Kurz nach ihrem sechsten Geburtstag stirbt die kleine Leonie an Kopfverletzungen. Der Stiefvater steht nun vor Gericht, weil er das Kind schwer misshandelt haben soll. Er spricht von einem Treppensturz.
Der Mordprozess um den Tod der sechsjährigen Leonie in Neubrandenburg hat begonnen. Vor Gericht steht der 28 Jahre alte Stiefvater des Mädchens aus Torgelow (Mecklenburg-Vorpommern). Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord durch Unterlassen vor. Der Beschuldigte soll Leonie derart misshandelt haben, dass das Kind an den Verletzungen im Januar gestorben ist. Sie ist am 12. Januar tot in der Wohnung der Familie gefunden worden. Der Beschuldigte, der selbst die Retter informiert hat, bestreitet eine Schuld. Er gab an, das Mädchen sei eine Treppe hinuntergefallen.
Mordprozess um Tod von Leonie im News-Ticker
+++ 28.09.2019: Ex-Freundin von David H. schwer misshandelt +++
Am Freitag sagte die Ex-Freundin des Angeklagten aus. Sie schilderte wie aggressiv er sich ihr gegenüber verhalten hatte. Im Februar 2017, nach der Trennung, misshandelte der Stiefvater der verstorbenen Leonie seine Ex-Freundin. "Ich bin gestürzt. Er hat mir die Haare in den Mund gestopft, damit ich nicht schreien kann. Ich dachte, ich muss ersticken", sagte die Zeugin unter Tränen vor Gericht aus.
Sie erlitt aufgrund des Sturzes eine Gehirnerschütterung und Prellungen. Sie musste drei Tage im Krankenhaus bleiben. David H. wurde angezeigt und erhielt einen Strafbefehl, den er aber nicht bezahlte. Dafür saß er eine Ersatzfreiheitsstrafe ab.
Vor Gericht kam auch heraus, dass David H. und der leibliche Vater von Leonie Oliver E. früher befreundet waren. Wie die 23-jährige Ex-Freundin erzählte, zog er nach der Trennung im Juli 2016 in die Wohnung von Oliver E. in Torgelow. Ein paar Monate später lernte er in der Stadt Leonies Mutter kennen.
+++ 27.09.2019: Kita-Erzieherin sagt vor Gericht aus: Leonie fehlte monatelang +++
Die Kita-Leiterin von Leonie und ihrem Bruder (2) sagte am Freitag vor Gericht aus, dass die beiden über Monate hinweg in der Kita in Torgelow fehlten und nur im September kurz in der Einrichtung waren. "Sie waren in der Eingewöhnungsphase nur acht Tage da", zitiert "Bild" die 54-Jährige. Auffälligkeiten habe die Zeugin aber nicht bemerkt, wie "Bild" schreibt:„Die Kinder waren ordentlich angezogen und gepflegt. Die Familie schien glücklich", sagte die Zeugin.
Im Oktober rief die Mutter der Kinder in der Kita an und sagte Leonie und ihr Bruder seien krank. Im November meldete sich der Stiefvater und sagte, die Kinder müssten wegen eines Sorgerechtsstreits zu Oliver E., dem leiblichen Vater, ziehen. Das stimmte nicht wie Oliver E. vor Gericht aussagte.
+++ 25.09.2019: Anwesende bei Gericht brechen in Tränen aus als der Rettungsarzt berichtet +++
Ein weiterer Tag im Prozess um den grausamen Tod der sechsjähigen Leonie aus Torgelow. Emotionale Szenen spielten sich im Gericht ab, als der Rettungsarzt, der zur Wohnung der Familie gerufen wurde aussagt, unter welchen Umständen er das Mädchen vorgefunden hat. Vielen Zuschauern und dem leiblichen Vater des Kindes wurde es zu viel und sie brachen und Tränen aus.
Robert Papendieck war der Arzt, der dem Notruf folgte und das Kind leblos in ihrem Bett auffand. Nach Aussagen des Stiefvaters sollte sie um drei Uhr am Nachmittag die Treppe heruntergestürzt sein, doch der Arzt hat den Eindruck, dass das Kind nicht erst kurze Zeit tot ist. Nach Angaben der "Bild" gab der Angeklagte an, dass sie noch gemeinsam zu Abend gegessen und Leonie gebadet hätte. Gegenüber dem Gericht sagt der Arzt aus: "Ich kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass das Kind noch gelebt hat beim Notruf."
Als der Notruf eingespielt wird, der angeblich nur abgesetzt wurde um den tödlichen Missbrauch zu vertuschen, verlässt der leibliche Vater den Gerichtssaal. Die weiteren Aussagen des Mediziners, widersprechen der Aussage des Angeklagten: "Die Verletzungen am Kind sagen mir, dass es unmöglich ist, dass ein Kind noch sitzen und essen kann, auch ein Baden und das Ausziehen vorher wäre nur mit erheblichen Schmerzen möglich gewesen. Ich glaube nicht, dass Leonie vor unserem Eintreffen noch bei Bewusstsein war." Der Angeklagte bestreitet weiterhin am Tod der 6-Jährigen Schuld zu sein.
+++ 24.09.2019: Angeklagter schweigt zu Beginn des Prozesses um Tod von Leonie +++
Im Prozess um den gewaltsamen Tod der sechsjährigen Leonie aus Torgelow in Mecklenburg-Vorpommern hat der Angeklagte zum Prozessauftakt geschwiegen. Der Stiefvater des Mädchens ist unter anderem wegen Mordes durch Unterlassen angeklagt."Mein Mandant soll sich erst an die Verhandlungssituation gewöhnen", begründete Verteidiger Bernd Raitor vor dem Landgericht Neubrandenburg am Dienstag die Entscheidung. Er kündigte an, dass der Angeklagte die Aussagen anderer Zeugen und der Mutter von Leonie abwarten wolle.
+++ 24.09.2019: Stiefvater soll Leonie (6) und ihren Bruder (2) mehrfach misshandelt haben +++
Der Stiefvater soll auch den kleineren Bruder des Mädchen mehrfach misshandelt haben. Da mit einem langwierigen Indizienprozess gerechnet wird, hat die Schwurgerichtskammer bisher 13 Verhandlungstage bis Ende November anberaumt. Sie will etwa 40 Zeugen hören, darunter auch die Mutter des getöteten Mädchens.
Stiefvater behauptet, Leonie sei die Treppe hinuntergestürzt
Der Beschuldigte lebte mit der Mutter der beiden Kinder und einem gemeinsamen Baby in dem Haus in Torgelow. Die Familie war erst wenige Monate vorher dorthin gezogen. Gutachter kamen nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Gegensatz zu den Aussagen des Stiefvaters zu dem Schluss, dass das vorgefundenen Verletzungsbild der Sechsjährigen nicht zu einem Treppensturz passte.
Hat der Stiefvater Leonie erschlagen?
Demnach soll der 28-Jährige dem Mädchen "mittels stumpfer Gewalt" Kopfverletzungen zugefügt haben, die zu Gehirnblutungen führten. Laut "Bild"-Zeitung soll er das Mädchen außerdem in den Bauch getreten haben. Dann habe sich ihr Gesundheitszustand stark verschlechtert. Der Stiefvater habe, um seine Taten zu vertuschen, den Rettungsdienst nicht rechtzeitig geholt. Vier Gutachter sollen dem Gericht bei der Aufklärung helfen.
Der Fall erregte auch Aufsehen, weil der Angeklagte bei einer Vernehmung zu dem Fall aus einem Polizeigebäude fliehen konnte. Dort war er mit Frau und Baby vorgeladen worden. Nach einer Woche war der Flüchtige aber wieder gefasst worden.
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fka/loc/news.de/dpa
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