So etwas gab es in Schorndorf noch nicht! Bei der Remstal-Gartenschau hat die Stadträtin Cynthia Schneider auf der Bühne blankgezogen und sich als nacktes Glitzer-Einhorn präsentiert. Doch das Ganze hat ein Nachspiel.
So wurde eine Gartenschau wohl noch nie eröffnet! Bei der Eröffnung in Schorndorf zeigte sich der Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold, gemeinsam mit der nackten Stadträtin Cynthia Schneider (37) auf der Bühne. Diese war durch Bodypainting in ein Glitzereinhorn verwandelt worden. Doch warum das Ganze?
Nackt-Skandal bei Eröffnung der Remstal-Gartenschau
"Jede teilnehmende Kommune sollte vom Stadtoberhaupt und einem Maskottchen vertreten werden. Das Einhorn ist unser Wappentier in Schwäbisch Gmünd", verriet Cynthia Schneider im Interview mit der "Bild"-Zeitung. Doch auch wenn die 37-Jährige mit Sicherheit DER Hingucker des Tages war, sorgt die Aktion nun für Ärger.
Harsche Kritik an Nackt-Auftritt von Stadträtin Cynthia Schneider
Karin Rauscher, Fraktionsvorsitzende Freie Wähler Frauen in Schwäbisch Gmünd, erklärte gegenüber "Bild": "Mich hat der Auftritt befremdet, es war respektlos gegenüber Frauen." Auch Marietta Hageney, Leiterin des Vereins Solwodi gegen Menschenhandel und Prostitution im Ostalbkreis, konnte dem Auftritt nichts abgewinnen: "Ich fand den Auftritt primitiv. Warum haben nicht die Herren die Hosen runtergelassen und sich ein Horn auf den Kopf geschnallt?"
Twitter-User sprachlos nach Nackt-Auftritt von Stadträtin Schneider
Auch in den sozialen Netzwerken wird der Nackt-Skandal von Remstal diskutiert. "So kann man auch für seine Stadt werben. OB Arnold mit Einhorn-Begleitung bei der Eröffnung der #Remstal #Gartenschau. #SWR", schreibt eine Twitter-Userin. Auch anderen hat es die Sprache verschlagen. Sie kommentieren den Tweet lediglich mit "nunja".
So kann man auch für seine Stadt werben. OB Arnold mit Einhorn-Begleitung bei der Eröffnung der #Remstal #Gartenschau. #SWR pic.twitter.com/zEgh7HUNL2
— Magdalena Haupt (@hauptsache) 10. Mai 2019
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Nackt-Skandal bei Gartenschau in Remstal: Cynthia Schneider fühlt sich bloßgestellt
Oberbürgermeister Arnold hingegen zeigt sich in einem kurzen Video begeistert von dem Nackt-Einhorn an seiner Seite. "Die Leute haben ja schon gestaunt, als ich mit dem Einhorn kam. Aber als sie dann den Mantel abgeworfen hat, da war ein Hauch von der Schlussszene von Patrick Süßkind "Das Parfüm"." Arnolds öffentliche Anmerkung zum Glitzer-Einhorn - "So sehen bei uns im Ostalbkreis Stadträtinnen aus!" - sorgte bei der als Fabelwesen verkleideten Cynthia Schneider jedoch für Unmut, wie in der "Bild" zu lesen ist. Die Politikerin der Partei Die Linke sei empört gewesen, als ihre Maskerade aufflog: "Der OB sicherte mir zu, dass ich inkognito auftreten kann", wird Cynthia Schneider von der "Bild" zitiert.
OB von Bad Gmünd rudert zurück! Nackt-Auftritt sollte Cynthia Schneider nicht bloßstellen
Inzwischen hat auch der Oberbürgermeister von Bad Gmünd auf die Empörung von Cynthia Schneider nach dem Einhorn-Auftritt reagiert. Die "Bild" zitiert Richard Arnold wie folgt: "Wir wollten den Trubel nicht auf diese Art auslösen. Wenn es dazu geführt hat, dass Frau Schneider als Stadträtin und als Person unter Druck gerät, dann tut mir das leid." Cynthia Schneider sei nicht aufgrund ihrer Position als Stadträtin für den pikanten Nacktauftritt ausgesucht worden, "sondern weil sie Body-Painting-Model ist".
Hier gibt es zumindest ein paar Antworten ???? https://t.co/ixw9vJI5pl #Remstal-Gartenschau #SWR #Arnold #Schwäbischgmünd #Einhorn
— Magdalena Haupt (@hauptsache) 11. Mai 2019
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Dennoch sei sich Cythnia Schneider sicher, ihre Kritiker sein bloß neidisch. "Die Kinder fanden es toll, wollten alle das Glitzer-Einhorn anfassen und sich etwas wünschen", blickt die Stadträtin auf ihren Bodypainting-Auftritt zurück.
Kretschmann sieht Auftritt von Stadträtin als Einhorn gelassen
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sieht den Auftritt einer als Einhorn verkleideten Lokalpolitikerin bei einer Gartenschau gelassen - obwohl sie fast nackt war. "Wir sollten nicht bei jedem Ereignis fundamentalistische Debatten führen. Das halte ich für völlig überspannt", sagte er am Mittwoch in Stuttgart. Den Auftritt könne jeder bewerten wie er wolle. "Der eine findet das humorvoll, der andere interessant, der nächste poppig, der übernächste blöd. Wir sind in einer freien Gesellschaft."
Bei der Eröffnung der Gartenschau für Schorndorf, Schwäbisch Gmünd und benachbarte Orte war die Linken-Stadträtin Cynthia Schneider als Einhorn aufgetreten. Sie trug pastellige Körperfarbe, Einhornkappe und einen schmalen Slip. Es ging darum, das Einhorn als Teil des Wappens von Schwäbisch Gmünd auf der Bühne zu zeigen. Der Auftritt löste aber erheblichen medialen Wirbel aus.
Kretschmann sagte, er habe beobachtet, wie Kinder in Bienenkostümen das Einhorn sofort auf der Bühne umringt hätten. "Kindergartenkindern imponiert doch nicht irgendein halb nackter Busen. Die Figur hat sie fasziniert, und die ist da einfach grandios dargestellt worden." Einhörner seien für Kinder wichtig. "Ich sehe das an meinem Enkel. Der hat bei der letzten Gartenschau so ein Einhorn geschenkt bekommen. Damit spielt er leidenschaftlich gern." Kretschmann selbst hat mit der Stadträtin Schneider bei ihrem Auftritt nicht gesprochen. Seine Erklärung: "Mit Einhörnern kann man nicht sprechen."
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fka/loc/news.de/dpa
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