Wo ist Rezan Cakici? Der ehemalige Rockerboss der "Turkey Nomads" aus Bielefeld ist seit sechs Wochen wie vom Erdboden verschluckt. Könnte der 29-Jährige wie sein Onkel und sein Vater einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein?
In Bielefeld sorgten die "Turkey Nomads", ein Ableger des Rockerclubs Hells Angels, seit geraumer Zeit für Aufruhr. Die Rocker um den ehemaligen Chef Rezan Cakici verbreiteten bereits vor vier Jahren Angst und Schrecken in der Diskothekenlandschaft und riefen die Polizei auf den Plan. Als die Ordnungshüter ankündigten, mit schweren Geschützen gegen die "Turkey Nomads" vorzugehen, wurde für die Rocker unter deutsch-kurdischer Leitung die Luft knapp.
Rockerkrieg in Bielefeld: Die Geschichte des Hells-Angels-Ablegers "Nomads Turkey"
Doch auch untereinander war man sich an der Spitze des Bielefelder Rockerclubs offenbar nicht einig. Zwischen Necati "Neco" Arabaci, der seit 2010 als Präsident der "Hells Angels MC Nomads Turkey" fungierte, und Rezan Cakici kam es zu Auseinandersetzungen, bis Cakici von Arabaci der Gruppierung verwiesen wurde. Das besiegelte auch das Ende der "Nomads Turkey".
Rezan Cakici: So machte sich der Ex-Rockerboss zum Feind der Hells Angels
Doch die Zwistigkeiten zwischen Rezan Cakici und seinen einstigen Rockerbrüdern ging weiter. Im Internet tauchte ein Video auf, in dem der ehemalige Bielefelder Rockerboss wütende Schimpftiraden losließ und Rache schwor. Nicht zuletzt seine politische Einstellung - Rezan Cakici machte aus seiner Unterstützung für die kurdische Sache und die Ablehnung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nie einen Hehl - ließt den 29-Jährigen zum Feindbild mutieren. Zudem steht Rezan Cakici im Verdacht, sich finanziell bei den "Hells Angels MC Turkey Nomads" bereichert zu haben, wie die "Bild" berichtete. Kurzerhand ahndeten die Hells Angels den Fehltritt, erklärten Cakici für vogelfrei ("out in bad standing") und gaben aktiven Rockerclubmitgliedern somit die Erlaubnis, den gefallenen Bruder anzugreifen oder gar zu töten.
Abdullah Rezan Cakici vermisst: Ex-Rockerboss aus Bielefeld seit 6 Wochen verschwunden
Nun erhärtet sich der Verdacht, der Ex-Rockerboss aus Bielefeld könnte tatsächlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein. Seit sechs Wochen ist Rezan Cakici nämlich wie vom Erdboden verschluckt, wie die "Neue Westfälische" berichtet. Zuletzt wurde der 1,90 Meter große Deutsch-Kurde in einer Shishabar in Oldenburg gesichtet, doch nach dem 3. Juli 2017 fehlt jede Spur von dem gefallenen Höllenengel.
Rockerkrieg flammt auf! Onkel von Rezan Cakici ermordet, Vater schwer verletzt
Um dem großflächig tätowierten Rocker, der wegen Bedrohung, Körperverletzung und Beleidigung mehrfach vorbestraft ist, auf die Spur zu kommen, rief die Polizei in Bielefeld eine Sonderkommission ins Leben. Doch anstatt den 29-Jährigen ausfindig machen zu können, ereigneten sich im familiären Umfeld von Rezan Cakici mehrere Tragödien: Zuerst wurde sein Onkel (65) in Oldenburg erschossen, kurz darauf wurde Rezan Cakicis Vater (60) zusammengeschlagen und ernsthaft verletzt. Die Ermittler sind sich sicher, dass beide Fälle einen kriminellen Hintergrund haben, ob es jedoch Zusammenhänge zwischen den Taten gibt, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen.
Polizei fahndet nach vermisstem Ex-Boss der "Turkey Nomads"
Die "Soko King", so der Name der Ermittlungsgruppe im Fall Rezan Cakici, verfolgt weiter die Spur des seit sechs Wochen vermissten Rockerbosses. Zuletzt wurde ein Waldstück in der Nähe von Oldenburg durchsucht. Dort, in der Nähe seines Geburtsortes, lebte der Ex-Bielefelder zuletzt, nachdem er seinen Wohnsitz kurzzeitig nach Bremen verlegt hatte. Da die Beamten keinen Anhaltspunkt für den Verbleib von Abdullah Rezan Cakici, so der volle Name des Vermissten, erhielten, wurde bereits am 21. Juli eine offizielle Fahndung inklusive Fahndungsfoto von Cakici veröffentlicht.
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loc/grm/news.de
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