Messerattacken sind keine Seltenheit mehr. Immer häufiger liest man von Angriffen mit Messern als Tatwaffe. Die polizeilichen Statistiken dazu sind erschreckend. Doch sie haben auch einen entscheidenden Haken.
Nehmen Messerattacken in Deutschland tatsächlich zu? Eine Frage, die ganz Deutschland beschäftigt. Gerade dann, wenn wieder einmal ein Messerangriff für Schlagzeilen sorgt. Erinnern wir uns nur an die Gewalttat in Lörrach, als eine Mutter vor den Augen ihrer Kinder brutal niedergestochen wurde. Der vorerst jüngste Fall: ein Messerangriff auf eine Jobcenter-Mitarbeiterin in Rottweil (Baden-Württemberg).
Messer-Attacken in Deutschland - Nordrhein-Westfalen veröffentlicht Gesamtjahresbilanz
Nordrhein-Westfalen, Deutschlands bevölkerungsreichstes Bundesland, hat aktuell die erste Gesamtjahresbilanz zu Messer-Attacken veröffentlicht. Laut "Bild"-Zeitung wurde 2019 in NRW "6.827-mal ein Messer als 'Tatmittel' eingesetzt." Von insgesamt 6.736 Tatverdächtigen hatten 39,3 Prozent nicht die deutsche Staatsangehörigkeit. Darunter auch Zuwanderer wie Asylbewerber, Schutz- oder Asylberechtigte oder Geduldete.
"Jede Messer-Attacke ist eine zu viel"
Der Großteil der Tatverdächtigen, 4.091 Personen, waren Deutsche. Darauf folgen laut "Bild"-Zeitung "Türken (436), Syrer (364), Polen (132), Rumänen (123), Afghanen (123), Serben (110), Iraker (105)". Innenstaatssekretär Stephan Mayer zeigte sich gegenüber dem Boulevard-Blatt schockiert ob dieser Zahlen. "Die Zahlen sind erschreckend. Jede Messer-Attacke ist eine zu viel", erklärte der CSU-Politiker.
Rainer Wendt (63), Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, zeigte sich gegenüber der "Bild" beunruhigt, was den "hohen Anteil an Nichtdeutschen und Zuwanderern" betrifft. Überrascht sei er davon aber keineswegs: "Wir haben immer gesagt, dass manche Gruppen überrepräsentiert sind: meistens Männer unter 25 Jahren, sehr häufig Nichtdeutsche und zu einem hohen Anteil Menschen, die hier angeblich um Schutz und Hilfe gebeten haben."
Steigt die Anzahl der Messerattacken in Deutschland wirklich an?
Aber: Die erste Gesamtjahresbilanz zu Messer-Attacken in NRW gibt KEINE Auskunft darüber, ob die Anzahl an Messerattacken tatsächlich gestiegen ist.Zwar wurde bei der Innenministerkonferenz (IMK) im November 2018 beschlossen, dass Messer als Tatmittel in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Bundes künftig aufzuführen seien, passiert ist das bisher jedoch wenig. Lange gab es keine verpflichtende und bundesweit einheitliche Statistik zu Messerattacken in Deutschland. Seit 2020 hat sich das geändert.Die Bundesländer müssen seit dem 1. Januar 2020 die Attacken gesondert zählen, das BKA wird diese Zahlen dann frühestens 2021 in einem "Bundeslagebild Messerkriminalität" auswerten.
Laut "Bild" gab es in Rheinland-Pfalz von Januar bis September 2019 124 Messer-Attacken. 2018 waren es insgesamt 175 Attacken. In Hessen gab es 2018 1.212 Messerattacken. 2017 waren es 1.194 Attacken. In Thüringen gab es im Jahr 2013 703 Messerangriffe. 2018 waren es 989 Attacken.
Warum greifen Täter häufiger zum Messer?
Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf eine Dunkelfeldbefragung berichtet, tragen vor allem Personen in der Altersgruppe 14 bis 39 ein Messer bei sich. Die Gründe: Schutz vor Gewaltverbrechen und Selbstdarstellung. Zudem seien Messer im Vergleich zu anderen Waffen leicht zugänglich.
Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.
fka/loc/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.