Kreuzigungen, Kannibalismus und Ertränken! All diese grauenhaften Taten sollen sich im KZ in Bergen-Belsen ereignet haben. In neuen freigegebenen Dokumenten berichten Nazi-Opfer von ihrer Gefangenschaft. Die Aussagen sind unfassbar grausam!
Als wären die Greueltaten der Nazis nicht schon genug gewesen, so berichten ehemalige britische KZ-Gefangene nun auch noch von Kannibalismus, Ertränken und Kreuzigungen. Lange Zeit waren diese Zeugenberichte unter Verschluss, nun wurden sie veröffentlicht.
Opfer kämpfen um Entschädigungszahlung
Wie "Vice" berichtet, gehören die schrecklichen Zeugenberichte zu einem englisch-deutschen Kompensationsprogramm für Nazi-Opfer von 1964 und 1965 und zeigen auch, wie viele der Gepeinigten darum kämpfen, die strengen Bedingungen für eine Entschädigungszahlung zu erfüllen.
Von den 4.206 Personen, die sich um eine Entschädigung bewarben, waren nur 1.015 erfolgreich. Über Monate hinweg mussten die Ofer die Befragungen über ihre Erfahrungen über sich ergehen lassen. Dennoch wurden viele der Anträge abgelehnt.
Neue Dokumente belegen: Kannibalismus und Kreuzigungen in KZs
Einer der Opfer war Harold Le Druillenec, der einzige britische Überlebende des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Im Prozess sagte er aus: "Unter den Häftlingen herrschte das Gesetz des Dschungels; nachts tötete man oder man wurde getötet. Am Tage gab es überall Kannibalismus."
Während der Befragung erinnert sich Le Druillenec auch an die verschiedenen Methoden, um Gefangene zu töten, "darunter Schläge, Ertränken, Kreuzigung und Hängen in verschiedenen Positionen." Wer versuchte sich selbst zu töten soll dazu keine Chance gehabt haben. Vielmehr soll ein Selbstmordversuch ein "großes Verbrechen gewesen sein, denn die Wahl der Todesart war nicht unsere, und es gab keinerlei Privatsphäre, ich kann mich nicht an einen einzigen erfolgreiche Selbstmord erinnern, so der Brite weiter.
50.000 Menschen ließen in Bergen-Belsen ihr Leben
Schätzungen zufolge sollen zwischen 1941 und 1945 50.000 Menschen im Lager Bergen-Belsen ermordet worden sein. Nach Angaben von "Vice" verlor Harold Le Druillenec während seiner Gefangenschaft die Hälfte seines Körpergewichts und litt noch etwa ein halbes Jahr nach seiner Befreiung an den Nachwirkungen von Ruhr, Krätze, Mangelernährung und einer Blutvergiftung. Le Druillenec gehört zu den wenigen, die eine Entschädigungzahlung erhielten.
Zeugin berichtet: "Kinder hatten Angst zu Essen"
Unter jenen, deren Antrag auf Entschädigung abgelehnt wurde, befand sich die eingebürgerte Britin Elizabeth Spira, die im Konzentrationslager Theresienstadt im heutigen Tschechien inhaftiert war. In grauenhaften Szenen beschreibt sie, wie Kinder aus Angst nicht essen konnten. Kinder dort "konnten nicht essen, weil sie solche Angst hatten, was wir (beim Waschen) mit ihnen tun würden, denn sie hatten gesehen, wie ihre Eltern nie wieder (aus dem Badehaus) herauskamen."
Doch warum erhielt Elizabeth Spira keine Entschädigung? "Vice" zufolge wurden viele Antragsteller abgewiesen, weil sie entweder zum Zeitpunkt der Verbrechen keine britischen Bürgerinnen und Bürger waren, oder sie doppelte Staatsbürgerschaft besaßen. Andere wurden abgelehnt, weil sie Soldaten gewesen waren und man sie somit rechtlich als Kriegsgefangene eingesperrt hatte, oder weil das Außenministerium ihnen zwar zugestand, dass sie gelitten hatten, nicht aber, dass sie zum Ziel einer Verfolgung geworden wären.
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