Mehr grausige Details aus dem Horrorhaus in Kalifornien kommen ans Licht. Die Vorwürfe der 13 misshandelten Kinder sind erdrückend, doch die Eltern streiten diese ab. Die Staatsanwaltschaft klagt sie wegen Folter an.
Ans Bett angekettet, häufige Schläge, kaum zu essen, Dusch-Verbot und keine Spielzeuge: Sichtlich erschüttert beschrieb der kalifornische Staatsanwalt Mike Hestrin am Donnerstag das Martyrium von 13 Kindern und jungen Erwachsenen, die von ihren Eltern David und Louise Turpin über Jahre hinweg gefangen gehalten wurden. "In mehr als 20 Jahren als Strafverfolger im Bezirk Riverside ist dies einer der schlimmsten Fälle, den ich gesehen habe", erklärte Hestrin.
Horror-Eltern von Kalifornien: David und Louise Turpin quälten ihre 13 Kinder jahrelang
Zuvor hatte er eine lange Liste von Anklagepunkten gegen den Vater David Turpin (56) und die Mutter Louise Turpin (49) vor der Presse verlesen: Folter, schwere Misshandlung, Kindesgefährdung und Freiheitsberaubung werden dem Paar aus der Stadt Perris südöstlich von Los Angeles vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung in allen Punkten drohten den Eltern jeweils 94 Jahre Haft, rechnete Hestrin vor.
Wenig später hörte das Paar im Gericht von Riverside schweigend zu, als die schweren Vorwürfe erhoben werden. Seit der Festnahme am Wochenende war es ihr erster öffentlicher Auftritt. Sie plädierten auf "nicht schuldig", wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der nächste Gerichtstermin wurde für Ende Februar festgesetzt.
Staatsanwaltschaft klagt Horror-Eltern wegen Folter an
Sie stünden erst am Anfang der Ermittlungen, sagte Hestrin und bat um Hinweise von Nachbarn und Bekannten des Paares. "Irgendjemand muss doch etwas bemerkt haben. Wir brauchen ihre Hilfe", bat der Strafverfolger.
Haarsträubende Details: So wurden die 13 Turpin-Kinder gequält und gefoltert
Doch schon jetzt reichen die Angaben der aus dem Horrorhaus befreiten Kinder gegenüber den Ermittlern und Sozialarbeitern aus, um ein Bild des Grauens zu zeichnen. Demnach hatte die 17 Jahre alte Tochter, der am Sonntag die Flucht aus dem Haus durch ein Fenster gelungen war, ihr Entkommen etwa zwei Jahre lang geplant. Das Mädchen alarmierte über ein Mobiltelefon die Polizei.
Drei Kinder seien angekettet gewesen, als Beamte das Haus aufsuchten, sagte Hestrin. Die Eltern hätten noch schnell versucht, zwei Opfer zu befreien. Die Misshandlung der dreizehn Geschwister im Alter zwischen zwei und 29 Jahren soll vor vielen Jahren begonnen haben. Demnach wurden die Kinder zur Strafe zunächst mit Seilen, später mit Ketten gefesselt. Sie seien oft geschlagen worden und hätten kaum zu essen bekommen.
Die Kinder hätten tagsüber geschlafen und seien nachts wach gewesen. Nur wenige Male im Jahr sei Duschen erlaubt gewesen. Wenn sie ihre Hände oberhalb des Handgelenks wuschen, hätten die Eltern das schon als Spielen bestraft und sie zur Strafe gefesselt, führte Hestrin aus.
Verstörende Einblicke in das Horror-Haus von Kalifornien
Im Haus seien verpackte Spielzeuge gefunden worden, doch die Kinder hätten damit nicht spielen dürfen. Für sich selbst hätten die Eltern genug Essen gekauft, auch Kuchen, aber ihren Kindern nur das Nötigste gegeben. Die Geschwister seien unterernährt, mit Anzeichen von Muskel- und Nervenschäden, sagte der Strafverfolger. Ein 12 Jahre altes Opfer habe das Gewicht eines siebenjährigen Kindes. Die mit 29 Jahren älteste Tochter würde nur 37 Kilogramm wiegen.
Der Missbrauch habe schon begonnen, als die Familie noch in Texas lebte, nach dem Umzug nach Kalifornien 2010 sei es noch schlimmer geworden. Dort hatte der Vater vom Staat die Genehmigung erhalten, in seinem Haus eine Privatschule zu betreiben. Nachbarn in Perris berichteten US-Medien, sie hätten die Kinder nur selten oder gar nicht außerhalb des Hauses gesehen.
Gefolterte Kinder schrieben Tagebuch über ihr Martyrium
Hestrin zufolge durften die Kinder zum Zeitvertreib in Tagebücher schreiben. Diese Aufzeichnungen könnten "starke Beweismittel" sein, um die Vorgänge in dem Haus nachzuvollziehen. Die Geschwister würden derzeit in Krankenhäusern untersucht und behandelt.
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loc/news.de/dpa
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