Nein, hier geht es nicht um den neusten Pixar-Animationsfilm. Auch nicht um einen verrückten Italiener mit seiner Fastfood-Restaurantkette. Seine Nudelige Göttlichkeit, der Schöpfer, hat seine Piraten um sich geschart, um gemeinsam mit Nudelholz und Bolognesesauce für die Gleichbehandlung der Weltanschauungen in den Krieg zu ziehen.
Der Streit um die Nudelmesse in der Uckermark landet nun vor Gericht. Im Kampf um ihre Glaubensfreiheit haben die Pastafaris Klage gegen das Land Brandenburg eingereicht.
Spaghettimonster-Kirche verklagt das Land Brandenburg
Ende 2014 werden die an Straßenpfosten in Templin montierten Hinweistafeln zur Nudelmesse plötzlich wieder abgenommen. Neben den Informationen zum evangelischen Gottesdienst oder der katholischen Messe wiesen auch die Pastafaris offiziell auf ihre Veranstaltung hin. Und zwar völlig legal. Der "Berliner Morgenpost" zufolge durften sie ihre Hinweistafeln an vier städtische Pfosten anschrauben. Wo andere Kirchen informieren, darf auch die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Schilder platzieren - sollte man meinen.
Religiöse Sex-Tabus: Welcher Gott erlaubt wie viel Liebesspiel?
Doch die zuvor erteilte Erlaubnis wird rückgängig gemacht. Das Kulturministerium stuft die Kirche des "FSM" nicht als Glaubensgemeinschaft ein. Laut Kulturministerin Sabine Kunst (SPD) handele es sich vielmehr um eine Religionsparodie "ohne ernsthafte religiöse Substanz." Doch das sieht die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters, die sich als Glaubensgemeinschaft bezeichnet, ganz und gar nicht so.
Penne oder Panne: Gesellschaftskritische Satire-Kirche oder Blödel-Verein?
Aber was wollen die Pastafaris eigentlich: Simple Spaghetti Bolognese oder doch Maccheroni quattro Formaggi? Weit gefehlt. Bei der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters geht es zwar schon um ein, nun ja, fliegendes Spaghettimonster mit einem Korpus aus Fleischbällchen - doch hinter der verrückten Fassade steckt dann doch etwas mehr als nur Nudeln.
Kuriose Religionen: Sie kiffen, um Gott nah zu sein.
2005 gründete der Physiker Bobby Henderson eine Religionsparodie, ursprünglich als Gegenbewegung zum Kreationismus gedacht. Dabei fungiert das Fliegende Spaghettimonster als Gottheit. Es übergab einst die acht "Am liebsten wäre mir's..." an den Piratenkapitän Mosey, denn Piraten sind sein auserwähltes Volk. Die Botschaft ist eindeutig.
Die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters: Humor als Kirchenkritik
Heute nennen sich die Anhänger Pastafaris. In einigen Kreisen wird diskutiert, das Nudelsieb als offizielle Kopfbedeckung einzuführen. Die ursprünglich amerikanische Bewegung findet auch hierzulande immer mehr Anhänger, die sich vor allem im brandenburgischen Templin zusammengefunden haben. Die Gemeinschaft bestärkt die Gleichstellung aller Weltanschauungen. Denn wer einen allmächtigen Gott für real hält, der kann genauso gut auch ein fliegendes Spaghettimonster verehren. Und damit pasta!
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lvo/rut/news.de
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