Der Vermisstenfall Rebecca Reusch bewegt ganz Deutschland. Auch fast zwei Jahre nach dem Verschwinden der damals 15-Jährigen fehlt von ihr jede Spur. Jetzt äußerte sich erstmals die Schwester des tatverdächtigen Schwagers zu Wort.
Der Fall Rebecca Reusch zählt zu den spektakulärsten Vermisstenfällen Deutschlands. Seit fast zwei Jahren fehlt von der Berliner Schülerin jede Spur. Die damals 15-Jährige hatte die Nacht auf den 18. Februar 2019 bei ihrer älteren Schwester in Berlin-Britz verbracht, wollte von dort in die Schule, kam dort aber nie an. Seither weiß niemand, was wirklich mit Rebecca geschah. Dennoch kommen aktuell immer weitere Details über Rebeccas damaliges Leben sowie über ihre Familie ans Licht.
Fall Rebecca Reusch: Schwester des tatverdächtigen Schwagers bricht ihr Schweigen
Im Podcast "Im Dunkeln - der Fall Rebecca Reusch" beleuchten die Journalistinnen Lena Niethammer und Miriam Arndts den bis heute ungeklärten Vermisstenfall noch einmal neu. Zahlreiche Freunde und Bekannte Rebeccas kommen darin zur Sprache und schildern ihre Sicht der Dinge. Auch die Schwester des tatverdächtigen Schwagers kommt in der aktuellen Folge (zu hören bei Podimo) zu Wort. Wie sie die schwere Zeit nach Rebeccas Verschwinden empfunden hat und wie sie über ihren Bruder denkt, das verrät sie in der vierten Folge des Crime-Podcasts.
Im Podcast "Im Dunkeln" offenbart Sarah bislang unbekannte Details zum Vermisstenfall
Zur Erinnerung: Der Koch wurde damals zweimal von der Polizei festgenommen, saß zwischenzeitlich in Untersuchungshaft. Aus Mangel an Beweisen wurde er kurz darauf wieder freigelassen. Die Polizei glaubt dennoch, dass der junge Mann für Rebeccas Verschwinden verantwortlich ist. Erstmals spricht nun seine jüngere Schwester Sarah öffentlich über die Geschehnisse. Wie sie selbst im Gespräch mit den Journalistinnen erklärt, hatte sie schon vor einigen Monaten den Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen.
Wurde Rebeccas Schwager zu Unrecht verdächtigt? Das sagt seine Schwester
Dennoch sei die von der Unschuld ihres Bruders überzeugt, sagt die 21-Jährige. "Das war für uns ganz, ganz schlimm. Das war auch für ihn ganz schlimm. Es geht ja nicht nur um Rebecca, die vermisst wird, sondern auch um ein kleines Mädchen, was den Papa nicht hatte", schildert Sarah ihre Beweggründe zum Interview. Sie wolle damit erreichen, dass "die Leute die Augen aufmachen und uns nicht mehr als Unmenschen sehen." Auch wolle sie damit Rebeccas Schwester unterstützen, die in den vergangenen Monaten immer wieder Opfer heftiger Beschimpfungen wurde.
Schwester des tatverdächtigen Schwagers erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizei
Seit zehn Jahren seien Rebeccas Schwester und ihr Bruder Florian schon verheiratet, sagt Sarah. Gemeinsam haben sie eine kleine Tochter. "Sie hat das nicht verdient", stellt Sarah klar und bezieht sich dabei auf die Anfeindungen im Netz. Rebeccas Schwester hätte einen unglaublichen Druck aushalten müssen, stellt Sarah fest. "Ich weiß nicht, ob ich bei meinem Partner geblieben wäre." Sarah selbst glaubt, dass die Polizei versucht habe, einen Keil zwischen Florian und Rebeccas Familie zu treiben. Ihren Aussagen zufolge sollen die Ermittler Rebeccas Schwester unter anderem erzählt haben, dass ihr Ehemann eine Affäre gehabt haben könnte.
Das sowie auch die Veröffentlichung der Fotos ihres Bruders in der Sendung "Aktenzeichen XY" verurteilt die 21-Jährige aufs Schärfste. "Ich fand es einfach unfair, dass er direkt als Monster hingestellt wurde.", sagt die junge Frau. Zu diesem Zeitpunkt saß Rebeccas Schwager bereits in Untersuchungshaft, konnte sich nicht selbst zu den Vorwürfen äußern. "Ich dachte, er kommt da nie wieder raus", erzählt Sarah von der erneuten Verhaftung. "So richtig fertig, so sah er aus.", schilder sie ihren Besuch bei Florian. Es sei für ihn keine einfache Situation gewesen, sagt Sarah. "Als wäre er ein Schwerverbrecher. Es ist so schlimm, wenn ganz Deutschland denkt, dass du das gemacht hast."
Zahlreiche Indizien sprechen gegen Rebeccas Schwager
Was genau Rebeccas Schwager zum Zeitpunkt von Rebeccas Verschwinden gemacht hat, ist noch immer unklar. Sarah selbst habe ihren Bruder nie gefragt, was er an dem Morgen von Rebeccas Verschwinden tatsächlich gemacht habe. Dennoch sprechen mehrere Indizien gegen ihren Bruder. So war er mit Rebecca allein im Haus, soll laut Handydaten nicht wie behauptet geschlafen haben und konnte die beiden Fahrten am Vormittag und am nächsten Tag ihres Verschwindens nach Brandenburg nicht erklären. Die Fahrten auf der Autobahn habe ihr Bruder laut Sarah damit begründet, als Kurier tätig gewesen zu sein. Was genau das bedeuten soll, darauf geht Sarah im Interview nicht weiter ein. Die Polizei hat allerdings eine andere Theorie für die beiden Fahrten. Wie die Journalistinnen des Podcasts "Im Dunklen - der Fall Rebecca Reusch" weiter erläutern, vermuten die Ermittler, dass er beim Beseitigen der Leiche möglicherweise seinen Ehering verloren haben könnte. Beweisen konnte die Polizei diese Theorie bislang jedoch nicht.
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