Anfang Dezember forderte der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele ein Silvesterböller-Verbot. Angesichts dieser Unfälle klingt das eigentlich nach einer hervorragenden Idee. Aber nicht nur Knallkörper sorgen für Silvester-Horror.
Massenpanik, halb abgerissene Gesichter, fehlende Gliedmaßen, Druckwellen und Feuerbälle - Wer jetzt an Krieg denkt, der irrt. Unfälle dieser Tragweite ereignen sich nicht selten in der Silvesternacht. Schnell wird aus dem Gang zur Party die Fahrt ins Krankenhaus.
Viele Silvesterunfälle sind auf "Polenböller" zurückzuführen, die illegal nach Deutschland geschmuggelt werden. Meist werden sie - wie der Name schon verrät - in Polen oder Tschechien hergestellt. In der Silvesternacht 2012/13 zündete ein 32-jähriger Mann aus Bernau einen dieser Böller. Dieser explodierte unerwartet schnell und riss dem Mann die linke Hand ab. Noch schlimmer traf es einen 33-Jährigen aus Rommerskirchen. Er zündete am Silvesterabend offenbar die illegalen "LaBomba"-Böller. Einer der Kracher explodierte gleich nach dem Anzünden und riss dem Mann das halbe Gesicht weg. Er verstarb noch an der Unfallstelle.
Jugendliche werden besonders häufig zu Opfern von unsicherer Pyrotechnik
In der Nacht vom 31.12.2014 zum 1.1.2015 zündeten etwa zehn Jugendliche auf einer Wiese in Striegistal Pyrotechnik. Ein 19-Jähriger sprengte sich dabei selbst in die Luft und war sofort tot. Zeugen sprachen von einem riesigen Knall, einem Feuerball und einer Druckwelle. Der Todesböller hinterließ einen Krater auf der Wiese.
Im Harz ging ein 12-Jähriger um Mitternacht mit seinen Eltern auf die Straße, um Wunderkerzen anzuzünden. In unmittelbarer Nähe wurde ein (wahrscheinlich illegaler) Böller gezündet. Ein Teil des Knallkörpers traf den Jungen mitten ins Auge. Der Junge erblindete.
Zum Jahreswechsel 2012/13 entzündete ein 14-jähriges Mädchen gemeinsam mit einer 21-Jährigen Feuerwerkskörper auf einer Straße in Recklinghausen. Ein junger Mann übersah die beiden und fuhr sie mit seinem PKW an. Die jungen Frauen wurden mehrere Meter durch die Luft geschleudert und blieben schwer verletzt auf der Straße liegen. Das Mädchen wurde für hirntot erklärt, die 21-Jährige erlag ihren Verletzungen.