Von Samuel Klee - Uhr

Das Phänomen "Thunberg": Wer steht hinter Greta Thunberg? Wer verdient an der Klima-Ikone?

Thunberg in der Kritik: Fremdbestimmt von PR-Experten? (Foto) Suche
Thunberg in der Kritik: Fremdbestimmt von PR-Experten? Bild: picture alliance/Michael Kappeler/dpa

Wer steht hinter Greta Thunberg? Wer verdient an der Klima-Ikone?

Tatsächlich gab es den Versuch, aus Thunbergs Popularität Kapital zu schlagen, wie die schwedische Tageszeitung "Svenska Dagbladet" enthüllte: Ingmar Rentzhog, ein PR-Fachmann, will sie zufällig beim Protestieren entdeckt, dann ohne jeden Hintergedanken über sie gepostet und damit den medialen Hype um sie ausgelöst haben. Das kann glauben, wer will. Fest steht: Er kannte Thunbergs Mutter, bevor Greta ihren Protest begann. Anschließend warb er mit ihr für seine neue Firma "We don`t have Time" und teilte mit, dass Thunberg nun einen Platz als Ratgeberin im Vorstand der Stiftung eingenommen habe, die die Marke der gleichnamigen Aktiengesellschaft entwickeln solle. Kurz darauf gab die Firma einen 120-seitigen Prospekt heraus, der dazu diente, Investoren für eine grüne Social-Media-Plattform zu finden, die bald darauf lanciert werden sollte.

Thunberg wurde vereinnahmt, es wurde Geld mit ihrem Namen gesammelt - offenbar unfreiwillig

Ihr Vater sagte der Zeitung, weder Greta noch ihre Eltern hätten von der Vereinnahmung durch die profitorientierte Organisation gewusst, mittlerweile hat sie nach eigenen Angaben die Kontakte zu "We don`t have Time" abgebrochen. Vater Thunberg sagte laut "taz": "Sie hat keine Verbindung mehr dazu. Sie will nicht mit irgendeiner Organisation in Verbindung gebracht werden. Ob ideell oder nicht. Sie will ganz frei sein." Die Frage, wie frei Vater und Mutter Thunberg selbst sind und inwiefern sie Einfluss auf Greta nehmen, bleibt offen.

Die Thunbergs sind eine geschäftstüchtige Familie

Allerdings: Im Allgemeinen ist davon auszugehen, dass Eltern Einfluss auf das Denken und Handeln ihrer minderjährigen Kinder nehmen. Man nennt das auch "Erziehung". Profitieren Gretas Eltern - er Schauspieler, sie Musikerin - von der Popularität ihrer Tochter? Selbstverständlich. Gerade erscheint ihr Buch, in dem die Familie ihre eigene Leidensgeschichte mit und um Greta an den Mann bringt. Ist Greta Thunberg für die Geschäftstüchtigkeit ihrer Eltern verantwortlich? Und anders gefragt: Wäre es verwerflich, würde sie in gewissem Maße auch für die geleistete Arbeit entlohnt? Schließlich muss und darf auch ein Aktivist von etwas leben können. Zeit für einen normalen Nebenjob hat Greta Thunberg wohl kaum.

Greta Thunberg polarisiert - auch die Medien

Betrachtet man die Berichterstattung, fällt auf, dass es kaum Graubereiche zu geben scheint, was das "Phänomen Thunberg" anbelangt. Von links wird sie gefeiert, von rechts verteufelt. Doch wie so oft ist die Wahrheit dazwischen zu suchen. Gretas plötzliche Bekanntheit ist wohl nicht zufällig entstanden, davon ist auszugehen. Sie hatte Hilfe von Profis, ihre Reden sind wahrscheinlich nicht Wort für Wort von ihr allein verfasst und es wurde Geld mit ihr als Marke verdient. Doch inwiefern macht sie das zu einer unglaubwürdigen Marionette? Schließlich haben die meisten Prominenten PR-Berater, die für sie netzwerken und nahezu jeder erfolgreiche Politiker beschäftigt Redenschreiber, die für ihn formulieren. Nichts anderes ist Greta Thunberg: eine sehr junge, aber nicht weniger prominente Politikerin - allerdings wohl tatsächlich in eigener und idealistisch beseelter Sache.

Thunberg hat Hilfe. Warum auch nicht?

Aktivisten sind keine Heiligen und mediale Ikonen sind immer auch Refexionsfläche für die Hoffnungen und Ängste von Freund und Feind. Jeder sollte sich fragen, ob er hinter den Inhalten steht, die Thunberg propagiert. Wie die Antwort auch lautet - allzu intensives Grübeln und Zweifeln bezüglich ihrer Person erübrigt sich. Thunberg ist ein kluges, junges Mädchen mit Asperger-Syndrom und sie ist davon überzeugt, das Richtige zu tun. So wenig sie allein die Welt retten oder ins Unglück stürzen wird, so wenig hat sie es verdient, zum Sündenbock dafür gemacht zu werden, dass den Medienzirkus in seinem Lauf weder Ochs noch Esel aufhalten wird. Thunberg unterwirft sich seinen Regeln, sie macht sie nicht. Und ganz offensichtlich glaubt sie an das, was sie sagt. Das ist mehr Authentizität, als die meisten ihrer Kritiker für sich in Anspruch nehmen können.

sit/sba/news.de

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