Der Flugzeug-Absturz in den Anden im Jahr 1972 sorgte weltweit für Schlagzeilen. In einem Interview schildert einer der Überlebenden nun den grausamen Todeskampf und offenbart dabei auch, dass er seine eigenen Freunde essen musste.
Als Jose Luis 'Coche' am 12. Oktober 1972 in ein Flugzeug nach Santiago (Chile) stieg, ahnte er nicht, was ihn erwarten würde. Nur einen Tag später krachte das Flugzeug gegen einen Berg in den Anden. Nur wenige Passagiere überleben den Flugzeugabsturz. Einer von ihnen ist Jose Luis 'Coche'. Doch um die kommenden 72 Tage zu überleben, greift der Überlebende zu drastischen Maßnahmen. Im Kampf ums Überleben isst er schließlich seine Freunde. Im Gespräch mit dem britischen "Mirror" schildert er seine dramatische und zugleich erschreckende Geschichte.
Andenabsturz von 1972: Passagier schildert schrecklichen Überlebenskampf
Als sich Jose Luis 'Coche' am 12. Oktober von seiner Verlobten Soledad verabschiedete, um eine viertägige Reise nach Santiago zu unternehmen, war er noch voller Zuversicht. Er freute sich auf die Zeit mit seinen Freunden. Nachdem das Flugzeug zunächst wegen schlechten Wetters in Argentinien zwischenlanden musste, ging es am 13. Oktober 1972 schließlich weiter. Es herrschte ausgiebige Partystimmung an Bord des Fliegers, erzählt Jose Luis. Insgesamt 42 Passagiere seien an Bord gewesen, als plötzlich Turbulenzen auftraten und das Flugzeug plötzlich auf einen Berg zusteuerte.
Jose Luis 'Coche' war einer der Überlebenden des Flugzeugabsturzes in den Anden
"Ich wurde in meinen Sitz zurückgeworfen, legte den Kopf zwischen die Beine und schloss die Augen, überzeugt, dass ich mit 24 Jahren sterben würde.", schildert Jose die Geschehnisse. "Ich spürte, wie Luft und Schnee an mir vorbei peitschten, als das Flugzeug den Berg hinunterrutschte." Wie durch ein Wunder überlebte der damals 24-jährige Jose den Absturz. Was er sah, waren etliche Leichen, Koffer und zertrümmerte Flugzeugteile. Hinter ihm war alles weg. Viele Freunde, die hinter ihm im Flugzeug gesessen hatten, waren gestorben.
Überlebende hatten kaum Hoffnung auf Hilfe
27 der Passagiere überlebten den Aufprall, 24 von ihnen blieben sogar unverletzt. Jose Luis selbst hatte nur eine kleine Wunde am Knie. Überzeugt davon, dass man sie schnell finden würde, hielten sich die Überlebenden gegenseitig am Leben. Sie wärmten sich gegenseitig und teilten die mageren Essensrationen unter sich auf. Über Radio verfolgten sie die Geschehnisse rund um ihren Absturz. "Nach 10 Tagen hörten wir die niederschmetternde Nachricht, dass die Suche abgebrochen wurde." Die überlebenden Passagiere saßen auf dem Berg fest - ohne Hoffnung auf eine baldige Rettung.
Jose Luis 'Coche' wird zum Kannibale, um zu überleben
"Wir wussten, dass wir nichts mehr zu essen hatten, und begannen, das Undenkbare zu diskutieren - das gefrorene Fleisch unserer toten Freunde zu essen." Nach langem Hin und Her hatten sie sich schließlich dazu entschlossen, das Fleisch der Verstorbenen zu essen. "Ich empfand völlige Abscheu vor dem, was ich tat, und aß das absolute Minimum. Aber schließlich gewann der Überlebensinstinkt die Oberhand."
"Das Wunder der Anden" - Überlebende nach 72 Tagen gerettet
Sechzehn Tage nach dem Absturz rollte schließlich auch noch eine Lawine auf Jose und seine Freunde zu, die alle unter einer meterhohen Schneemasse begrub. "Wir gruben wie Tiere, um die anderen zu retten, aber acht Menschen starben." Er selbst habe durch das Unglück eine Wundinfektion in seinem rechten Bein erlitten. Dann, am 12. Dezember, machten sich drei der Überlebenden schließlich zu Fuß auf den Weg nach Chile, um Hilfe zu suchen. Wie durch ein Wunder gelang es zwei von ihnen, die Anden zu Fuß in 10 Tagen zu überqueren und Hilfe zu finden. Nach 72 Tagen konnten schließlich alle 16 Überlebenden gerettet werden. Die Welt sprach später vom "Wunder der Anden".
Übrigens: Die ganze unglaubliche Geschichte der Andenüberlebenden können Sie im Buch "Alive" des britischen Autoren Piers Paul Read nachlesen.
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