Diskriminierungsfrei im Alter: Erstes schwules Pflegeheim in Deutschland
In Berlin gibt es das erste schwule Pflegeheim für Senioren. Ziel ist es, dass die älteren Herren auch im Alter diskriminierungsfrei leben können.
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Alternative Wohnprojekte sind gefragter denn je, so scheint es zumindest. Auch im Alter sind sie ein Thema. In Berlin gibt es europaweit das erste Altersheim für Homosexuelle. Insgesamt leben in der Pflege-WG "Lebensort Vielfalt" 30 schwule Männer.
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Bernd G. ist einer der Bewohner im ersten schwulen Altersheim in Europa. Bild: dpa
Pflegeeinrichtung für Homosexuelle in Berlin
Der "Lebensort Vielfalt" der Berliner Schwulenberatung ist Beratungsstelle und Senioren-Wohnhaus zugleich. Hier sollen ältere homosexuelle Männer vor Diskriminierung geschützt werden, aber nicht so abgeschottet leben wie in einem Schwulenaltersheim. "Etwa 60 Prozent der Bewohner sind schwule Männer über 55. Rund 20 Prozent sind Frauen. Weitere 20 Prozent sind jüngere schwule Männer", steht auf der Webseite.
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Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ermahnte seine Partei, die veränderten Realitäten zur Kenntnis zu nehmen und sich einer Angleichung nicht zu verschließen. «Wenn die CDU Volkspartei bleiben will, dann muss sie veränderte Realitäten zur Kenntnis nehmen», sagte er dem Berliner Tagesspiegel. «Wir können nicht bloß sagen: Das ist gut, nur weil es immer schon so war, und deshalb muss es so bleiben. Wenn viele Menschen das heute anders sehen, muss man nachdenken.»
Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) bezog im Spiegel Stellung: «Mit uns wird es keine totale Gleichstellung von Ehe und Lebenspartnerschaft geben.» Zwar sicherte Kauder zu, die Union werde die für den Sommer erwarteten Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zur steuerlichen Gleichstellung von Ehe und der Lebenspartnerschaft Homosexueller umsetzen. Er bremste jedoch bei der Ausweitung des Adoptionsrechts für Lesben und Schwule, das jüngst vom Verfassungsgericht gestärkt worden war.
CSU-Chef Horst Seehofer pocht darauf, die Werte der Ehe hoch zu halten. So werde es eine Neuordnung des Ehegattensplittings in dieser Legislaturperiode mit der CSU «ganz sicher» nicht geben, stellte er in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung kar. Seine Partei werde «höchstens» ein Gesetz zur Regelung von Sukzessivadoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare mittragen: «Weiter nichts. Auch kein Gesetz zur Volladoption», sagte Seehofer.
«Die Koalition sollte aus eigener Kraft ein starkes Signal für eine freie und tolerante Gesellschaft setzen», sagte FDP-Chef Philipp Rösler dem Nachrichtenmagazin Focus. Auch beim Steuerrecht gebe es klare Signale in Richtung Gleichstellung. «Wir können sofort die steuerliche Gleichbehandlung von eingetragenen Lebenspartnerschaften umsetzen, zum Beispiel mit einer Änderung des Jahressteuergesetzes. Gleiches gilt für das Adoptionsrecht», sagte der Vizekanzler.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) appellierte an die Union, sich einer steuerlichen Gleichstellung nicht zu verschließen. «Mein Ministerium hat einen fertigen Gesetzentwurf in der Schublade. Der kann noch vor der Sommerpause in Kraft treten», sagte sie Spiegel Online.
Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sprach sich für die steuerliche Gleichstellung von Homo-Ehen aus. Das Ehesplitting sollte aber von einem Familiensplitting abgelöst werden, sagte sie der Thüringer Allgemeinen.
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24-Stunden-Betreuung für Schwule
In der schwulen Wohngemeinschaft werden Männer mit Pflegebedarf sowie Demenzerkrankung betreut. Acht Männer leben in einer WG zusammen. Ein Pflegedienst steht ihnen rund um die Uhr zur Verfügung.
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"In meinen Gesprächen mit unseren Klienten habe ich immer wieder gemerkt, dass für sie die Frage des Wohnens im Alter ungemein wichtig ist", sagte Marcel de Groot, der ehemalige Geschäftsführer der Schwulenberatung Berlin, vor der Eröffnung 2010. Viele hätten ein problematisches Verhältnis zu ihrer Familie, die ihre Homosexualität oft nicht akzeptiere.
Schutz vor Diskriminierung im Alter
Das Leben im Altersheim hingegen sei meist auch keine erstrebenswerte Alternative. "Ständig nach der Ehefrau oder den Enkelkindern gefragt zu werden, ist, wie immer aufs Neue sein Coming Out zu erleben", sagt de Groot. "Und irgendwann ist man dann einfach zu alt, um sich immer wieder gegen Anfeindungen und Vorurteile zu wehren."
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