Von news.de-Volontärin Anne Geyer - Uhr

Was der Mensch dem Menschen antut: Das Japanische Auschwitz und die Tuskegee-Syphilis-Studie

Einheit 731

Auch die Japaner haben am Menschen experimentiert. Während des Zweiten Weltkrieges und des zweiten Sino-japanischen Krieges wurde in einem berüchtigten Forschungskomplex "geforscht". Der japanische Josef Mengele hieß Shiro Ishii und stand seinem deutschen Kollegen in nichts nach. Er lernte auch vom alten Herophilos und führte Vivisektionen ohne Betäubung durch. Zudem fror er Gliedmaßen ein, taute sie wieder auf und amputierte sie schließlich. Die amputierten Gliedmaßen wurden dann an einer anderen Körperstelle wieder angenäht. Den hilflosen Insassen der Einheit 731 wurde Meerwasser oder Tierblut injiziert, sie wurden mit Geschlechtskrankheiten infiziert und bis zum Tod im Kreis geschleudert.

Bei Waffentests wurden sie in verschiedenen Abständen um eine explodierende Granate aufgestellt, um zu sehen, wer welche Verletzungen davon trug bzw. auf wie viele Meter die Waffe tödlich war. Die meisten Versuche wurden an chinesischen Gefangenen, aber auch an Russen und Amerikanern vorgenommen. Circa 100.000 Menschen sollen durch die grausamen Experimente ums Leben gekommen sein. Doch auch außerhalb der Mauern experimentierte Ishii und ließ mit Bakterien verseuchte Fliegen, die zum Beispiel die Cholera hervorriefen, über chinesischen Dörfern ausschwärmen. So stieg die Zahl der ermordeten Menschen auf eine Viertel Million.

Die Tuskegee-Syphilis-Studie

1997 musste sich Bill Clinton für eine wirkliche grausame Tat entschuldigen. Von 1932 bis 1972 wurden in den USA die sogenannten Tuskegee-Syphilis-Studien durchgeführt, angeordnet vom Gesundheitsministerium der Vereinigten Staaten. Dazu wurden 399 mittellose Bauern mit der Krankheit infiziert. 1940 entdeckte man, dass Syphilis durch Penicillin heilbar ist. Die Gesundheitsbehörde wollte allerdings erforschen, wie sich die Krankheit ohne Behandlung auswirkt. Das Ministerium lockte die armen Bauern mit einer warmen Mahlzeit nach jeder Untersuchung und einer - für sie sonst unbezahlbaren - ärztlichen Behandlung. Von den 399 mit Syphilis infizierten Personen starben 28 während des Experiments und 100 an den Folgen der Krankheit. Besonders brisant: Alle Opfer waren schwarz, ein jeder der behandelnden Ärzte weiß.

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gea/zij/news.de

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