Deutsche Kassen zahlen!: So soll Schwulen der Geist der Homosexualität ausgetrieben werden

Von news.de-Redakteurin Franziska Obst - Uhr

Für diese Menschen sind Homosexuelle krank. Sie haben ein psychisches Leiden, für das sie selbst nicht verantwortlich sind. Doch ihre Zukunft hingegen können sie deren Ansicht nach selbst in die Hand nehmen. Schließlich gibt es für jede Krankheit eine Medizin.

Stimmen zur Homo-Ehe
Politiker streiten
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  • Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ermahnte seine Partei, die veränderten Realitäten zur Kenntnis zu nehmen und sich einer Angleichung nicht zu verschließen. «Wenn die CDU Volkspartei bleiben will, dann muss sie veränderte Realitäten zur Kenntnis nehmen», sagte er dem Berliner Tagesspiegel. «Wir können nicht bloß sagen: Das ist gut, nur weil es immer schon so war, und deshalb muss es so bleiben. Wenn viele Menschen das heute anders sehen, muss man nachdenken.»

  • Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) bezog im Spiegel Stellung: «Mit uns wird es keine totale Gleichstellung von Ehe und Lebenspartnerschaft geben.» Zwar sicherte Kauder zu, die Union werde die für den Sommer erwarteten Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zur steuerlichen Gleichstellung von Ehe und der Lebenspartnerschaft Homosexueller umsetzen. Er bremste jedoch bei der Ausweitung des Adoptionsrechts für Lesben und Schwule, das jüngst vom Verfassungsgericht gestärkt worden war.

  • CSU-Chef Horst Seehofer pocht darauf, die Werte der Ehe hoch zu halten. So werde es eine Neuordnung des Ehegattensplittings in dieser Legislaturperiode mit der CSU «ganz sicher» nicht geben, stellte er in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung kar. Seine Partei werde «höchstens» ein Gesetz zur Regelung von Sukzessivadoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare mittragen: «Weiter nichts. Auch kein Gesetz zur Volladoption», sagte Seehofer.

  • «Die Koalition sollte aus eigener Kraft ein starkes Signal für eine freie und tolerante Gesellschaft setzen», sagte FDP-Chef Philipp Rösler dem Nachrichtenmagazin Focus. Auch beim Steuerrecht gebe es klare Signale in Richtung Gleichstellung. «Wir können sofort die steuerliche Gleichbehandlung von eingetragenen Lebenspartnerschaften umsetzen, zum Beispiel mit einer Änderung des Jahressteuergesetzes. Gleiches gilt für das Adoptionsrecht», sagte der Vizekanzler.

  • Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) appellierte an die Union, sich einer steuerlichen Gleichstellung nicht zu verschließen. «Mein Ministerium hat einen fertigen Gesetzentwurf in der Schublade. Der kann noch vor der Sommerpause in Kraft treten», sagte sie Spiegel Online.

  • Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) sprach sich für die steuerliche Gleichstellung von Homo-Ehen aus. Das Ehesplitting sollte aber von einem Familiensplitting abgelöst werden, sagte sie der Thüringer Allgemeinen.

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    In der Gesprächstherapie wird die verletzte Seele gerettet

    Auch Ärzte, vor allem gläubige Mediziner, haben diesen Zusammenhang erkannt und sich dieser «Problematik» angenommen. Sie versprechen den vom Weg abgekommenen Schäfchen, den in ihren Augen erkrankten Menschen, Heilung. Wollen sie umpolen und deren verletzte Seele retten. So sagt zum Beispiel Dr. Gero Winkelmann vom Bund katholischer Ärzte: «Ich will diese Menschen nicht verurteilen, sondern ihnen helfen, da sie eine schwere Last tragen. Damit sie nicht mehr unter dem Druck stehen, sich sexuell so benehmen zu müssen. Man muss nicht alles machen, nur weil's vielleicht geht. Man muss auch keine Atombombe schmeißen.» Ein mehr als krasser Vergleich.

    Selbstmordgedanken nach Umpolungsversuch

    Konversationstherapie nennt sich dieser Irrsinn. Eine Praktik, die für die Betroffenen dramatische Folgen haben kann, wie die Psychiaterin Dr. Lieselotte Maler dem NRD erklärt. Patienten haben im Anschluss das Gefühl versagt zu haben, verfallen in eine Depression, leiden unter Angststörungen, verlieren eventuell sogar ihre Liebesfähigkeit und hegen im allerschlimmsten Fall Selbstmord-Gedanken.

    Doch sowohl die behandelnden Ärzte als auch die Krankenkassen nehmen dieses Risiko scheinbar ohne Weiteres in Kauf. Denn derartige Therapie-Gespräche übernimmt tatsächlich die gesetzliche Krankenkasse. Hier setzen die Mediziner auf kleine Tricks und geben vor, die Patienten seien aufgrund psychischer Probleme in Behandlung. Über den genauen Inhalt der Gespräche werden die Kassen eigenen Angaben zufolge nicht informiert.

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