Die Corona-Mutation aus Dänemark breitet sich nach Angaben der WHO weltweit aus. Neben den Vereinigten Staaten sind auch Italien, die Niederlande, Schweden und Spanien betroffen, teilte die Weltgesundheitsorganisation. Bleibt die Frage: Wird das Coronavirus durch die Veränderung jetzt noch gefährlicher?
Das mutierte Coronavirus aus Dänemark breitet sich weltweit aus. Das bestätigte dieWeltgesundheitsorganisation (WHO) am Sonntag. Zunächst war die Mutation des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 auf rund 200 Nerzfarmen in Dänemark entdeckt worden. Dort haben sich bislang mindestens 214 Menschen mit der ursprünglich bei Nerzen aufgetretenen Varianten des Coronavirus infiziert. Jetzt meldeten gleich mehrere Länder derartige Fälle. Neben den Vereinigten Staaten sind auch Italien, die Niederlande, Schweden und Spanien betroffen, teilte die WHO mit. Laut "Bild"-Informationen haben zudem fünf weitere Länder Fälle von Corona bei Nerzen festgestellt. Ob es das gleiche mutierte Virus ist, weiß man bislang noch nicht.
WHO bestätigt: Mutiertes Nerz-Virus breitet sich weltweit aus
Das Virus sei unter Nerzen mutiert und wurde auf den Menschen übertragen, heißt es. Um die Ausbreitung der Corona-Mutation zu verhindern, hatte die dänische Regierung am Mittwoch angeordnet, dass alle Nerze im Land - etwa 15 bis 17 Millionen Tiere - getötet werden sollen. Offenbar zu spät.
Mutiertes Coronavirus in Dänemark: Welche Auswirkungen hat die Corona-Mutation?
Jetzt wächst die Angst, dass die Mutation die Impfstoff-Entwicklung gefährden könnte. Auch Fragen danach, wie das Coronavirus mutieren konnte und welche Auswirkungen diese Entwicklung auf uns Menschen haben könnte, beschäftigt aktuell die Forschung. Im Gespräch mit der "Bild"-Zeitung beantwortet Professor Thomas Mettenleiter, Virologe und Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), jetzt einige wichtige Fragen.
Experte klärt auf: Viren mutierten ständig
Seinen Angaben zufolge seien mutierte Viren nichts Besonderes. "Mutationen sind ganz normale biologische Vorgänge", so der Professor. Würde es keine Mutationen geben, würde es uns Menschen überhaupt nicht geben. "Mutation ist der Treiber der Evolution", erklärt er weiter. "Wir bemerken solche Vorgänge erst, wenn sie Auswirkungen auf die Biologie haben und es zum Beispiel zu Infektionen mit neuen Erregervarianten kommt." Auch Influenza-Viren würden ständig mutieren. Dies führt dazu, dass der Grippe-Impfstoff jedes Jahr angepasst werden muss.
Macht die Mutation das Coronavirus gefährlicher?
Darauf angesprochen, ob die Mutation das Coronavirus schwächer oder gefährlicher macht, stellt er klar: "Bevor wir keine sicheren Daten auch aus Tests mit infizierten Nerzen haben, lässt sich noch wenig über das mutierte Virus sagen", so Mettenleiter. Dennoch kann die Veränderung des Coronavirus dazu führen, dass wir möglicherweise den Impfstoff an die Mutation anpassen müssen, so der Experte. Auch weist er darauf hin, dass die Impfstoff-Entwicklung in diesem Fall nicht von vorne anfangen müsste. Man müsse höchstens "ein paar Schritte neu gehen und Anpassungen vornehmen", sagt der Professor.
Dänemark riegelt betroffene Gebiete ab
Weil man noch nicht genug über die Corona-Mutation weiß, erlässt Dänemark derweil aus Sorge vor einer Ausbreitung weitreichende Beschränkungen in der Region Nordjütland. In den Kommunen Hjørring, Frederikshavn, Brønderslev, Jammerbugt, Thisted, Vesthimmerland und Læsø müssen Restaurants, Kneipen und andere Lokale ab Samstag schließen. Weitere Maßnahmen sollen ab Montag in Kraft treten.
Warum sind Nerze betroffen?
"Das Besondere an den Nerzen ist, dass die Tiere auf engstem Raum gehalten werden. Das heißt, dass Virus kann sich leicht ausbreiten. Deswegen hat eine Nerzfarm wie in Dänemark eine hohe Erregerlast, die dann dazu führen kann, dass sich Menschen wieder anstecken können", erklärt Mettenleiter im Gespräch mit "Bild".
Auch weist der Experte darauf hin, dass das Coronavirus ein sogenannter zoonotischer Erreger ist. Das bedeutet, dass er aus dem Tierreich kommt, auf den Menschen überspringt und dann wieder von Mensch zu Tier übertragen wird. Dies geschieht vor allem dort, wo Tiere und Menschen auf engstem Raum zusammenleben.
WHO gibt Risiko-Einschätzung zu Nerz-Virus
Aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation liefert die bei Nerzen aufgetretene Corona-Mutation bisher keinen Anlass zu besonderer Besorgnis. Allerdings sei es für ein abschließendes Urteil noch zu früh. "Es ist zu früh dafür, voreilige Schlüsse zu ziehen, welche Folgen diese neue Mutation für die Übertragung, Schwere der Erkrankung, klinische Symptome, Immunantwort oder mögliche Impfstoff-Wirkung hat.", hatte WHO-Chef-Wissenschaftlerin Soumya Swaminathan noch am Freitag erklärt.
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sba/news.de/dpa
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