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Schnalstal bei Meran und Stieltihorn: 4 Deutsche sterben bei Lawinenabgang in Südtirol und Schweiz

Eine Lawine begräbt eine Skipiste unter sich. Eine Frau und zwei Kinder aus Deutschland sterben. Zunächst ist unklar, ob noch Menschen verschüttet sind. Das Schneebrett soll 200 Meter breit und einen Kilometer lang gewesen sein.

Eine Lawine begräbt eine Skipiste unter sich. Eine Frau und zwei Kinder aus Deutschland sterben. (Foto) Suche
Eine Lawine begräbt eine Skipiste unter sich. Eine Frau und zwei Kinder aus Deutschland sterben. Bild: dpa

Bei einem Lawinenabgang in Südtirol sind eine Frau und zwei siebenjährige Mädchen aus Deutschland ums Leben gekommen. Ein Mann und sein elfjähriger Sohn - ebenfalls aus Deutschland - wurden bei dem Unglück gegen Samstagmittag verletzt, wie ein Sprecher der Carabinieri in Bozen bestätigte.

Nach dem Lawinenunglück mit drei Toten in Südtirol werden nach Angaben der Bergwacht keine Menschen mehr vermisst. Die Suche nach möglichen Verschütteten werde daher nicht fortgesetzt, sagte ein Sprecher der Bergwacht im Schnalstal am Sonntag. Unklar ist, wieso das Schneebrett über eine gesicherte Abfahrt rauschen konnte. Die Staatsanwaltschaft Bozen sei am Sonntag zu einer Besichtigung des Unglücksortes im Schnalstal, so die Bergwacht. Die Behörde muss unter anderem ermitteln, wie es zu dem Unglück kommen konnte und wie die Lawine ausgelöst wurde.

3 Deutsche sterben bei Lawinenabgang in Südtirol

Die 25-jährige Frau und eines der Mädchen stammen dem Carabinieri-Sprecher zufolge aus Hauteroda (Kyffhäuserkreis) in Thüringen, das andere Mädchen aus Eschweiler in Nordrhein-Westfalen. Die Menschen seien auf einer Piste im Schnalstal westlich von Meran unterwegs gewesen, als sich die Lawine am Samstagmittag auf einer Höhe von etwa 3000 Metern löste und in das tiefer gelegene Skigebiet raste.

Die Frau aus Hauteroda und das Mädchen aus Eschweiler konnten laut Polizei nur noch tot aus der Lawine geborgen werden. Das andere Mädchen wurde schwer verletzt mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus in Trient gebracht, wo es am Samstagabend seinen Verletzungen erlag. Der Vater und seinSohn, die ebenfalls aus Eschweiler stammen, wurden in ein Krankenhaus in Meran gebracht. Der Sender Rai Südtirol berichtete unter Berufung auf die Bergrettung, dass das Schneebrett 200 Meter breit und einen Kilometer lang war.

Wieso ging die Lawine ab?

Laut dem Sprecher der Carabinieri bestand keine Lawinengefahr.Allerdings herrschte zum Zeitpunkt des Unglücks starker Wind, und es hatte einen Temperaturanstieg gegeben.

Die italienische Nachrichtenagentur Ansa zitierte den Chef der Schnalstaler Gletscherbahnen, dass man keine Lawinengefahr gesehen habe. Sonst hätte man die Piste nicht freigegeben. Es sei aber nicht auszuschließen, dass Skiläufer abseits der Piste die Lawine ausgelöst hätten.

Die italienische Zeitung "La Repubblica" berichtete außerdem von einem weiteren Lawinenabgang am Samstag in einem Skigebiet am Hirzer (Punta Cervina) in den Sarntaler Alpen, ebenfalls Südtirol. Ein italienischer Skialpinist sei von der Lawine mitgerissen, aber von seinen Kameraden geborgen worden. Er wurde in ein Krankenhaus in Bozen gebracht.

Kramp-Karrenbauer und Scheuer kondolieren nach Lawinenunglück

Nach einem Lawinenunglück mit drei deutschen Todesopfern haben Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) den Angehörigen ihr Mitgefühl ausgedrückt. "Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind bei den Angehörigen und den Freunden aller Opfer dieses furchtbaren Unglücks", teilte Kramp-Karrenbrauer (CDU) auf Twitter mit. Die gestorbene Frau sei Soldatin gewesen.

Scheuer (CSU) soll nach Informationen der "Bild am Sonntag" noch am Samstagabend Angehörige der Verunglückten aufgesucht haben, um Ihnen zu kondolieren. Demnach machte Scheuer in derselben Region in Südtirol Urlaub. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums bestätigte, dass der Minister privat in dem Ort gewesen sei.

Trauerfeier für Opfer des Lawinenunglücks in Südtirol

Zahlreiche Menschen haben der drei Opfer des Lawinenunglücks in Südtirol gedacht. Am Montagabend kamen Skifahrer zu einem Fackelzug in dem Skigebiet im Schnalstal zusammen, um an die Toten aus Deutschland zu erinnern. Die Skifahrer seien in Herzform abgefahren, es sei ein "stilles Gedenken" gewesen, sagte eine Mitarbeiterin der organisierenden Skischule der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Alle Silvesterfeiern im Ort seien abgesagt worden, keiner sei in "Feierlaune".

Mit dabei seien auch Bergretter gewesen, die am Unglückstag auf der Piste waren, und etwa 200 Gäste. Außerdem habe es eine Andacht in der örtlichen Kirche gegeben. Eine Frau und ihre siebenjährige Tochter aus Thüringen sowie ein sieben Jahre altes Mädchen aus Nordrhein-Westfalen waren gestorben, als am Samstag eine Lawine über die Piste abging.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen fünf Personen wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Herbeiführung eines Lawinenunglücks. Um wen es sich dabei handelt, wurde nicht bekannt. Die Frage ist unter anderem, ob der Skipistenbetreiber das Lawinenrisiko falsch eingeschätzt hat oder ob ein Skifahrer abseits der Piste das Schneebrett ausgelöst hatte.

Der Lawinenexperte Lukas Rastner sagte dem Sender Rai Südtirol: "Es gibt Spuren von Variantenfahrern an der Abbruchkante." Es könne aber nicht gesagt werden, von wann die stammen. Rastner arbeitet für den Lawinenwarndienst des Landes.

Auch der Pistenbetreiber äußerte sich erneut und sagte, es sei alles Menschenmögliche getan worden, um ein Unglück zu verhindern. "Es ist immer der gleiche Ablauf, die Mitarbeiter arbeiten bereits seit über 20 Jahren bei uns. Sie bewerten alle möglichen Gefahrenquellen, sprechen mit den Schneekatzenfahrern, die im Gelände unterwegs sind, und nehmen jeden Hinweis auf. So war es auch am Samstag", sagte Elmar Pichler Rolle, Sprecher der Schnalstaler Gletscherbahnen, der Rai.

Er rechnet mit "zivilrechtlichen Folgen". "Wir werden dafür zur Verantwortung gezogen werden." Die Gletscherbahnen seien sehr gut versichert. Der Präsident des Unternehmens habe die Angehörigen des Unglücks besucht und ihnen sein Beileid ausgesprochen.

55 Jahre alter Deutscher stirbt nach Lawinenabgang in der Schweiz

Ein deutscher Tourengänger ist in der Schweiz von einer Lawine verschüttet worden und einige Stunden später gestorben. Wie die Polizei am Sonntagmorgen mitteilte, erlag der 55-Jährige im Krankenhaus in Bern seinen Verletzungen. Der Mann aus Baden-Württemberg war am Samstag mit seinem Sohn auf dem Weg zum Stieltihorn, unterhalb der Station Gandegg verließen sie dabei die Skipisten. Auf einer Höhe von etwa 2700 Metern wurde der Vater gegen 11.15 Uhr von einer Lawine mitgerissen.

Sein Sohn alarmierte daraufhin die Rettungskräfte, ortete seinen Vater mit einem Suchgerät und begann, ihn freizuschaufeln. Die aufgebotenen Rettungskräfte konnten den Mann aus einer Tiefe von zwei Metern bergen. Er wurde schwer verletzt mit dem Helikopter ins Inselspital nach Bern geflogen, wo er am Samstagabend starb.

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/news.de/dpa

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