Sind es mehr als bloße Machtspielchen von Wladimir Putin? Michael McFaul, Ex-US-Botschafter in Moskau, warnt in einer aktuellen Analyse war einem echten "Worst-Case-Szenario". Derweil zieht Russland Truppen zusammen.
Es sind mahnende Worte, die Michael McFaul, ehemaliger US-Botschafter der Obama-Regierung in Moskau, aktuell äußert. Zwischen 2012 und 2014 war McFaul Amerikas Mann mit Verbindungen in den Kreml. Jetzt warnt er davor, dass Russlands Präsident Wladimir Putin durch sein Handeln einen offenen Krieg in Europa riskieren würde. Bezug nimmt Michael McFaul, der mittlerweile wieder als Professor für Politikwissenschaften an der Universität Stanford lehrt, auf das Zusammenziehen von russischen Truppen an der Grenze der Ukraine.
Wladimir Putin mit Botschaft für Joe Biden: Krieg laut Ex-Botschafter möglich
McFaul sieht darin laut "BBC Radio 4" einen Plan Putins, den neuen US-Präsidenten Joe Biden zu testen. Wie reagiert der Mann im Weißen Haus? Könnte der russische Präsident vielleicht sogar noch einen Schritt weiter gehen? Auch wenn die Nerven West-Europas noch nicht blank liegen und eine diplomatische Antwort immer die wahrscheinlichste Reaktion ist, dreht McFaul das Rad rein theoretisch weiter. Natürlich muss man auch abwägen, wie ein "Worst-Case-Szenario" aussehen könnte. Keine Frage: Drohgebärden sind in der Geschichte mehr als einmal in einen militärischen Konflikt ausgeartet.
Und wie viel Fantasie muss man haben, um sich vorzustellen, dass das russische Militär eine Invasion der Ukraine unter dem Deckmantel der "Befreiung" russischsprachiger Bevölkerungsteile im Osten des Landes durchführt, weil es diese Menschen als russische Bürger betrachtet. Man denke nur an den Krim-Konflikt. Die Folgen kann man sich ausmalen: "Wenn das geschähe, würden die ukrainische Regierung und die ukrainische Armee reagieren, daran habe ich keinen Zweifel, und dann hätten Sie einen Krieg in Europa zwischen zwei sehr beeindruckenden Armeen", sagte McFaul dem Blatt zufolge.
Wladimir Putin stockt Armeetruppen an Ukraine-Grenze auf
Es wird vermutet, dass Russland inzwischen mehr als 80.000 Soldaten entlang der Ostgrenze der Ukraine zusammengezogen hat. Die ukrainische Präsidentensprecherin Julia Mendel sagte, dass 40.000 Soldaten auf der Krim und weitere 40.000 in der Nähe der umstrittenen Donbass-Region stationiert sind. Videos zeigen zudem Panzer, mobile Artillerie, Haubitzen, gepanzerte Mannschaftstransporter und Fahrzeuge, die an die Front transportiert werden. Viele von ihnen sind in einem Lager in der Nähe der Stadt Woronesch zusammengezogen, etwa 180 Kilometer von der Grenze entfernt.
Mendel fügte hinzu, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskiy um Gespräche mit Russlands Präsident Putin über die Truppenaufstockung gebeten, aber noch keine Antwort erhalten hat. Zelenskiy wird diese Woche nach Paris reisen, um die steigenden Spannungen mit den europäischen Verbündeten zu besprechen.
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