Statt zu sinken, steigen die Corona-Zahlen in Deutschland. Auch am Sonntag liegt die Zahl der Neuinfektionen und Inzidenz über dem Niveau der Vorwoche. Immunologe Dr. Michael Meyer-Hermann befürchtet durch die Lockerungen einen explosionsartigen Anstieg der Neuinfektionen. In Frankfurt musste die Polizei einen Park räumen.
Statt zu sinken, stagnieren oder steigen die Corona-Zahlen in Deutschland. Auch am Sonntag liegt die Zahl der Neuinfektionen und Inzidenz über dem Niveau der Vorwoche. In Saarbrücken musste die Polizei eine Coronaparty auflösen. Immunologe Dr. Michael Meyer-Hermann befürchtet durch die Lockerungen einen explosionsartigen Anstieg der Neuinfektionen. Er empfiehlt eine Veränderung der Impfreihenfolge.
Coronavirus-Zahlen vom 7. März 2021: Inzidenz, R-Wert, Tote
- Neuinfektionen: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 8103 Corona-Neuinfektionen gemeldet.
- Todesfälle: Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 96 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Sonntag hervor. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 03.11 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich.
- Vorwoche: Am Sonntag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 7890 Neuinfektionen und 157 neue Todesfälle verzeichnet.
- Inzidenz: Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Sonntagmorgen bundesweit bei 66,1 - und damit im Vergleich zum Vortag (65,6) etwas höher. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stagnierte sie allerdings, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.
- Höchststand: Vor vier Wochen, am 7. Februar, hatte die Inzidenz bei 76 gelegen. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.
- Gesamtzahl: Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.500.182 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2.304.300 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 71900.
- R-Wert: Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Samstag bei 1,06 (Vortag 1,04). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Coronavirus-News vom 07.03.2021 in Deutschland
Die aktuellen News zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland vom Sonntag erfahren Sie hier.
+++ Hunderte Menschen versammelt - Polizei räumt Frankfurter Park +++
Mehrere Hundert Menschen haben sich laut Polizei bei gutem Wetter in einem Park in Frankfurt versammelt und dabei die Corona-Regeln missachtet. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, beendete die Polizei im Laufe des Samstags mehrere Versammlungen und räumte schließlich den Hafenpark im Frankfurter Ostend.
Zunächst hätten sich am Nachmittag rund 50 Menschen zu einem sogenannten Flashmob versammelt. Bei dem organisierten Tanz trugen laut Polizei nicht alle eine Maske, zudem seien viele Zuschauer angelockt worden. Die Veranstaltung sei daraufhin beendet worden. Zudem hätten sich viele Menschen auf den Sportplätzen aufgehalten und sich dabei nicht an die Corona-Verordnungen gehalten. Die Stadtpolizei habe ein Betretungsverbot für die Plätze ausgesprochen.
Am Abend seien dann immer mehr Menschen in den Hafenpark geströmt, hätten Musik gehört und Alkohol getrunken. Hinweise, dass es sich um eine organisierte Veranstaltung handelte, gebe es keine.
+++ Immunologe: Menschen mit meisten Kontakten vorrangig impfen +++
Der Immunologe Michael Meyer-Hermann empfiehlt, Menschen für Corona-Impfungen nach der Menge ihrer Kontakte zu priorisieren. Jene mit vielen Kontakten zuerst zu impfen "hätte eine viel größere Wirkung", als weiter nach Alter vorzugehen, sagte der Experte vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntag). Durch die Impfung zuerst der älteren Bevölkerung sei die Todesrate deutlich gesenkt worden - aber dies sei die Gruppe mit den wenigsten Kontakten, eine Auswirkung auf die Epidemie sei daher nicht zu erwarten.
Wegen der Ausbreitung der Virusvariante B.1.1.7 hält er die beschlossenen Lockerungen für gefährlich und erwartet, dass dieInfektionszahlen "explosionsartig ansteigen werden" wie zuvor in Irland, England, Portugal und Tschechien. Aus Gesprächen mit Bundes- und Landesregierungen wisse er: "Man kann nicht sagen, dass die Politik nicht weiß, welche Folgen Maßnahmen haben werden."
Zugleich hält der Chef des Intensivmediziner-Verbands DIVI, Gernot Marx, ein baldiges Ende der Pandemie für realistisch - wenn sich alle an die Regeln halten und sich das Impftempo deutlich beschleunigt. "Dann werden wir die Pandemie bis Ende September besiegt haben", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Es ist sogar gut möglich, dass wir schon im Hochsommer soweit sind." Er begründete das damit, dass Daten aus Israel nahelegen, dass Geimpfte andere nicht mehr infizieren. Man könne den "sicher geglaubten Sieg" über das Virus aber auch noch verspielen, sagte er - deshalb sollten nicht alle Einschränkungen beendet werden, etwa die Maskenpflicht an Orten, an denen sich viele begegnen.
+++ Polizei löst Party in Saarbrücken mit 35 Menschen auf +++
Die Polizei in Saarbrücken hat eine größere Party in einem Mehrparteienhaus mit 35 Menschen beendet. Wie die Polizei mitteilte, feierten zahlreiche Menschen in der Nacht zu Sonntag ohne Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln einen Geburtstag in den Kellerräumlichkeiten des Hauses. Die Partygäste trugen keine Mund-Nasen-Bedeckungen, einige machten den Beamten gegenüber falsche Angaben über ihre Meldeadressen. Eine Person habe versucht, eine gänzlich falsche Identität anzugeben.
Es seien sogar Gäste aus Hessen angereist, um bei den Feierlichkeiten dabei zu sein, teilte die Polizei weiter mit. Dem durch die Einsatzkräfte ausgesprochenen Platzverweis seien die feierfreudigen Gäste teilweise nur widerwillig nachgekommen. Die Polizei habe gegen alle Beteiligten ein Verfahren wegen Verstößen gegen die Verordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie eingeleitet.
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sig/news.de/dpa
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