Es liest sich wie das Drehbuch eines Horrorfilms: Zwei Jugendliche, die eine Alkoholikerin fünf Stunden lang gequält und anschließend ermordet haben, haben nun vor Gericht mit ihrem Antrag gewonnen. Dieser legt fest, dass ihre Identitäten lebenslang geheim gehalten werden müssen.
Zwei jugendliche Mörderinnen, die eine Alkoholikerin in ihrem eigenen Haus gequält und ermordet haben, haben vor dem Hohen Gericht in England mit ihrem Antrag gewonnen. Demnach müssen die Identitäten der beiden Frauen ihr Leben lang geheim gehalten werden.
Jugendliche Mädchen ermordeten Alkoholikerin
Grund für die Genehmigung des Antrags war das Alter der Mädchen zum Tatzeitpunkt: Die Teenager waren 13 und 14 Jahre alt, als sie die 39-jährige Angela Wrightson in ihrem Haus in Hartlepool einer fünfstündigen Tortur unterzogen, während sie mit ihr für Snapchat-Selfies posierten. Das berichtet die "Daily Mail" am Donnerstag.
Die Mädchen ermordeten Wrightson in der Nacht zum 8. Dezember 2014 in ihrem Haus bei einem "anhaltenden und brutalen Angriff". Am nächsten Morgen wurde die Alkoholikerin von ihrem Vermieter tot aufgefunden.
Die Täterinnen wurden 2016 am Krongericht von Leeds zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt und müssen mindestens 15 Jahre hinter Gittern sitzen. Am Ende des Prozesses weigerte sich Richter Globe, die Berichterstattungsbeschränkungen aufzuheben, die die Medien daran hinderten, die Mörderinnen namentlich zu identifizieren.
Anonymität der Täterinnen musste mit Volljährigkeit neu beantragt werden
Als sie das Alter von 18 Jahren erreichten, verfiel ihre Anonymität automatisch. Daher mussten ihre Anwälte im Oktober vergangenen Jahres einen Antrag auf lebenslange Anonymität einreichen. In dem Gerichtsurteil, das am Donnerstag veröffentlicht wurde, erteilte Richterin Tipples den beiden Frauen, die nur unter D und F bekannt sind, dauerhafte Verfügungen, mit denen sie verhindern können, jemals mit dem Mord in Verbindung gebracht zu werden.
Berühmte Kindermörder in England: Jon Venables und Robert Thompson
Bereits den berüchtigten Mördern Jon Venables und Robert Thompson, die 1993 als zehnjährige Kinder den zweijährigen James Bulger in Liverpool ermordet hatten, wurde lebenslange Anonymität gestattet. Da die Namen schon bekannt geworden waren, sollte dafür gesorgt werden, dass ihre Gesichter anonym blieben. Ein Engländer (36) nahm sich im August 2012 das Leben, nachdem Gerüchte laut geworden waren, bei ihm handle es sich um den Mörder Robert Thompson.
Kindermörderin Mary Bell (11) ermordete zwei Kleinkinder
Auch der Fall der Mörderin Mary Bell, die 1968 mit elf Jahren zwei Kleinkinder umbrachte, sorgte für Aufsehen. Mittlerweile lebt sie unter anderem Namen mit Tochter und Lebensgefährten an der Südküste Englands.
In ihrem Urteil sagte Richterin Tipples: "Ich bin ziemlich sicher, dass dies ein Fall ist, in dem das reale und unmittelbare Risiko eines schweren körperlichen Schadens oder Todes für F selbst besteht, wenn ihre Anonymität nicht gewahrt bleibt."
Dies sei ein "Ausnahmefall", in dem "es notwendig ist, F die beantragte einstweilige Verfügung zu erteilen, um zu verhindern, dass sie im Zusammenhang mit dem Mord an Angela Wrightson identifiziert wird", sagte die Richterin weiter.
Offenlegung der Identität der Mörderinnen stellt Risiko dar
Die Richterin erklärte auch, das andere Mädchen habe ebenfalls Anspruch auf eine einstweilige Verfügung, die ihre Identifizierung als eine Mörderinnen verbiete, und stellte fest, dass psychologische Expertenbeweise gezeigt hätten, dass eine Offenlegung ihrer Identität das Risiko einer Selbstverletzung erheblich erhöhen würde.
In dem Urteil stellte die Richterin fest, dass es ein anhaltendes Medieninteresse an dem Fall gebe, und wenn die Identität der Mädchen enthüllt würde, "es unvermeidlich, dass dies auf lokaler und nationaler Ebene eine sehr bedeutende Medienberichterstattung hervorruft."
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sig/loc/news.de
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