Angst vor Islamisierung: Kaufland verkauft Ramadankalender - AfD-Politiker eskaliert

Die Handelskette Kaufland hat sein Sortiment erweitert und verkauft nun einen Ramadankalender. Während die AfD erneut Islamisierung wittert, hält die Netzgemeinde dagegen. Das steckt hinter dem vermeintlich gefährlichen Kalender.

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Bei Kaufland gibt's jetzt auch Ramadankalender. (Foto) Suche
Bei Kaufland gibt's jetzt auch Ramadankalender. Bild: news.de

An Weihnachten sorgte der Zipfelmann bei Penny für Aufruhr, an Ostern war es der Traditionshase und nun verkauft Kaufland einen Ramadankalender. Besorgte Bürger wittern einen neuen Beweis für die Islamisierung Deutschlands.

AfD hetzt gegen Ramadankalender bei Kaufland

Der AfD-Politiker Malte Kaufmann veröffentlichte auf seiner Facebook-Seite ein Foto, welches einen Aufsteller voller Ramadankalender zeigt. Dazu schreibt er: "Eine #Islamisierung findet nicht statt. Oder doch???" Der Beitrag wurde bisher fast 4.000 mal geteilt. Das Feedback auf das Posting ist durchwachsen. Während einige auf die Provokation eingehen, halten andere dagegen.

Facebook-Nutzer verstehen Empörung nicht

"Das ist keine Islamisierung, sondern eine Kommerzialisierung", schreibt ein Facebook-Nutzer. "Wenn es irgendwann im Herbst wieder für Kinder Adventskalender mit Schokolade gibt werde ich in Zukunft immer was von Christianisierung und christlicher Missionierung faseln. Gönnen Sie muslimischen Kindern keine Süßigkeiten und Spielzeug oder was? Oder kann es sein, dass da muslimische Kinder durch Süßigkeiten islamisiert werden sollen?", gibt ein anderer zu bedenken. "[Sarkasmus] Ja, auch ich fühle mich von dem Kalender mit dem pinken Einhorn drauf massiv bedroht [/Sarkasmus]", meint ein anderer.

So reagieren Facebook-Nutzer auf Hetzbeitrag
Ramadankalender bei kaufland
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  • "Aber mal im Ernst, ist das jetzt nicht selbst der AfD zu peinlich? Natürlich führt Kaufland wie die meisten Supermärkte internationale Lebensmittel. Ich frag mich, ob hier jeder aufschreit, wenn er ne Dönerbude sieht, ein griechisches Lokal oder gar einen Asia-Imbiß? Nicht zu vergessen McDonalds, Burgerking und Co? Hier leben Muslime und sind Kunden, freut Euch doch über die Mehrwertsteuer."

  • "Wo ist das Problem? Wir müssen das nicht kaufen! So wie Moslems keinen Adventskalender kaufen müssen. Er stellt ja keinen Ersatz dar, oder ist in 24 Tagen Weihnachten? Also entspannt euch mal"

  • "Es geht doch hier als aller erstes um die Kinder, die als Moslems keinen adventskalender haben. Es wird hiermit einfach eine Möglichkeit geboten muslimischen Kindern auch einen "adventskalender" zu ermöglichen, damit sie auch mal einen haben. Finde ich toll und kann es nicht verstehen wie man sich über sowas aufregen kann. Als ob es in einem muslimischen Land keine Weihnachtsbeleuchtung und Weihnachtsbäume gibt."

  • "Um Himmels Willen - haben wir jetzt wirklich eine Partei, die sich im Bundestag ihre Hintern plattsitzt und unsere Steuergelder rauswirft um sich nur noch mit Schokoladenprodukten zu beschäftigen?


    Ich merke schon deutlich, wie ihr das Land rettet. Soviel Nonsens wie ihr in einem Monat produziert schaffen die euch so verhassten Altparteien nicht in Jahren."

  • "Lächerlich das man sich darüber aufregt. Wen Stört das denn, wenn die Kinder einen Ramadankalender haben ? Traurig das aus dem Land der Dichter und Denker das Land der Lappen und Hasser geworden ist."

  • "Oh, und hinter dem Aufsteller steht ein vermummter IS-Kämpfer der mit vorgezogener Machete zum Kauf und zur gleichzeitigen Konvertierung zwingt? Nein? Himmel. Dann geh doch einfach weiter und echauffier dich nicht über solchen Kram. Echt Luxusprobleme."

  • 1 von 6

    Das steckt hinter dem Ramadankalender

    Der Ramadankalender wird erstmalig seit diesem Jahr bei Kaufland angeboten. Das teilt der das unternehmen auf Anfrage der "Huffington Post" mit. "Der Ramadan-Kalender ist seit dieser Woche erstmals in unserem Sortiment. Wir richten uns mit unserer Sortimentsgestaltung auch immer nach den Kundenwünschen, um ein breites, aktuelles und kompetentes Angebot zur Verfügung zu stellen – siehe hier auch unsere internationalen, typisch asiatischen, italienischen, griechischen Sortimente", heißt es in der Stellungnahme.

    Anders als ein Adventskalender hat der Ramadankalender 30 Türchen. Dahinter verstecken sich Süßigkeiten wie Kaubonbons, Traubenzucker oder Schokolade. Hinter dem letzten Türchen soll ein Spielzeug auf die Kinder warten. Der Kalender soll kleine Muslime über den kompletten Ramadan begleiten. Spielerisch sollen die Kinder dann nicht nur mehr über den islamischen Fastenmonat sondern auch anderen Traditionen lernen. Deswegen ist der Ramadankalender dem Adventskalender nachempfunden. Von Islamisierung kann nun wirklich nicht gesprochen werden.

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