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Spargelsaison endet am 24. Juni 2024: Schlusspfiff für die Spargelzeit! Bis wann gibt's noch deutschen Spargel?

Für Gourmets ist die schönste Zeit des Jahres schon wieder vorbei: Im Frühjahr 2024 ließ die Spargelsaison Feinschmeckern das Wasser im Munde zusammenlaufen, Ende Juni erklingt nun der Schlusspfiff für die Spargelzeit.

Endlich wieder Spargel satt! In Deutschland hat die Spargelsaison 2024 vergleichsweise früh begonnen. (Foto) Suche
Endlich wieder Spargel satt! In Deutschland hat die Spargelsaison 2024 vergleichsweise früh begonnen. Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Für Feinschmecker sind die weißen Stangen aus dem Erdreich der Gipfel der Glückseligkeit - alljährlich wird die Spargelzeit deshalb von Gourmets landauf, landab herbeigesehnt. Im Frühjahr 2024 hat die Spargelsaison bereits ungewöhnlich früh begonnen.

Spargelsaison 2024 ist eingeläutet: Spargel zu Saisonbeginn teurer

Wenn die ersten Spargelstangen auf den Tisch kommen, müssen Verbraucher vorerst mit erhöhten Preisen rechnen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die begehrten Stangen jeweils zu Erntebeginn im März oder April teurer als gegen Ende der Saison im Juni. Im Jahr 2023 lagen die Preise im April rund 34,6 Prozent höher als im Folgemonat Mai, wie das Amt berichtete. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war der Spargelpreis aber um 9,9 Prozent gesunken.

2023 wurde die Anbaufläche für Spargel in Deutschland um gut vier Prozent auf 20.400 Hektar verringert, wobei die ökologisch bewirtschaftete Fläche gegen den Trend um drei Prozent auf 1.700 Hektar ausgeweitet wurde. Die heimische Erntemenge stieg um 1,4 Prozent auf knapp 112.000 Tonnen. Die größten Mengen wurden in Niedersachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen gestochen. Dazu kamen 19.300 Tonnen importiertes Gemüse. Wichtigste Herkunftsländer waren dabei Griechenland (28 Prozent) und Spanien (27 Prozent).

Experten: Spargel-Hype lässt nach und könnte bald aussterben

Die etwa von Ausländern bestaunte Begeisterung für weißen Spargel in Deutschland wird nach Experten-Einschätzung in den kommenden Jahren weniger werden und womöglich allmählich aussterben. Der Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder hat beobachtet, dass sich jüngere Leute abwenden vom Spargel, vor allem vom damit verbundenen Setting in der Tradition gutbürgerlicher Küche - also Essen mit Gemüse, Soße, Fleisch und Sättigungsbeilage. Stangen, die man schneiden muss, empfinden viele demnach als unpraktisch. "Das passt überhaupt nicht dazu, dass man beim Essen mit dem Handy spielt. Sie brauchen am besten Dinge, die sie mit einem Löffel essen können."

Angesagt seien Gerichte wie Bowls, die es etwa in Asia-Läden oder arabischen Lokalen gebe, sagt Hirschfelder, Herausgeber des Buchs "Wer bestimmt, was wir essen? Ernährung zwischen Tradition und Utopie, Markt und Moral". Außerdem sei der Ruf des Spargels als Luxusgemüse dahin. Heute werde an ihm als Saisongemüse am stärksten über Leiharbeit debattiert. "Der Spargel hat gerade bei jungen Leuten einen Image-Schaden erlitten als Gemüse der sozialen Ungleichheit."

Jugend hat keine Lust auf Spargel: Deshalb wird das Stangengemüse immer mehr zum "Alte-Leute-Essen"

Spargelbauern nehmen die Skepsis junger Leute wahr. Der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs, sagt: "Grundsätzlich gibt es viele Ältere, die den Spargel im Frühling sehnlich erwarten, ihn selber schälen, liebevoll zubereiten und den Verzehr zelebrieren. Spargel hat den Nimbus eines Festessens für sie", sagt Jakobs. "Es gibt aber auf der anderen Seite, vor allem eher Jüngere, denen Spargelessen zu aufwendig ist", beobachtet Jakobs. "Die denken oft auch eher gleichgültig: "Kann man machen, muss aber nicht sein"."

Viele von denen gewinne man auch nicht mit dem fertig geschälten Spargel aus dem Kühlregal, auch wenn der eigentlich "den Schrecken von 20 Minuten Spargelschälen" nehmen sollte, wie Jakobs scherzt. Das Anbaugebiet im brandenburgischen Beelitz in der Nähe von Berlin gehört zu den bekanntesten Deutschlands. Die Anbaufläche werde sich hier weiter verringern, sagt Jakobs. Derzeit seien es um die 1.500 Hektar, zu Hoch-Zeiten etwa 2020 seien es rund 2.000 Hektar gewesen.

Deutschlands Spargel-Liebe am Scheideweg: Diese Faktoren ließen das Stangengemüse zum Ladenhüter werden

"Es gab 2022 insgesamt einen Rückgang beim Spargelverbrauch - und zwar sowohl beim Inlands- als auch beim Importspargel. Das war wohl vor allem der Kaufzurückhaltung wegen des Ukraine-Kriegs und der um sich greifenden Angst vor Krise und Inflation geschuldet", sagt Jakobs. "Kartoffeln, Milch, Butter kauft man weiter, aber beim tendenziell luxusbehafteten Spargel macht man dann vielleicht eher Abstriche." In diesem Jahr habe er bisher den Eindruck, dass das Kaufverhalten fast wieder auf dem alten Status zurück sei.

Dennoch entscheide sich derzeit, ob die Spargelkultur hierzulande so bleibe wie sie lange war. "Wir machen uns nichts vor: Das Bohei um den weißen Spargel ist ein mitteleuropäisches Phänomen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Schon die Holländer essen nur ein Sechstel von dem, was ein Durchschnittsdeutscher zu sich nimmt", so Jakobs.

Weiß oder grün? Diese Spargelsorte steht in Deutschland besonders hoch im Kurs

Neben dem weißen Spargel habe in den vergangenen Jahren auch die Nachfrage nach grünem Spargel zugenommen. Die Frage sei, ob es eine Trendwende gebe und die Deutschen dem weißen Spargel den Rücken kehrten. "Viele Einwanderer kennen nur grünen Spargel, der weniger saisonal, vielseitiger anwendbar und einfacher zuzubereiten ist - auch auf dem Grill zum Beispiel." Beim Kaufverhalten zeichne sich ein Trend zum grünen Spargel ab. Früher habe er nur 5 bis 10 Prozent Marktanteil gehabt, nun schon um die 20.

Mittlerweile liege der Anteil des grünen Spargels im regionalen Anbau deutschlandweit bei etwa zehn Prozent, so Fred Eickhorst, Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen. Vor allem bei jüngeren Käufern und in der modernen Küche sei der grüne Spargel beliebter - immerhin muss man die grüne Variante des Edelgemüses nicht schälen.

Der Pro-Kopf-Konsum von weißem Spargel ist in Deutschland nach einigen sehr starken Jahren zuletzt gesunken. Und die heimische Ernte ging deutlich zurück. Die Spargelsaison in Deutschland dauert etwa zwölf Wochen. Sie geht traditionell bis zum Johannistag am 24. Juni.

Laut einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur aus dem Frühling 2022 mögen unter den 18- bis 24-Jährigen nur noch 47 Prozent Spargel. Bei den über 55-Jährigen sind es dagegen 74 Prozent. Die deutschen Spargelanbauer wollen nun den Genuss nochmal auf die Spitze treiben. Sie haben als "Weltpremiere" für den 5. Mai den "Tag des deutschen Spargels" ausgerufen.

Wie erkennt man erntefrischen Spargel auf den ersten Blick?

Egal ob Sie Ihren Spargel im Supermarkt oder beim Bio-Bauern kaufen: Bei dem wohlschmeckenden Stangengemüse kommt es auf Frische an. Doch wie erkennt man beim Einkaufen, ob die Stangen frisch gestochen sind oder bereits vor längerer Zeit geerntet wurden? Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt die Spargelstangen genau unter die Lupe: Sind die Spargelspitzen kompakt und geschlossen? Dann haben Sie erntefrischen Spargel erwischt. Beginnen die Spitzen aufzufächern, ist das Gemüse bereits älter. Ein Indiz für Frische ist zudem ein Quietschgeräusch, das Spargel beim Aneinanderreiben macht. Bei braunen Stellen, hohlen Stangen oder trockenem Spargel ist vom Kauf abzuraten, denn diese Stangen sind gewiss nicht so frisch wie jene, die fest und glänzend aussehen.

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Wieso endet die Spargelzeit am 24. Juni?

Während der Beginn der Spargelzeit je nach Witterungsbedingungen von Jahr zu Jahr variieren kann, steht das Ende der Spargelsaison wie in Stein gemeißelt fest. Nach dem 24. Juni, dem Johannistag, wird kein weiterer Spargel geerntet - und das hat seinen guten Grund. Die Spargelpflanzen und der Boden müssen sich nach der Spargelsaison regenerieren, um für das nächste Jahr genügend Nährstoffe zu sammeln und eine weitere gute Ernte zu gewährleisten. Bekommt die mehrjährige Spargelpflanze nicht genug Ruhe, steigt die Gefahr, dass die Ernte im Folgejahr von einem bitteren Geschmack verhunzt wird. Nur in Ausnahmefällen dauert die Spargelzeit bis nach dem 24.06. - dafür muss der Beginn der Spargelsaison jedoch aufgrund von schlechtem Wetter stark nach hinten verschoben sein.

Spargelsaison könnte mancherorts früher enden

Wer bis zum Ende der Spargelzeit wartet, könnte zu spät kommen: Wegen des frühen Erntebeginns im Jahr 2024 rechnen manche Spargelbauern damit, nicht bis zum traditionellen Saisonende am 24. Juni die weißen Stangen liefern zu können. Der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer in Bruchsal bei Karlsruhe empfahl daher, sich gegen Saisonende vor dem Spargelkauf zu vergewissern, ob der jeweilige Erzeuger auch bis zum 24. Juni, dem Johannistag, ernten kann.

Die Spargelsaison 2024 war bisher wetterbedingt herausfordernd. Insbesondere hätten die Landwirte mit Folien die Temperatur steuern müssen. Im Ergebnis habe die Nachfrage meist bedient werden können. Auch die Qualitäten waren bisher gut, wie Spargelanbauberater Ludger Aldenhoff sagte. "Es gab wenig dünne Stangen." Mit den warmen Nächten werde es jetzt mehr Spargel geben, kündigte der Experte an.

Über alle Vermarktungswege und Sortierungen hinweg lag der durchschnittliche Verbraucherpreis für weißen Spargel aus Deutschland in der vergangenen Woche bei 8,58 Euro je Kilogramm, wie Claudio Gläßer von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) erklärte. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Anstieg von elf Cent.

Spargelgenuss auch nach Saison-Ende - so geht's

"Wer die Spargelsaison für sich verlängern will oder sie sich wieder in Erinnerung rufen will, der kann weißen und grünen Spargel auch einfrieren", hieß es weiter. Dafür sollten die Stangen direkt nach dem Kauf geschält (bei Grünspargel nur das untere Drittel), holzigen Enden abgeschnitten und dann portionsweise roh eingefroren werden. Den Spargel könne man direkt ohne Auftauen für drei bis fünf Minuten dünsten oder anbraten.

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/news.de/dpa

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