Sommerzeitumstellung 2014: Bahn-Chaos, Mini-Jetlag, Länder-Unterschiede: So kurios ist die Zeitumstellung

Die Zeitumstellung 2014 kommt: Am Sonntag, 30. März 2014, werden die Uhren eine Stunde auf die  Sommerzeit vorgestellt. Dann leiden wieder viele am «Mini-Jetlag», die Bahn hat noch mehr Verspätungen als üblich, doch von Stromeinsparungen merkt niemand was. Alle Infos zur Zeitumstellung.

Von news.de-Volontärin - Uhr

Jedes Jahr immer am letzten Sonntag im März wird die Zeit umgestellt. Dann springt der kleine Zeiger plötzlich von 2 auf 3 Uhr nachts vor. Dann ist wieder Sommerzeit.

Zeitumstellung seit 1980 in Deutschland

Die Energie sparen könne. Besonders nach der Ölkrise 1973 in Deutschland liebäugelte man mit einer derartigen Regelung und den potenziellen Einsparungen.

Außerdem musste die Zeit angepasst werden, da ging kein Weg dran vorbei. Schließlich hatten einige europäische Nachbarländer Deutschlands bereits eine solche Regelung. Benjamin Franklin beschäftigte sich bereits 1784 mit der besseren ökonomischen Ausnutzung von Tageslicht. Jedoch dauerte es bis 1916 als in Großbritannien die «British Summer Time» eingeführt wurde.

Seit es die Regelung zur Zeitumstellung gibt, wird auch über deren Sinn und Unsinn diskutiert. Jedes Jahr gibt es mindestens eine Petitionen, die zur Abschaffung der lästigen Zeitumstellung aufrufen. Aktuell prominenter Fall ist die geplante Petition von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Als Gründe werden vielfältige negative Auswirkungen für den menschlichen Körper und die Wirtschaft angeführt. Aber das Weglassen der Zeitumstellung wäre wahrscheinlich nur sinnvoll, wenn alle Staaten in der Mitteleuropäischen Zeitzone mitziehen.

Die beklopptesten Gesetze
Bürokratie
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  • Bananenordnung: Seit 1993 wurden mehr als ein halbes Dutzend Verordnungen über den Import von Bananen erlassen. Eine Banane, die für EU-Bürger geeignet ist, muss danach mindestens 14 Zentimeter lang und 2,7 Zentimeter dick sein, darf keine Beschädigungen aufweisen und noch nicht gereift sein. Grund: Die Bananen aus EU-Ländern sollten gegenüber Import-Konkurrenten besser gestellt sein.

  • Bildschirmarbeitsverordnung: Die Tastatur muss auf dem Schreibtisch bewegt werden können. Zudem darf die Tastatur einen Maximalhöhe von drei Zentimetern, gemessen an der Taste c, nicht überschreiten. Und die Tischplatte muss mindestens 80 Zentimeter tief und 1,60 Meter breit sein.

  • Normgemüse: Die «Verordnung der Europäischen kommission zur Festsetzung von Qualitätsnormen für Gurken» war bisher die wohl abstruseste EU-Verordnung. Doch nicht nur die Gurken-Krümmung wollte die EU regulieren, für insgesamt 36 Obst- und Gemüsearten wurden Normen definiert. Inzwischen sind viele dieser Verordnungen zwar aufgehoben worden, doch werden sie vom Einzelhandel weiter angewendet. Der Kunde, so die Annahme, hätte sich eben an hübsche Früchte gewöhnt.

  • Pferdesteuer: Kfz- oder Hunde-Steuer sind bereits ein alter Hut. In Zeiten klammer Kassen werden einige Kommunen erfinderisch. In der hessischen Gemeinde Bad Sooden-Allendorf kostet deshalb seit 1. Januar 2013 ein Pferd 200 Euro im Jahr an Pferdesteuer.

  • Schnullerhalternorm: Ja, auch das ist geregelt. Die Schnullerkette darf nicht länger als 220 Millimeter sein, damit sich kein Kind versehentlich strangulieren kann. Zudem müssen Löcher im Clip sein, damit ein Kind, wenn es den Clip in den Mund nimmt, noch ausreichend Luft bekommt. Die Regelungen zum Schnuller sind so detailliert, dass sie mehr als 50 Seiten Text füllen.

  • Seilbahngesetz: In Brüssel wurde im Jahr 2000 eine Richtlinie über Seilbahnen erlassen, die in nationales Recht umgesetzt werden mussten. In Deutschland musste deshalb jedes Bundesland ein Seilbahngesetz erlassen - etwa auch flache Länder wie Hamburg, Bremen oder Berlin. Dass diese Bundesländer viel zu flach sind, um eine Seilbahn betreiben zu können, sei dahingestellt.

  • Sektsteuer: Die Schaumweinsteuer wurde 1909 eingeführt, um den Ausbau der kaiserlichen Kriegsflotte zu finanzieren. Eigentlich dürfte es diese Steuer, bei der inzwischen 1,02 Euro je Flasche fällig werden, nicht mehr geben. Egal, bei einer halben Milliarde Euro, die pro Jahr so eingenommen werden, ist der ursprüngliche Grund nicht mehr so relevant wie die Euro-Zeichen in den Augen der Finanzbehörden.

  • Zeitumstellungs-Richtlinie: Die EU hat auch Sommerzeit und Winterweit extra vereinheitlicht. In der Richtlinie 1980/737/EWG wurde die Regelung zur Sommerzeit verabschiedet. Und auch wenn der Energieverbrauch durch die Zeitumstellung - entgegen der Annahme - sogar noch erhöht wird und die negativen Effekte für Wirtschaft und Bürger dokumentiert sind: Die Richtlinie bleibt in Kraft.

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    Zeitumstellung im weltweiten Vergleich

    In der Europäischen Union ist die Zeitumstellung einheitlich geregelt. Auch einige osteuropäischen Staaten stellen die Uhr nach EU-Vorbild um. In Russland werden die Uhren seit 2011 gar nicht mehr vor oder zurück gestellt. Dort gibt es nun immer währende Sommerzeit.

    In den USA, Kanada und Mexiko wird mit einigen Ausnahmen immer am zweiten Sonntag im März an den Uhren gedreht. In Teilen Südamerikas und Asien findet ebenfalls keine Zeitumstellung statt. Weltweit gibt es auch keine einheitlichen Richtlinien, ob und wann die Uhren umgestellt werden. Jeder Staat kann dies quasi selbst entscheiden.

    Seit es die Sommerzeit gibt, wird auch über deren Sinn diskutiert. Laut Bundesumweltamt wird während der Sommerzeit in den Abendstunden zwar Strom für Licht gespart. Allerdings muss morgens in den kühleren Frühlingsmonaten auch mehr geheizt werden.

    Keine Stromeinsparung durch Zeitumstellung

    Eine Rechnung, die nicht aufgeht und somit effektiv keine Einsparung aufweist. Vielmehr ist es sogar so, dass mehr Strom verbraucht wird.

    Neben den angeblich positiven ökonomischen Auswirkungen hat die Zeitumstellung aber auch Folgen für unseren Körper. Unser Organismus hat es anfänglich schwer mit der Umstellung. Man spricht von«Mini-Jetlag». Unser Rhythmus kommt ins Stocken, die sogenannte innere Uhr hat Funktionsstörungen. Die größten Probleme haben Menschen mit Schlafstörungen oder organischen Erkrankungen.

    Innere Uhr muss sich auch umstellen

    Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus, der durch den Wechsel von Hell und Dunkel gesteuert wird. Das Hormon «Melatonin» ist für den Schlaf verantwortlich. Wenn es dunkel ist, wird es umso intensiver produziert und macht uns dann passiver und müde.

    Ergebnis der Zeitumstellung – Wir brauchen ein paar Tage, um uns an den neuen Rhythmus zu gewöhnen. Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Abgeschlagenheit können die Folge sein. Eine langfristige Schädigung unserer Gesundheit wird übrigens von Wissenschaftlern ausgeschlossen.

    Apropos Wissenschaft: Laut Studien soll es am Morgen nach der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit mehr Verkehrsunfälle als an einem gewöhnlichen Montagmorgen geben. Also aufgepasst, wenn Sie am Montag zur Arbeit fahren!

    Chaos bei der Bahn wegen Sommerzeit

    Auch die öffentlichen Verkehrsmittel wie die Bahn würden die Zeitumstellung am liebsten wieder abschaffen. Es ist unter normalen Gegebenheiten schon umständlich für die Bahn, die engen Fahrpläne einzuhalten. Aber in der Sommerzeit wird dies noch erschwert und ist teilweise sogar unmöglich.

    Am letzten Sonntag im Oktober, sprich den 26.10.2014, werden die Uhren übrigens wieder zurückgestellt. Dann heißt es wieder, eine Stunde länger schlafen.

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    bua/loc/news.de

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