Seit fast fünf Monaten fehlt von der Berliner Schülerin Rebecca Reusch jede Spur. Was geschah kurz nach dem Verschwinden der 15-Jährigen? Jetzt äußerte sich eine Polizistin über die Ermittlungsarbeit der Polizei.
Tagtäglich verschwinden Hunderte Menschen in Deutschland. Während einige Vermisste tatsächlich wiederauftauchen, bleiben andere für immer verschwunden. Ein Fall, der Deutschland seit Februar 2019 bewegt, ist der Fall Rebecca Reusch. Seit knapp fünf Monaten fehlt von der Berliner Schülerin jede Spur. Die Ermittler sind sich sicher, dass Rebecca einem Verbrechen zum Opfer fiel. Die Familie der vermissten 15-Jährigen will die Hoffnung dennoch nicht aufgeben. Trotz zahlreicher Hinweise aus der Bevölkerung fehlt von Rebecca weiter jede Spur. Hat die Polizei kurz nach ihrem Verschwinden etwa einen Fehler gemacht?
Rebecca Reusch (15) vermisst: Das geschah kurz nach ihrem Verschwinden
Wie genau die Polizei bei einem derartigen Fall vorgeht, darüber berichtet aktuell die "Bild". Wie eine Polizistin dem Portal erklärt, wird eine Vermisstenanzeige "immer gleich behandelt." Demnach wurde die Suche nach Rebecca direkt nach der Vermisstenmeldung ihrer Familie eingeleitet. Dabei sammelte die Polizei zunächst alle wichtigen Daten der Vermissten. Dazu zählen: Name, Alter, Adresse, Größe genauso wie Gewicht, Kleidung und Fotos. Darüber hinaus werden auch die Gewohnheiten der vermissten Person erfragt, um mögliche Abweichungen von den üblichen Gewohnheiten zu erkennen.
"Ob eine Gefahr vorliegt, obliegt dann dem Sachbearbeiter bzw. dem aufnehmenden Beamten", so die Polizistin zu "Bild". "Wird eine minderjährige Person vermisst, wird immer sofort gehandelt." Bereits einen Tag nach Rebeccas Verschwinden ging die Vermisstenanzeige an die Medien.
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Polizistin schildert Vorgehen im Vermisstenfall Rebecca
Auch erkundigen sich die Beamten zunächst bei Rettungsdiensten und Krankenhäusern nach der vermissten Person. Zeitgleich wird der letzte Aufenthaltsort der Vermissten untersucht. "Dabei wird geschaut, ob es Hinweise auf eine Straftat oder einen anderen Grund des Verschwindens gibt.", begründet die Polizistin das Vorgehen. Auch im Fall von Rebecca Reusch wurde ihr letzter Aufenthaltsort, das Haus ihrer Schwester, kurz nach ihrem Verschwinden mehrfach untersucht.
Was geschah mit Rebecca? Diese Szenarien kommen in Frage
Zudem gehen die Ermittler der Frage nach, was mit der Vermissten geschehen sein könnte. Hat die Vermisste vielleicht sogar freiwillig ihr Umfeld verlassen? Verbirgt sich hinter dem Verschwinden gar eine Suizidabsicht? War die vermisste Person in einen Unfall verwickelt? Ist sie von zu Hause ausgerissen oder wurde sie Opfer einer Straftat? Um diese Fragen zu klären, werden der Polizistin zufolge zunächst Familienangehörige, Freunde, Nachbarn, Kollegen oder Mitschüler befragt. Zudem werden Spuren, wie DNA und Fingerabdrücke gesammelt und gesichert.
Außerdem können Ermittler Handydaten, Kontakte, E-Mails und Chat-Verläufe sichten, insofern die dazu benötigten Anträge von der Polizei gestellt wurden. "Damit sind die Sofortmaßnahmen abgeschlossen", so die Polizistin im Gespräch mit "Bild". Danach werden die zahlreichen Hinweise und Daten erst einmal ausgewertet.
Polizei ging im Fall Rebecca frühzeitig von einem Verbrechen aus
Im Fall von Rebecca ging die Polizei bereits fünf Tage nach ihrem Verschwinden von einem Verbrechen aus, was dazu führte, dass die Mordkommission die Ermittlungen übernahm. Es folgten weitere Untersuchungen im Haus der Schwester sowie Befragungen von Rebeccas Familienmitgliedern. Als die Polizei jedoch keine eindeutigen Beweise finden konnte, wurde die Suche auf Waldgebiete und Seen rund um Berlin und Brandenburg ausgeweitet. Auch der Verdacht gegen Rebeccas Schwager ließ sich trotz zahlreicher Hinweise nicht erhärten.
Suche nach Rebecca seit April eingestellt! Wie geht es jetzt weiter?
Im April wurde die Suche nach Rebecca schließlich eingestellt. Sollten sich jedoch neue Hinweise ergeben, werden die Suchmaßnahmen wieder aufgenommen, verspricht die Polizistin. Doch die Hoffnung, Rebecca lebend zu finden, schwindet. "Wir haben keinerlei Hinweise, dass Rebecca noch lebt. Wir müssen davon ausgehen, dass sie tot ist.", erklärteMartin Steltner von der Berliner Staatsanwaltschaft bereits vor einigen Wochen.
sba/news.de
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