Listerien und Salmonellen führen in Deutschland immer häufiger zu Lebensmittelvergiftungen, wie der Wilke-Wurst-Skandal eindeutig zeigt. Wie gefährlich sind die Erreger wirklich und wie können sich Verbraucher davor schützen?
Der Wilke-Wurst-Skandal hat bei Verbrauchern für viel Unsicherheit gesorgt. Eigentlich sollten Lebensmittel, besonders frische Waren, frei von Keimen sein. Leider ist das nicht immer der Fall, wie ein aktueller Käse-Rückruf zeigt. Die Meldungen über Salmonellen in Eiern oder belastetes Fleisch häufen sich. Dabei kommen zwangsläufig die Fragen auf: Wie gefährlich sind Lebensmittel-Keime wirklich? Wie erkennen Verbraucher belastete Ware?
Listerien in Deutschland ein immer größeres Problem
Listerien sind in Deutschland nach Salmonellen zu einem riesigen Problem geworden. 2018 wurden bereits 700 Krankheitsfälle registriert. Zehn Jahre vorher waren es nur 300 Listerien-Infektionen. Trotzdem zählt eine Listeriose, wie die Infektion in der Fachsprache heißt, zu den seltenen Lebensmittelvergiftungen. Ausgelöst wird sie durch den Erreger Listeria monocytogenes. Bei gesunden Menschen verläuft die Ansteckung oft symptomlos. Es kann aber manchmal zu grippeähnlichen Symptomen, wie Fieber oder Muskelschmerzen kommen, ganz selten zu Durchfall.
Listeriose ist sehr gefährlich für Babys, Schwangere und Ältere
Weniger gefährlich ist sie aber nicht. Besonders Babys, Ältere, Schwangere und Menschen mit einem schwachen Immunsystem können erkranken. Die Bakterien breiten sich im Blutsystem aus und können zu einer Hirnhautentzündung führen. Unbehandelt kommt es zu einer Blutvergiftung, die zu einem Organversagen führt und schließlich tödlich endet. Schwangere Frauen können durch eine Listeriose sogar eine Totgeburt erleiden.
Wie schütze ich mich vor einer Listerien-Infektion?
Deshalb rät das Robert-Koch-Institut dieser Gruppe, auf rohes Fleisch, wie Hackfleisch Rohmilchkäse, geschnittenen Salat und sogar geräucherten Fisch zu verzichten. Denn Listerien gelangen über verunreinigtes Futter in die Tiere und dann über die Milch oder Fleisch auf unseren Teller. Deshalb sollte Fleisch immer mindestens zwei Minuten bei 70 Grad gekocht oder gebraten werden. Hygiene-Experten weisen explizit darauf hin, auf eine gute Küchenhygiene zu achten. Auf einem Brett, auf dem rohes Fleisch lag, sollte man anschließend nicht Lebensmittel zubereiten, die roh verzehrt werden.
Achtung Irrglaube: Kälte tötet Bakterien nicht ab!
Schwierig wird es aber bei Fertigprodukten. Dazu zählen neben Wurst auch völlig neue Erregerquellen, wie Speiseeis oder Wraps. Deshalb sollten gefrorene Produkte nach dem Auftauen nicht wieder eingefroren werden, weil Bakterien bei Kälte überleben können und sich in der Wärme wieder vermehren können. Frisch zubereitete Snacks oder Gerichte sollten Sie immer sofort verzehren und bei einer Produktwarnung immer sofort entsorgen.
Was sind die typischen Symptome einer Salmonellen-Infektion?
Genauso schwierig wie Listerien lassen sich für Verbraucher Salmonellen erkennen. Diese Erreger können sich zum Beispiel in rohem Hühnerfleisch oder Eiern einnisten. Wer infizierte Lebensmittel isst, zeigt noch nicht sofort Symptome. Die Ansteckungszeit variiert zwischen 6 und 72 Stunden. In einigen Fällen treten erste Symptome erst nach sieben Tagen auf. Häufig kommt es nur zum Erbrechen oder Durchfall. Bei Risikopatienten wie Kleinkindern, Älteren oder Menschen mit schwachem Immunsystem kann es zu Gelenkentzündungen oder Organschäden kommen. Auch hier endet die Salmonellen-Infektion ohne Behandlung tödlich. Gehen Sie selbst bei unspezifischen Symptomen immer sofort zum Arzt, um schlimme Folgen zu vermeiden.
So schützen Sie sich vor einer Salmonellen Infektion
Als Allererstes, müssen bei dem kleinsten Verdacht oder nach einem Produktrückruf, alle belasteten Lebensmittel sofort entsorgt werden. Falls Sie Lebensmittel mit Salmonellen in ihrer Küche hatten, ist es sehr wichtig, die benutzten Küchenutensilien und Arbeitsflächen sofort bei hohen Temperaturen zu reinigen. Schneidebretter oder Messer sollten aber nicht mit anderem Geschirr abgewaschen werden, weil sich die Keime langfristig darauf festsetzen können. Benutzte Spülschwämme oder Bürsten sollten nach dem Gebrauch gleich entsorgt werden. Ansonsten gilt wie bei anderen Erregern, immer alle Produktrückrufe ernst zu nehmen und nur dort zu kaufen, wo die Hygienerichtlinien eingehalten werden.
Trotzdem bürgen Lebensmittelkontrollen immer ein gewisses Risiko, wie der Wilke-Skandal deutlich zeigte. Denn bei einer Kontrolle werden Stichproben von der aktuellen Ware genommen. Dabei können keimbelastete Lebensmittel unentdeckt bleiben und in den Handel gelangen. Da die Lebensmittelüberprüfungen gesetzlichen Vorschriften entsprechen, fällt das Risiko, sich mit Listerien oder Salmonellen anzustecken, recht gering aus.
Mehr zum Thema:Bakterienverseuchte Milch zurückgerufen - DAS ist die Ursache
bos/kum/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.