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Mallorca-News aktuell: Lokale dicht, Touristen wüten! War's das jetzt mit dem "Ballermann"?

Die Schließung vieler Lokale auf Mallorca nach wilden Partys ohne Corona-Schutz macht den "Ballermann" zum Buhmann. Unternehmer klagen, Kellner trauern. Viele Touristen fragen sich nun: Hat es sich für immer ausgeballert?

Bilder, wie diese, wird es in diesem Jahr nicht am "Ballermann" geben. (Foto) Suche
Bilder, wie diese, wird es in diesem Jahr nicht am "Ballermann" geben. Bild: dpa

Tränen statt Touristen, Beamte statt Barkeeper, (Zwangs-)Siesta statt Fiesta: Ein wolkenverhangener Himmel und viele Uniformierte kennzeichnen die Tristesse am "Ballermann" von Palma. Nach zahlreichen illegalen Partys ohne Schutzmasken und Sicherheitsabstände sind die Lokale an der berühmt-berüchtigten "Bier"- und "Schinkenstraße" dicht. Fotos, die tausende feierwütige Touristen zeigen, wird es in diesem Sommer nicht mehr geben. Party-Kritiker, die dem Sauf-Tourismus auf Mallorca schon seit Längerem ein Ende setzen wollen, jubeln über die Trockenlegung des "Ballermanns". Da stellt sich tatsächlich die Frage: Hat es sich nun für immer ausgeballert?

Mallorca macht "Ballermann" nach Corona-Partys zu! Schock-Starre an der "Bier"- und "Schinkenstraße"

Es war DIE Schock-Meldung für viele Touristen: Am Mittwoch gab der balearische Tourismusminister Iago Negueruela (40) bekannt, dass ab sofort alle Nacht- und Partylokale für zwei Monate zwangsgeschlossen werden. Im betroffenen Herzstück der vor allem bei deutschen Gästen beliebten Feier-Meile an der "Bier-" und "Schinkenstraße" der Playa herrscht seither gähnende Leere. Außer Polizisten, die über die Einhaltung des Anordnung wachten, waren dort nur wenige Menschen zu sehen. Alle Lokale, die hier normalerweise oft schon mittags rappelvoll und ohrenbetäubend laut sind, waren zu. Das Bild einer Geisterstadt gab auch die vom Dekret der Regionalregierung ebenso betroffene Straße Punta Ballena in der Briten-Hochburg Magaluf westlich der Inselhauptstadt Palma de Mallorca ab.

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"Ballermann"-Unternehmer wüten gegen Lokal-Schließungen

Als das Dekret in Kraft getreten war, hatten sich dort, wo sonst schon zu früher Stunde Tänzerinnen leicht bekleidet Kunden anlocken und die Gäste einen über den Durst trinken, bewegende Szenen abgespielt. "Als die Polizei (am Mittwoch) kam, haben einige Kellner zu weinen angefangen", erzählte Alejandro Jara. Der Besitzer der Unternehmensgruppe Alex Party nahm im Gespräch mit der Zeitung "Diario de Mallorca" kein Blatt vor den Mund und sprach von einem Skandal. "250 Mitarbeiter musste ich entlassen. Wir haben einen sehr harten Winter hinter uns und hatten erst vor zehn Tagen wieder aufgemacht." Der erfahrene Unternehmer fühlt sich verachtet: Er arbeite auf Mallorca "seit 50 Jahren - 16 Stunden pro Tag".

Mallorca macht "Ballermann" dicht - Regierung erntet scharfe Kritik

Kritik gab es nicht nur von den direkt Betroffenen. Die "Mallorca Zeitung" ging mit der Regionalregierung von Francina Armengol hart ins Gericht. Diese habe sowohl mit der jüngsten Verschärfung der Maskenpflicht als auch mit den Zwangsschließungen "ebenso drastisch wie hektisch" auf die Exzesse - und auf warnende Stimmen aus Deutschland - reagiert. "Dabei hätten diese Zustände durch Polizeipräsenz und Zusammenarbeit mit den Wirten verhindert werden können", heißt es. Mallorca befinde sich nun "auf Messers Schneide" und benötige "eine große Portion Glück", um die Saison zu retten.

Hoteliers befürworten Lokal-Schließungen am "Ballermann" - Viele Touristen reagieren mit Unverständnis

Hoteliers, die ebenfalls die in Deutschland ausgesprochenen Gedanken über Zwangsquarantäne für Mallorca-Touristen im Ohr hatten, unterstützten dagegen umgehend und geschlossen die Aktion. Bei den Urlaubern gab es gemischte Reaktionen. Michaela Kögler sagte der "Diario de Mallorca": "Wir sind das erste Mal nach Mallorca gekommen und haben viele Hotels und Bars gesehen, die geschlossen sind. Aber das ist nun mal das, was man tun muss." Viele Urlauber ärgerten sich aber über die Schließung ihrer Stammlokale - etwa Hanna Black aus dem schottischen Glasgow. "Die Leute sind gekommen, um Urlaub und Party zu machen. Deswegen sind wir hier", wurde sie von "Diario" zitiert.

Zwangsschließungen sollen mindestens zwei Monate andauern

Die Anordnung war am Mittwoch in Kraft getreten und gilt zunächst für zwei Monate. Der balearische Tourismusminister Iago Negueruela erklärte, sowohl eine Verkürzung als auch eine Verlängerung der Zwangsschließungen seien - je nach Verhalten der Menschen - nicht auszuschließen. Seine zum Teil sehr deftigen Aussagen über die "Sauftouristen" waren am Donnerstag auf den Titelseiten vieler Regionalblätter zu lesen.

Regierung will Corona-Infektionen vermeiden

Das Verhalten einiger weniger Urlauber und Lokalbesitzer dürfe nicht die riesigen Anstrengungen der Menschen auf den Balearen im Kampf gegen die Pandemie aufs Spiel setzen, so der Minister. Er bezog sich auf Fotos und Videos, die gezeigt hatten, wie Hunderte - mutmaßlich Touristen aus Deutschland und Großbritannien - am Wochenende an der Playa getrunken, getanzt und gefeiert hatten, ohne Schutzmasken zu tragen und ohne den in ganz Spanien vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von mindestens eineinhalb Metern einzuhalten.

War's das jetzt für immer mit dem "Ballermann"?

Schon jetzt geht man davon aus, dass es den "Ballermann", so wie er früher einmal war, so nicht mehr geben wird. Seit Jahren will die Mallorca-Regierung den Sauftourismus verbieten, griff mit Sanktionen, darunter Alkohol-Verboten am Strand, hart gegen seine Party-Touristen durch. Steigende Hotelpreise sorgten zudem dafür, dass sich viele Party-Urlauber nach einem anderen Ziel umsahen. Durch die Schließung der Lokale am "Ballermann" werden nun viele Unternehmer ihr Konzept überdenken müssen. Möglicherweise werden viele Betreiber ihr Party-Lokal in ein ruhiges Restaurant umwandeln. Hinzu kommt die Tatsache, dass Massen-Partys wegen der Corona-Krise wohl noch weit über 2021 verboten bleiben. Scheint beinahe so, als hätte es sich vorerst ausgeballert am "Ballermann".

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/hos/news.de/dpa

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