Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen ist die Grippewelle in diesem Jahr ausgefallen - mit vielleicht fatalen Folgen. Denn nach der Corona-Pandemie müsse sich die Bevölkerung auf eine verheerende Influenza-Saison einstellen, heißt es in einem Bericht.
Noch dauert die Corona-Pandemie an, doch Experten blicken bereits voller Besorgnis auf die nächste Influenza-Saison. Demnach könnte uns eine besonders heftige Grippewelle bevorstehen.
Grippewelle 2020/21 wegen Corona-Schutzmaßnahmen ausgefallen - mit fatalen Folgen
Aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen hatte das Influenza-Virus in diesem Jahr keine Chance, sich auszubreiten. Mitte April 2021 meldete das Robert-Koch-Institut, dass bisher nur 519 im Labor bestätigte Fälle registriert wurden. Nach Definition der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) seien damit die Kriterien für den Beginn einer Grippewelle nicht erfüllt worden. Das heiße: "Es hat in dieser Saison überhaupt keine Grippewelle gegeben", sagteeine RKI-Sprecherin.Laut Bericht wurden für diese Saison bisher insgesamt 13 laborbestätigte Todesfälle im Zusammenhang mit der Grippe gemeldet. In den Saisons zuvor waren es meist je einige Hundert, in der schweren Welle 2017/18 knapp 1.700. Nach RKI-Schätzungen liegen die tatsächlichen Zahlen aber deutlich höher: Für 2017/18 zum Beispiel wurde angenommen, dass 25.000 Menschen starben. Die Schwere der Grippewelle variiert normalerweise von Jahr zu Jahr.
Horror-Prognose: Experten warnen vor massivem Anstieg der Grippefälle
Während die Grippewelle in diesem Jahr zwar ausfiel, befürchten Experten für die kommende Saison den absoluten Grippe-Horror. US-Wissenschaftler warnen vor einem schweren Influenza-Jahr. Der Grund: Das Immunsystem sei nicht trainiert. "In diesem Jahr wurde nicht wie üblich ein bedeutender Teil der Bevölkerung mit Grippe infiziert und wurde so immun", sagt Andy Pekosz, Professor für Mikrobiologie an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, gegenüber dem NBC."Das könnte bedeuten, dass die Anfälligkeit der Bevölkerung für Grippe zunehmen wird."
Untrainiertes Immunsystem fördert Influenza-Ausbreitung
Normalerweise entwickelt man eine gewisse Immunität, wenn jemand an Grippe erkranke. Da die Grippesaison ausfiel, gebe es viel weniger Menschen mit diesem Schutz. "Mit einer geringen Immunität der Bevölkerung könnte dies zu mehr Fällen führen", sagt Scott Hensley, Mikrobiologe an der Perelman School of Medicine der Universität Pennsylvania. Doch es gibt Hoffnung: Da aktuell nicht viele Grippestämme im Umlauf sind, ist es einfacher einen wirksameren Grippeimpfstoff zu entwickeln. Hensley empfiehlt allen, sich in diesem Jahr dringend zu impfen. "Wenn es jemals ein Jahr gab, in dem geimpft werden musste, ist dies das Jahr", sagt der Mikrobiologe.
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bua/fka/news.de/dpa
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