Im Kirchenjahr gibt es einige Festtage, deren Herkunft und Bedeutung uns heute nicht mehr auf Anhieb geläufig ist. Maria Lichtmess ist so ein Tag - doch was hat der 2. Februar mit Weihnachten, Murmeltieren und Bauernregeln zu tun?
Sie stehen als Fronleichnam, Christi Himmelfahrt, Epiphanias oder Herz-Jesu-Fest im Kalender - christliche Feiertage, die vielleicht nicht jedem auf Anhieb etwas sagen. Ähnlich dürfte es sich auch mit Maria Lichtmess verhalten, jenem Feiertag, der alljährlich auf den 2. Februar fällt. Doch woher kommt das Fest, welche Traditionen sind mit Maria Lichtmess verknüpft - und was hat der Tag mit Murmeltieren und der Wettervorhersage zu tun?
Maria Lichtmess am 2. Februar hat seine Wurzeln im Neuen Testament
Seinen Ursprung hat der Gedenktag Maria Lichtmess, bisweilen auch Mariä Lichtmess genannt, im christlichen Glauben und m Kirchenjahr. Der 2. Februar, auf den Maria Lichtmess traditionell fällt, war im Altertum der Endpunkt der Weihnachtszeit. Katholische Christen feiern seit jeher am 2. Februar - also 40 Tage nach Weihnachten - ein Fest, das heute noch als "Darstellung des Herrn" bekannt ist. Wer im Neuen Testament das Lukas-Evangelium aufschlägt, findet die passende Bibelstelle zu diesem Fest: Als Maria und Josef mit ihrem neugeborenen Sohn Jesus in den Tempel kamen, um ihren Erstgeborenen der jüdischen Tradition folgend in einem symbolischen Akt Gott zu übergeben, wurde den dort Anwesenden bewusst, dass der kleine Junge kein gewöhnliches Baby, sondern der Sohn Gottes ist. Zudem hatte der Tempelbesuch auch für Jesus' Mutter Maria eine besondere Bedeutung: Für sie endete 40 Tage nach der Geburt die Zeit, in der sie als unrein angesehen wurde, mit einer rituellen Opfergabe im Tempel. Die Bezeichnung "Lichtmess" bezieht sich auf die religiöse Reinigung der jungen Mutter, weshalb Maria Lichtmess auch als "Reinigung der seligen Jungfrau Maria" oder lateinisch als "Purificatio Beatae Mariae Virginis" bekannt ist.
Mariä Lichtmess am 2. Februar: Diese Traditionen sind mit Maria Lichtmess verknüpft
Als offizieller Abschluss der Weihnachtszeit pflegte man in vergangenen Jahrhunderten an Mariä Lichtmess, zum Weihnachtsfest aufgestellte Krippen oder den Weihnachtsbaum wegzuräumen. Inzwischen hat es sich eingebürgert, diese Tradition auf den 6. Januar vorzuverlegen, wenn der Epiphanias-Tag im Kalender steht. In Gottesdiensten werden bis heute am 2. Februar die Kerzen für das neu beginnende Kirchenjahr gesegnet.
Nicht nur in religiöser Hinsicht, auch in einer Vielzahl von weltlichen Dingen war Maria Lichtmess im Laufe der Jahrhunderte ein bedeutender Tag im Kalender. Für die Bauern begann am 02.02. das offizielle Arbeitsjahr, für Knechte und Dienstboten hingegen war es der lang ersehnte Zahltag, an dem der Lohn für die vergangenen zwölf Monate gezahlt und eine neue Anstellung angetreten werden oder das bisherige Arbeitsverhältnis um ein weiteres Jahr verlängert konnte.
Maria Lichtmess am 2. Februar: Diese Traditionen und Bräuche prägen das kirchliche Fest
Ähnlich wie andere Festtage hat auch Maria Lichtmess eine kulinarische Seite: In einigen Landstrichen pflegt man bis heute, am 2. Februar besonderes Gebäck zu verzehren. In Süddeutschland kennt man beispielsweise ein als Schlenklweihnudeln bekanntes Hefegebäck, das mit Pflaumenmus gefüllt und mit Zucker bestreut an Berliner oder Krapfen erinnert. Überall dort, wo man im schwäbisch-alemannischen Raum die Fastnacht feiert, geschieht dies traditionell ab dem 2. Februar.
Auch in anderer Hinsicht ist Maria Lichtmess bis heute hochaktuell: Der 2. Februar ist nämlich traditionell ein wichtiger Tag, um längerfristige Wetterprognose aufzustellen. In vergangenen Jahrhunderten, als den Menschen weder Meteorologen noch Wetter-Apps zur Verfügung standen, musste man sich auf Naturbeobachtungen verlassen, um das Wetter vorhersagen zu können. Die aus besagten Beobachtungen abgeleiteten Weisheiten sind seit jeher in Bauernregeln verpackt geläufig - das gilt ganz besonders für den 2. Februar zu Maria Lichtmess.
Mariä Lichtmess am 02.02.: Das sind die bekanntesten Bauernregeln für die Wettervorhersage
Eine Reihe von Bauernregeln und Merksprüchen findet man heute noch zu Maria Lichtmess am 2. Februar:
- Wenn zu Lichtmess die Sonne glost, gibt's im Februar viel Schnee und Frost.
- Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit; ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell.
- Gibt's an Lichtmess Sonnenschein, wird's ein spätes Frühjahr sein.
- Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee.
- Scheint Lichtmesstag die Sonne klar, gibt's Spätfrost und ein furchtbar' Jahr.
- Lichtmess trüb ist dem Bauern lieb; ist's zu Lichtmess licht, geht der Winter nicht.
Schon gewusst? Der Murmeltiertag und Mariä Lichtmess fallen beide auf den 2. Februar
Übrigens: In anderen Teilen der Welt hängen der 2. Februar und die Wettervorhersage für die darauffolgenden Wochen weniger mit der Bibel als mit einem possierlichen Tierchen zusammen. In den USA, genauer gesagt im Bundesland Pennsylvania, wird der Murmeltiertag ganz besonders ausgelassen zelebriert. Die tierische Wettervorhersage beruht auf ähnlichen Annahmen wie die Bauernregeln: Schönes Wetter am Murmeltiertag verheißt weitere eineinhalb Monate Winter, eher trübes Wetter am 2. Februar deutet auf einen frühen Frühlingsbeginn.
Auch andere Orte in Nordamerika haben aufgrund der großen Beliebtheit von Murmeltier Phil - so heißt das Nagetier aus Punxsutawney, um das sich am 2. Februar alles dreht - ihre eigenen Traditionen zum Murmeltiertag ins Leben gerufen.
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loc/news.de