Einem Bielefelder Arzt wurde der sexuelle Missbrauch von Patientinnen vorgeworfen - jetzt ist der Mediziner tot. Der 32-Jährige nahm sich in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede in Untersuchungshaft das Leben.
Ein Arzt, der zwei Patientinnen betäubt und anschließend vergewaltigt haben soll, hat sich in der Untersuchungshaft das Leben genommen. Der Leiter der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede sagte am Donnerstag auf dpa-Anfrage, der Neurologe sei am Morgen tot in seiner Zelle aufgefunden worden.
Patientinnen vergewaltigt? Arzt begeht Suizid in U-Haft
Der 32-Jährige habe sich selbst erstickt, wofür er seine fachlichen Kenntnisse als Mediziner genutzt habe, schilderte Uwe Nelle-Cornelsen. Das "Westfalen-Blatt" hatte zuvor über den Suizid berichtet.
Der Mann war verdächtigt worden, im Juli und September 2019 zwei Frauen vergewaltigt zu haben, ein Opfer sei zweimal sexuell missbraucht worden. Der 32-Jährige habe seine mutmaßlichen Taten auch gefilmt, hatten die Ermittler am Mittwoch mitgeteilt. Der Mediziner war am Montag festgenommen worden, am Dienstag hatte das Amtsgericht Haftbefehl erlassen. Eine der Frauen hatte Anzeige erstattet und damit die Ermittlungen ins Rollen gebracht.
Bielefelder Arzt wegen des Verdachts von Sexualstraftaten in U-Haft
Der 32 Jahre alte Mediziner, der an einem evangelischen Klinikum in Bielefeld tätig gewesen sein soll, war festgenommen worden, tags darauf habe das Amtsgericht Haftbefehl erlassen. Weitere Angaben machte der Sprecher wegen der laufenden Ermittlungen zunächst nicht. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet. Wie aktuell unter anderem das "Westfalen-Blatt" schreibt, soll der Mediziner bereits im Frühjahr in Verdacht geraten sein. Damals soll es dem Bericht nach um den Vorwurf gegangen sein, er habe Frauen, die im Magnet-Resonanz-Tomographen (MRT) untersucht werden sollten, Medikamente gegeben, die in keinem Zusammenhang mit der Untersuchung gestanden haben sollen.
Arzt soll Vergewaltigungen von Patientinnen gefilmt haben
Die Kripo Bielefeld habe deshalb zuerst nur wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung gegen den Mediziner ermittelt. Diese Vorwürfe schienen sich allerdings lange nicht zu erhärten. Im Rahmen der Untersuchungen seien die Beamten Anfang dieser Woche auf belastendes Bildermaterial gestoßen, heißt es. Nach "Westfalen-Blatt"-Informationen zeigt das gesicherte Material, wie der Mediziner Patientinnen missbraucht, er selbst soll die Videos gemacht haben. Wie viele Frauen dem Arzt zum Opfer gefallen sind, teilte die Polizei nicht mit. Es seit aktuell noch völlig unklar, ob er alle Taten gefilmt hat.
Mediziner soll Opfer vor Missbrauch sediert haben
Laut "Westfalen-Blatt" sollen die schockierenden Aufnahmen mehr als zehn Frauen zeigen. Diese seien dem Bericht nach angeblich identifiziert worden. Bevor der Arzt seine Patientinnen vergewaltigte, soll er sie sediert haben. Nach dem Fund der Missbrauchs-Bilder wurde der Arzt umgehend in seiner Wohnung festgenommen.
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sba/sig/news.de/dpa
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