Unwetter aktuell: Ausnahmezustand in Berlin! Gewitter legt Deutschland lahm

In vielen Teilen Deutschlands kam es am Wochenende zu Starkregen und Gewittern. Besonders schwer war erneut Berlin betroffen, auch in Hessen und am Bodensee richteten Unwetter jedoch Schäden an.

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Ein Pkw fährt am 22.07.2017 in Berlin nach einem Gewitter und starken Regenfällen durch die Wassermassen in der Breiten Straße. (Foto) Suche
Ein Pkw fährt am 22.07.2017 in Berlin nach einem Gewitter und starken Regenfällen durch die Wassermassen in der Breiten Straße. Bild: Paul Zinken / dpa

Erneut haben Starkregen und Gewitter weite Teile Deutschlands heimgesucht. Am Samstagnachmittag machte sich das Unwetter zunächst vor allem in Berlin bemerkbar. Zum zweiten Mal binnen eines Monats rief die Feuerwehr wegen der starken Niederschläge den Ausnahmezustand in der Hauptstadt aus. Von 15 bis 21.30 Uhr verzeichnete die Feuerwehr 435 wetterbedingte Einsätze. Dabei ging es meist um vollgelaufene Keller und herabgestürzte Äste.

Ausnahmezustand in Berlin - Reinickendorf und Pankow am schlimmsten betroffen

Die Feuerwehr hatte eigenen Angaben zufolge vor allem im Norden und Osten der Stadt zu tun. Reinickendorf und Pankow waren Schwerpunkte. Der S-Bahn-Verkehr wurde auf zwei Linien unterbrochen - wegen großer Äste auf den Gleisen. Am Berliner Flughafen Schönefeld wurden sechs Flugzeuge nach Hannover und Rostock-Laage umgeleitet. Hunderte Passagiere mussten in Busse umsteigen oder bis Sonntagmorgen warten, um ihren Weg in die Hauptstadt fortzusetzen. In Charlottenburg verursachte vermutlich ein Blitzschlag einen Dachbrand in einem sechsgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus. Verletzt wurde bei dem Unwetter offenbar niemand.

Viele Unwetterschäden in Hessen

In der Nacht zu Sonntag mussten dann besonders in Hessen viele Rettungskräfte wegen des Unwetters ausrücken. Blitzschläge setzten in mehreren Landkreisen Häuser in Brand. In Uengsterode (Werra-Meißner-Kreis) brannte eine freistehende Scheune mit land- und forstwirtschaftlichem Gerät aus, der Sachschaden liegt laut Polizei bei mindestens 200.000 Euro. In Bad Sooden-Allendorf setzte vermutlich ebenfalls ein Blitz einen Dachstuhl in Brand. Die Bewohner konnten das Haus rechtzeitig verlassen, die Löscharbeiten zogen sich bis in den Sonntagmorgen hin.

Die schwersten Unwetter Deutschlands
Gewitter, Tornados, Hagel
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  • Dezember 1999: Zwei Tage nach Heiligabend fordert der Sturm "Lothar" in Deutschland und fünf weiteren Ländern 110 Menschenleben. Es entstehen Schäden in Milliardenhöhe.

  • Juli 2002: Heftige Gewitter und ein Orkan ziehen über Berlin und Brandenburg. Acht Menschen sterben, zwei jugendliche Teilnehmer eines Zeltlagers auf der Insel Schwanenwerder im Wannsee werden von Bäumen erschlagen.

  • Juni 2004: Ein Sommersturm über Teilen Deutschlands verursacht Millionenschäden. In Niedersachsen wird ein Autofahrer von einer Eiche erschlagen. Auf dem Chiemsee in Bayern ertrinkt ein Segler.

  • Januar 2007: Orkan "Kyrill" tobt in Europa. 47 Menschen sterben, 11 von ihnen in Deutschland. Erstmals in der Geschichte der Bahn steht der Schienenverkehr fast völlig still.

  • März 2008: "Emma" wütet über Europa, bundesweit sterben sieben Menschen. In Hamburg entgeht ein Lufthansa-Airbus nur knapp einer Katastrophe, als eine Tragfläche die Landebahn berührt.

  • Februar 2010: Orkantief "Xynthia" verwüstet Teile Westeuropas. In Deutschland wütet er am heftigsten in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Sieben Menschen sterben in der Bundesrepublik.

  • Oktober 2013: Der Orkan "Christian" knickt in Norddeutschland und Nordeuropa massenhaft Bäume um und deckt Dächer ab. Allein in Deutschland sterben mindestens sieben Menschen.

  • Dezember 2013: Mindestens zehn Menschen werden europaweit von Orkan "Xaver" in den Tod gerissen. Hunderttausende sind ohne Strom. Hamburg erlebt die zweithöchste Sturmflut seit Beginn der Aufzeichnungen 1825.

  • Juni 2014: Mit Hagel, Starkregen und heftigem Wind hinterlässt Tief "Ela" vor allem in Nordrhein-Westfalen eine Spur der Verwüstung. Bilanz: Schäden in zweistelliger Millionenhöhe und mehrere Tote.

  • Januar 2015: Die Orkantiefs "Elon" und "Felix" richten in ganz Europa Verwüstungen an und legen vielerorts den Bahnverkehr lahm. Bei Unfällen gibt es Tote und Verletzte - auch in Deutschland.

  • Mai 2016: Tief "Elvira" sorgte vor allem im Süden Deutschlands für Chaos. Gewitter, Sturm und Überschwemmungen forderten mehrere Tote. Allein im Südwesten des Landes haben vier Menschen ihr Leben verloren.

  • 1 von 11

    In Wiesbaden stürzten in Folge des Unwetters mehrere Bäume um, wie die Polizei mitteilte. Am Übergang der A3 zur A66 stießen mehrere Autos gegen Gullydeckel, die die Wassermassen hochgedrückt hatten. Zahlreiche Alarmanlagen lösten durch Blitz und Donner im ganzen Land aus. Auch im Saarland, Baden-Württemberg, Thüringen und Rheinland-Pfalz gab es heftigen Regen. Über erhöhte Einsatzzahlen lagen jedoch zunächst keine Angaben vor, auch der Zugverkehr lief laut Bahn-Angaben vom Sonntagmorgen bundesweit nach Plan.

    Blitzeinschlag und vollgelaufene Keller in Süddeutschland

    Schon in der Nacht zu Samstag hatte es in weiten Teilen Süddeutschlands heftigen Regen und Gewitter gegeben, besonders in Baden-Württemberg. So mussten sich wegen des Unwetters in Breisach (Breisgau-Hochschwarzwald) etwa 90 Teilnehmer eines Zeltcamps in Sicherheit bringen. In Offenburg waren zahlreiche Keller mit Wasser vollgelaufen. Drei Dachstühle von Wohnhäusern gingen in Flammen auf, weil Blitze eingeschlagen hatten. Am stärksten war die Region um den Bodensee betroffen gewesen. Dort mussten mehrere Zugstrecken wegen umgestürzter Bäume oder abgerutschter Hänge gesperrt werden.

    Wettervorhersage für Sonntag, 23.07.2017

    Das schwül-warme Wetter, das die zahlreichen Gewitter erzeugt hatte, sollte am Sonntag einer Kaltluftfront weichen. Der Deutsche Wetterdienst rechnete für den Sonntag nur noch mit vereinzelten Gewittern.

    Lesen Sie auch: Hundstage 2017: Rollt jetzt die große Hitzewelle auf Deutschland zu?

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    sam/news.de/dpa

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