Fünf quälende Monate sind seit dem spurlosen Verschwinden von Rebecca Reusch (15) aus Berlin-Neukölln vergangen. Jetzt stand für die Familie der erste Urlaub ohne ihre Tochter an - Mutter Brigitte Reusch verriet Details.
Fünf Monate liegt das rätselhafte Verschwinden der Schülerin Rebecca Reusch aus Berlin-Neukölln zurück - aber der Fall beschäftigt die Ermittler noch immer. "Die Ermittlungen laufen weiter", sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, auf dpa-Anfrage. "Es ist kein Cold Case, im Gegenteil". Als Cold Case (wörtlich: kalter Fall) werden Fälle bezeichnet, in denen Ermittlungen nach längerer Zeit ohne Ergebnis geblieben sind. Zum Vorgehen und etwaigen Erkenntnissen machte Steltner keine Angaben.
Rebecca Reusch seit 5 Monaten vermisst: Lebt die Berliner Schülerin noch?
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen seit längerem davon aus, dass Rebecca nicht mehr lebt, sondern Opfer eines Tötungsdelikts wurde. Sie ist seit dem 18. Februar verschwunden. Zuletzt war sie im Haus ihrer ältesten Schwester und ihres Schwagers. Die Ermittler nehmen an, dass sie das Haus nicht lebend verließ. Der Verdacht fiel auf Rebeccas Schwager: Er war in U-Haft, kam aber wenig später mangels Beweisen wieder frei. Rebeccas Familie beteuerte seine Unschuld.
Über Wochen hatten Einsatzkräfte aufwendig, aber erfolglos in Wäldern und an Seen im brandenburgischen Umland nach Rebecca gesucht. Nach Aufrufen waren rund 2.000 Hinweise aus der Bevölkerung zu dem Fall eingegangen. Die Zahl stagniert laut Polizei inzwischen weitgehend.
Nach Verschwinden von Rebecca Reusch: Familie fährt ohne Tochter in den Urlaub
Für die Familie von Rebecca Reusch muss unterdessen das Leben weitergehen. Wie die Angehörigen der vermissten Schülerin nun im Interview mit der "Bild" verrieten, reiste die Familie gerade erst gemeinsam nach Schweden - der Urlaub war bereits seit geraumer Zeit gewesen, als Rebecca noch nicht verschwunden war. "Den Urlaub wollten wir uns trotz der Umstände nicht nehmen lassen. Wir hatten ihn zusammen mit Rebecca geplant. Ihr Patenonkel hat dort ein Haus und Rebecca hatte sich gewünscht, dass wir zusammen nach Schweden fahren", wird Brigitte Reusch, die Mutter der vermissten Schülerin, zitiert.
Familie von vermisster Rebecca wütend über Polizei-Kommunikation
Doch selbst die Auszeit im Familienurlaub dürfte Familie Reusch die traurige Realität nicht vergessen lassen. Erst kürzlich machte die Familie ihrem Ärger über die Kommunikation seitens der Polizei öffentlich Luft."Sie sagen uns nicht nur nichts mehr. Sie haben auch nur diese eine vorgefertigte Theorie: Rebecca ist tot. Aber wie kann man so etwas behaupten, wenn man sie noch nicht gefunden hat?" echauffierte sich Bernd Reusch, der Vater von Rebecca, gegenüber dem "Focus".
Hoffnung im Fall Rebecca: Dieser Vermisstenfall wurde nach 13 Jahren geklärt
Ein anderer Vermisstenfall aus der Hauptstadt zeigt unterdessen, dass selbst nach längerer Zeit noch Bewegung hineinkommen kann. Fast 13 Jahre nach dem Verschwinden der Schülerin Georgine Krüger kommt ab Ende dieses Monats ein 44-Jähriger wegen Mordes und Vergewaltigung vor das Landgericht. Die Leiche Georgines ist bis heute nicht gefunden. Der Beschuldigte ist ein Familienvater aus der Nachbarschaft der damals 14-Jährigen.
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loc/news.de/dpa