Es ist der vierte von fünf Verhandlungstagen, an denen Angelika W. aussagt. Ohne ersichtliches Mitgefühl schilderte sie zu Beginn, wie Frauen in das Haus nach Ostwestfalen gelockt wurden. Demnach bereitete sie selbst die Opfer von vorneherein auf deren Rolle vor und machte ihnen deutlich, dass sie Wilfried W. gehorchen müssten, um Strafen zu entgehen. Zudem kam die Sprache auf das zweite Opfer Susanne F.. Über eine Zeitungsannonce habe man die junge Frau kennengelernt, sich Nachrichten geschrieben und telefoniert. Nach der ersten Kennenlernphase habe sich Susanne F. auf ihren ersten Besuch bei dem Ehepaar gefreut. In langen Telefonaten, so Angelika W., habe sie dem späteren Opfer geschildert, welche Regeln sie einzuhalten habe, berichtet die "Neue Westfälische" vom Prozess in Paderborn.
Nach dem grausamen Tod des ersten Opfers Anika W. soll Angelika W. ihren damaligen Mann zur Vorsicht gemahnt haben und ihn gebeten haben, sie "aus allem rauszuhalten". Wilfried W. habe gewaltsam und mit Unverständnis reagiert, so die Angeklagte vor Gericht. Sie habe es begrüßt, dass Susanne F. bei ihr einzog, so Angelika W. - denn in ihrer Anwesenheit habe Wilfried W. seine Launen nicht an ihr ausgelassen. Stattdessen habe Wilfred W. den Hausgast gewürgt, die Stimmung habe sich immer weiter angespannt, bis Susanne F. mit körperlichen Strafen von dem Horror-Paar gequält wurde.
Angelika und Wilfried W.: Angeklagte schildert brutale Folter vor Gericht
Vor Gericht hatte Angelika W. an den vergangenen drei Prozesstagen ohne erkennbare Emotionen geschildert, wie die Opfer verbrüht, gefesselt und geschlagen wurden. Sie hatte demnach selbst Misshandlungen durch ihren Ex-Mann erduldet, die anderen Frauen aber ebenfalls brutal gequält. So schilderte sie vor einer Woche, wie sie das spätere Todesopfer Anika W. nachts mit Handschellen an ein Heizungsrohr gekettet hatte - nach Darstellung von Angelika W., um den Erwartungen ihres Ex-Mannes zu entsprechen. Nässte sich die Frau ein, wurde sie "bestraft", zum Beispiel mit brühend heißem Wasser.
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In den Wochen vor ihrem Tod soll Anika W. kaum noch gegessen haben. Vermutlich starb sie an den Folgen eines Sturzes auf den Betonboden vor der Scheune. Nachweisen lässt sich die genaue Todesursache nicht mehr: Die beiden Angeklagten sollen die Leiche der Frau zerstückelt und in einem Ofen verbrannt haben. Der angeklagte Wilfried W. schweigt bislang zu den Vorwürfen.
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mie/loc/news.de/dpa
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Übersicht: Prozess gegen Angelika und Wilfried W.
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