Deutsche schlucken tonnenweise Pillen gegen Bluthochdruck. Nun sollten sie bei einem der vielen Wirkstoffe vorsichtig sein und den Arzt fragen. Das Medikament könnte verunreinigt sein und das Krebsrisiko erhöhen.
Die Behörden wollen Blutdrucksenker, die auf demWirkstoff Valsartan basieren, teilweise zurückrufen. Die Arzneimittel könnten mit einer potenziell krebserregenden Substanz verunreinigt sein. Konkret geht es laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) um Medikamentenchargen, deren Wirkstoff vom chinesischen Unternehmen Zhejiang Huahai Pharmaceutical hergestellt wurde. Noch ist nicht bekannt, um welche Chargen es sich bei dem EU-weiten Rückruf konkret handelt.
Blutdruckmedikament wegen Verunreinigungen in ganz Europa zurückgerufen
"Bislang liegen noch keine Erkenntnisse darüber vor, ob und in welchen Konzentrationen die Verunreinigung in den hieraus hergestellten Arzneimitteln enthalten ist", sagte Institutssprecher Maik Pommer am Donnerstag in Bonn. Valsartan sei relativ weit verbreitet. Aber: "Ein akutes Patientenrisiko besteht nicht."
Blutdrucksenker mit Valsartan mit krebserregendem Stoff verseucht
Laut BfArM ist der blutdrucksenkende Wirkstoff produktionsbedingt mit N-Nitrosodimethylamin verunreinigt. Die Substanz könnte laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) krebserregend sein. Europaweit werde nun untersucht, ob möglicherweise andere Arzneimittel betroffen sein könnten, die chemisch verwandte Wirkstoffe enthalten.
Warnhinweis für Patienten: Medikamente nicht ohne Rücksprache absetzen
Nehmen Patienten valsartanhaltige Arzneimittel ein, sollten sie diese nicht ohne Rücksprache mit ihrem Arzt absetzen, warnte das BfArM. "Das gesundheitliche Risiko eines Absetzens liegt um ein Vielfaches höher als das mögliche Risiko durch eine Verunreinigung."
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Laut Deutscher Hochdruckliga sind in Deutschland 20 bis 30 Millionen Menschen von Bluthochdruck betroffen. Die Folgen können lebensgefährlich sein, dazu zählen auch Herzinfarkt und Schlaganfall.
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loc/news.de/dpa
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