Mordfall Susanna Maria F. (14): +++ Update 10.06.2018: Kundgebungen in Susannas Heimatstadt Mainz angekündigt +++

Erstellt von Thomas Jacob - Uhr

Der Tatverdächtige Ali B. ist zurück in Deutschland. (Foto) Suche
Der Tatverdächtige Ali B. ist zurück in Deutschland. Bild: dpa

Angela Merkel äußert sich zum Fall Susanna

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will" nach Susannas Tod für schnellere Abschiebungen abgelehnter Flüchtlinge ausgesprochen. "Der Fall zeigt doch, wie wichtig es ist, dass die Menschen, die keinen Aufenthaltsstatus haben, schnell ihr Verwaltungsgerichtsverfahren bekommen und schnell wieder nach Hause geschickt werden können", sagte Merkel. Ali B. hatte gegen die Ablehnung seines Asylbescheids Rechtsmittel eingelegt und seine Abschiebung über Monate verhindert.

Für Montagabend sind erneut Kundgebungen in Susannas Heimatstadt Mainz angekündigt. Unter anderem hat die Initiative "Kandel ist überall" für 18.00 Uhr eine Mahnwache angemeldet. Zur gleichen Zeit lädt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Rheinhessen-Nahe zu einem stillen Gedenken auf den Gutenbergplatz vor dem Staatstheater ein.Die Gruppierung "Kandel ist überall" wird dem rechtspopulistischen Spektrum zugerechnet. Sie hatte bereits nach dem gewaltsamen Tod der 15-jährigen Mia in Kandel mehrfach demonstriert.

Nach Mord an 14-Jähriger: Ängste unter der Bevölkerung wachsen

Der Fall Susanna weckt aus Expertensicht in Teilen der Bevölkerung Ängste, die auch aus Fehleinschätzungen entstehen. "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir Wahrnehmungsfehlern unterliegen und zur Überschätzung der tatsächlichen Zustände neigen, wenn es um den Zusammenhang von Kriminalität und bestimmten Gruppen geht", sagte der Marburger Sozialpsychologe Ulrich Wagner der Deutschen Presse-Agentur.

Polizei bittet um Zeugenhinweise nach Mord an Susanna (14)

Für den Fall der Untersuchungshaft hieß es im Vorfeld, dass Ali B. möglicherweise in das Männergefängnis Frankfurt I gebracht werden solle. Dort könne er im Fall einer Suizidgefährdung besser überwacht werden, hieß es in Ermittlerkreisen. Üblicherweise werden junge Untersuchungshäftlinge in der JVA Wiesbaden untergebracht.

Die Ermittler der Kriminalpolizei bitten weiterhin um Zeugenhinweise aus der Bevölkerung. Sie haben ein Callcenter mit mehreren Polizisten eingerichtet, das bis auf Weiteres rund um die Uhr besetzt sein soll. Gesucht werden demnach Zeugen, die am 22. und 23. Mai verdächtige Beobachtung in Wiesbaden-Erbenheim gemacht haben, wo später Susannas Leiche gefunden wurde.

Lesen Sie auch: Der Fall Susanna - Was wir wissen und was nicht.

Der Mordfall Susanna und die Ermittlungen
Eine Chronologie
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  • Dienstag, 22.5. Susanna kommt abends nicht nach Hause. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler wird sie abends oder in der Nacht vergewaltigt und umgebracht.

  • Mittwoch, 23.5. Die Mutter meldet sie bei der Polizei am Wohnort in Mainz als vermisst.

  • Dienstag, 29.5. Eine Bekannte von Susanna sagt der Mutter, dass das Mädchen tot sei und ihre Leiche an einem Bahngleis liege. Die Mutter wendet sich an die Polizei in Mainz und Wiesbaden. Die Beamten befragen die Hinweisgeberin zunächst nicht, weil sie auf Kurzurlaub mit ihrer Mutter ist.

  • Mittwoch bis Samstag, 30.5. bis 2.6. Die Polizei setzt bei der Suche unter anderem einen Hubschrauber ein, findet aber nichts. Der 20-jährige Ali B. fliegt mit seiner Familie am 2.6. von Düsseldorf zunächst nach Istanbul. Von dort aus fliegt er in den Nordirak.

  • Sonntag, 3.6. Ein 13-Jähriger aus Ali B.s Flüchtlingsunterkunft nennt den möglichen Tatort und Ali B. als möglichen Täter.

  • Montag bis Mittwoch, 4.6. bis 6.6. Zwischen 300 und 400 Polizisten sind inzwischen mit dem Vermisstenfall beschäftigt. Am Mittwoch wird eine weibliche Leiche neben einem Bahngleis gefunden. Ein verdächtiger Türke (35) wird festgenommen.

  • Donnerstag, 7.6. Die Polizei gibt bekannt, dass Susanna tot ist. Sie wurde vergewaltigt und ermordet. Der Türke wird freigelassen, er gilt als nicht dringend tatverdächtig.

  • Freitag, 8.6. Ali B. wird am frühen Morgen von kurdischen Sicherheitskräften festgenommen.

  • Samstag, 9.6. Die Bundespolizei geleitet Ali B. in einer Lufthansa-Maschine von Erbil nach Frankfurt am Main. Von dort wird er sofort zur Vernehmung nach Wiesbaden gebracht.

  • Sonntag, 10.6. Ali B. soll einer Haftrichterin vorgeführt werden.

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