Wenn man als Frau in Indonesien zur Polizei will, muss man nicht nur fit und taff sein. Man muss auch enthaltsam gelebt haben, denn Jungfräulichkeit gilt dort als Grundvoraussetzung für eine Anstellung bei den Hütern des Gesetzes - und wird streng überprüft. Das rief nun Human Rights Watch auf den Plan, die Protest einlegten, bisher ohne Erfolg.
Die indonesische Polizei versucht gerade, mehr weibliche Frauen für ihre Reihen zu gewinnen, denn die Hüter des Gesetzes brauchen Verstärkung. Deshalb scheint ein Test besonders absurd und beschäftigt seit längerem die Organisation "Human Rights Watch". Anwärterinnen auf eine Anstellung bei der indonesischen Polizei oder dem Militär müssen sich nämlich einem Jungfräulichkeitstest unterziehen.
"Der Jungfräulichkeitstest für Polizistinnen ist wichtig für die nationale Sicherheit"
Laut dem Chef für Militärinformation Gen Fuad Basya ist der Test der Jungfräulichkeit wichtig für die innere Sicherheit - des Landes Indonesien - Rettung in letzter Sekunde: Drogen-Mutter darf leben!
Die Jungfräulichkeits-Tests sind diskriminierend und unwissenschaftlich
Die "Welt-Gesundheits-Organisation" (WHO) sieht die Sache ein wenig anders. Von ihr heißt es, der angewandte Jungfräulichkeits-Test habe keine wissenschaftliche Gültigkeit. Die "Human Rights Watch" hat mit einigen Betroffenen gesprochen. Die Organisation kämpft schon seit längerem gegen die Tests. Die Organisation beschreibt den "Zwei-Finger-Test" als diskriminierend und traumatisierend. Die Jungfräulichkeit der Frauen habe zudem nichts mit der Befähigung zur Ausübung ihres Berufs zu tun.
So läuft der Jungfräulichkeits-Test ab: Der Test ist für alle weiblichen Militär-und Polizeirekruten Pflicht
Der Test ist für alle weiblichen Militär- und Polizeirekruten obligatorisch. Alle Frauen, die von "Human Rights Watch" interviewt wurden, beschrieben den Test als schmerzhaft und traumatisch. Die Frauen sind jung, kommen meist von der High School und sind zwischen 18 und 20 Jahre alt. Wenn die Bewerberinnen vorstellig werden, müssen sie sich einer Körperinspektion unterziehen. Dabei kommt dann der "Zwei-Finger-Test" zur Anwendung.
Der angewendete "Zwei-Finger-Test ist unwissenschaftlich und ungenau
So wird dann das Jungfernhäutchen untersucht. Zwei Finger werden dabei in die Vagina eingeführt und einer in den Anus. Damit soll die Intaktheit des Hymen überprüft werden. Doch dieser Test ist sehr ungenau, da das feine Gewebe des Hymen immer variiert und in Größe und Struktur sehr unterschiedlich sein kann. Damit kann der "Fühltest" kein Garant für die Feststellung der Jungfräulichkeit sein.
Potenzielle Bewerberinnen werden durch den Test vom Militärdienst abgeschreckt
Tatsächlich scheint der Test potenzielle Bewerberinnen für den Polizeidienst zu vergraulen. Eine Augenzeugin berichtet "Human Rights Watch", dass sie nach der Untersuchung den Frauen im Warteraum erzählt habe, was sie soeben durchgemacht hatte. Daraufhin seien alle Bewerberinnen geschlossen gegangen. Auch eine Ärztin des Militärs sprach sich gegen die Tests aus. Die Frauen hätten nicht teilnehmen wollen und sie selbst habe den Test ebenfalls nicht nur erniedrigend, sondern sogar als Tortur für die jungen Frauen empfunden.
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Das indonesische Militär und die Polizei werden den Test wohl nicht so schnell abschaffen
Das indonesische Militär und die Polizei hatten schon einmal versprochen, den Jungfräulichkeitstest abgesetzt zu haben. "Human Rights Watch" hat nun aber belegt, dass die Tests immer noch durchgeführt werden. Er steht sogar wieder auf der offiziellen Rekrutierungsseite des Militärs als Einstellungs-Voraussetzung. Damit scheint die Abschaffung des Tests wieder in weite Ferne gerückt.
Video: HumanRightsWatch/youtube.com
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gea/zij/news.de
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