Die Mutter und der Stiefvater des Jungen sollen ihm das Kind gegen Geld zur Vergewaltigung angeboten haben: Nun wurde das erste Urteil gefällt.
Im Fall des jahrelangen Missbrauchs eines Kindes bei Freiburg muss sich der erste von insgesamt acht Verdächtigen vor Gericht verantworten. Der 41 Jahre alte Deutsche habe sich in mindestens zwei Fällen an dem heute neun Jahre alten Jungen aus dem südbadischen Staufen vergangen, sagte Staatsanwältin Nikola Novak zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Freiburg am Donnerstag. Es habe dabei schwerste sexuelle Übergriffe gegeben. Sie will den Mann für Jahre weggesperrt sehen und eine Sicherungsverwahrung erreichen.
Pädophiler zahlte Geld an Mutter für Vergewaltigung
Der Angeklagte habe über die Mutter des Jungen und deren Lebensgefährten Kontakt zu dem Kind bekommen. Das Paar soll den Jungen im Internet angeboten und Männern gegen Geld für Vergewaltigungen überlassen haben. Vor Gericht war der großgewachsene Mann im Pulli erschienen. Sein Gesicht verdeckte er zum Prozessauftakt hinter einem großen Briefumschlag.
Die Taten ereigneten sich im Juli und September vergangenen Jahres, sagte die Staatsanwältin. Der 41-Jährige ist den Angaben zufolge wegen schweren Kindesmissbrauchs vorbestraft. Er war verurteilt worden, weil er nach Überzeugung des Gerichts 2009 eine Zehnjährige in ein Maisfeld gelockt und sich an ihr vergangen hatte.
Prozessbeginn ohne Öffentlichkeit gegen Kinderschänder in Freiburg
Für den Prozess vor der Jugendschutzkammer des Gerichts sind drei Verhandlungstage und sechs Zeugen geplant. Ein Urteil könnte es in der nächsten Woche geben. Dem Mann werden laut Anklage unter anderem schwere Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung, Freiheitsberaubung sowie schwere Zwangsprostitution zur Last gelegt. Ihm droht nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei einer Verurteilung eine langjährige Haftstrafe.
Für die Aussage des Angeklagten wurde die Öffentlichkeit am Donnerstag ausgeschlossen. Der Mann habe ein Geständnis angekündigt und gegenüber einem psychiatrischen Gutachter die Taten eingeräumt, sagte der Vorsitzende Richter Stefan Bürgelin. Da der Angeklagte über sein Sexualleben berichten wolle, werde die Öffentlichkeit zu seinem Schutz ausgeschlossen. Dies gelte auch für die Plädoyers und das letzte Wort des Angeklagten vor dem Urteil.
Weitere Prozesse wegen Vergewaltigung folgen
In dem Fall gibt es insgesamt acht Verdächtige, sie sitzen alle in Untersuchungshaft. Der Junge war nach Angaben der Polizei von mehreren Tätern wiederholt und an verschiedenen Orten in und um Freiburg missbraucht und vergewaltigt worden. Seine Mutter (47) und ihr wegen schweren Kindesmissbrauchs vorbestrafter Lebensgefährte (39) hätten ihn hierfür gegen Geld angeboten. Zudem soll das Paar aktiv an den Misshandlungen beteiligt gewesen sein.
Missbrauchsfall bei Freiburg: Zehn Jahre Haft für ersten Angeklagten
Im ersten Prozess um den jahrelangen Missbrauch eines Jungen im Raum Freiburg ist ein 41 Jahre alter Deutscher zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Zudem ordnete das Landgericht Freiburg am Donnerstag Sicherungsverwahrung und die Zahlung einer Geldstrafe von 12 500 Euro an. Sicherungsverwahrung tritt nach Ende der Haftstrafe in Kraft und soll die Allgemeinheit vor als gefährlich eingestuften Tätern schützen. Der Mann hatte gestanden, den aus Staufen bei Freiburg stammenden Jungen zweimal vergewaltigt zu haben.
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koj/news.de/dpa