Weil Sie sich vor den Besuchern des Pariser Museé d'Orsay entblößte, wurde die Luxemburgerin Deborah de Robertis in Polizeigewahrsam genommen. Die Frau bezeichnet sich selbst als Performance-Künstlerin. Es war nicht das erste Mal, dass sie ihre Vagina in dem Museum präsentierte.
Denn bereits im Mai 2014 hatte sich de Robertis vor dem Gemälde "Der Ursprung der Welt" von Gustave Courbet entblößt. Das Bild zeigt den nackten Unterleib einer Frau. Die Leiter des Museé d'Orsay erstatteten, wie auch im jetzigen Fall, Anzeige gegen die Künstlerin.
Dieses Mal war es jedoch nicht "Der Ursprung der Welt" sondern Édouard Manets "Olympia", vor dem de Robertis blank zog. Wie "n-tv" berichtet, überraschte sie die Museumsbesucher am Samstagnachmittag, als sie sich vor dem Bild in der Pose der von Manet dargestellten Frau präsentierte.
Frau präsentiert ihre Vagina in Pariser Museum: "Das war eine künstlerische Performance"
"Es standen viele Leute vor dem Bild", sagte eine Sprecherin des Museums. "Die Wärter haben gut reagiert, den Saal geschlossen und sie aufgefordert, sich wieder anzuziehen. Als sie sich weigerte, wurde die Polizei gerufen, die sie mitgenommen hat." De Robertis kam in Polizeigewahrsam. Das Museum erstattete Anzeige wegen Exhibitionismus. Noch am Montag sollte eine Entscheidung getroffen werden, ob gegen die 31-Jährige Ermittlungen eingeleitet werden müssen.
De Robertis' Anwalt Tewfik Bouzenoune sagte über den Fall: "Sie hatte eine Kamera dabei, um die Reaktion des Publikums zu filmen. Das war eine künstlerische Performance." Das Verhalten der Behörden bezeichnete er als unangemessen. Es zeige eine "beunruhigende Prüderie der Justiz" und sei ein "sehr schlechtes Signal", das sich an an alle Performance-Künstler wende, "die sich allzu frei in der Öffentlichkeit ausdrücken wollen."
"Prüderie der Justiz": Auch Manets "Olympia" hatte für Skandal gesorgt
Wie "n-tv" weiter berichtet, hatte Manets "Olympia" seinerzeit selbst wegen seiner nüchternen Darstellung einer nackten Frau für einen Skandal in der Kunstwelt gesorgt. Das Werk aus dem Jahr 1863 zeigt eine weiße Nackte in lasziver Haltung, im Hintergrund steht eine junge schwarze Frau, die ihr einen Blumenstrauß hinhält. Die Kunstwelt glaubte, in der jungen Frau eine echte Prostituierte zu erkennen - ein klarer Bruch zu den bis dato gängigen Sehgewohnheiten. Heute gilt "Olympia" als eines der Hauptwerke des französischen Wegbereiters der modernen Kunst.
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mie/Ife/news.de