Ersatzdroge für Alkohol: Endlich Saufen ohne Nebenwirkungen!
Wie wäre das: Eine Nacht lang Gin Tonic oder Rum Cola trinken, den Rausch genießen - und dann das Gegenmittel einnehmen und mit dem Auto nach Hause fahren? Klingt nach Science Fiction, ist aber bereits auf dem Weg in die Wirklichkeit! Ein britischer Forscher ist dabei, die ungefährliche Alternative zu Alkohol zu entwickeln.
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Harald Juhnke schenkt sich eine Berliner Weiße ein.
Foto: dpa
Alles dreht sich um den Rausch, dieses Gefühl, ein bisschen die Kontrolle zu verlieren, abzutauchen, zu entspannen. Alkohol macht's möglich. Leider folgt die kurzfristige Strafe meist am nächsten Tag, und langfristig melden sich Leber, Nieren, Herz...
Ja, wenn nur die Nebenwirkungen nicht wären. Und die will der britische Forscher David Nutt jetzt eliminieren, berichtet der «Tagesspiegel». Nutt war früher Drogenberater der britischen Regierung, jetzt möchte er das Problem der Volksdroge Alkohol ein für allemal lösen.
Alkohol-Imitat: Rausch ohne Leber-Probleme und mit Gegenmittel
Rund 75.000 Menschen sterben allein in Deutschland jährlich an Alkohol, laut UN sind es 2,5 Millionen weltweit. Nutts Forschungen zufolge ist er alles in allem die gefährlichste Droge.
So berauschend wie Alkohol, aber ohne Nebenwirkungen, und vor allem: mit Gegenmittel. Das ist die Substanz, an deren Entwicklung Nutt demnach arbeitet. Einen Stoff hat er dafür bereits getestet.
Mai 2012: 14-Jährige mit 2,24 Promille aufgegriffen
Eine stockbetrunkene 14-Jährige ist am Mittwochabend in Schildow bei Berlin (Oberhavel) von der Polizei entdeckt worden. Wie die Polizeidirektion Nord am Donnerstag in Neuruppin mitteilte, war das Mädchen mit fünf anderen Jugendlichen unterwegs. Zusammen sollen sie gezecht haben. Atemalkoholkontrollen ergaben, dass die 14-Jährige mit 2,24 Promille den Topwert aufwies. Sie wurde ins Krankenhaus Oranienburg gebracht. Das Jugendamt wurde verständigt. Gegen die Eltern des 14-jährigen Mädchens ist Anzeige wegen des Verdachts der Verletzung der Fürsorgepflicht aufgenommen worden.
April 2012: 15-Jährige mit 2,25 Promille auf der Straße gefunden
Polizisten haben in der Nacht zum Sonntag in Berlin-Lichterfelde eine 15-Jährige mit 2,25 Promille Alkohol im Blut hilflos auf einem Gehweg liegend gefunden. Die Jugendliche hatte sich bereits übergeben und war nicht mehr ansprechbar, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Von ihrem Fundort in der Lankwitzer Straße aus kam die 15-Jährige zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Was und wieviel die Jugendliche getrunken hatte, war zunächst nicht bekannt.
Februar 2012: Kinderkarneval in Krefeld
Sturzbetrunkene Jugendliche, Festnahmen, hunderte Liter Alkohol - und das beim Kinderkarnevalsumzug. Den traditionellen Umzug der Kinder in Krefeld haben heute mehr als 1000 Jugendliche für eine hochprozentige Sause genutzt. Die Bilanz der Polizei: 24 Jugendliche mussten von Sanitätern versorgt werden. Acht kamen ins Krankenhaus. Bis zu 2,8 Promille wurden bei 16- bis 18-Jährigen gemessen. Die Sicherheitskräfte vernichteten 200 Liter Alkohol.
Februar 2012: 15-Jähriges Mädchen mit 2,43 Promille
Mit 2,43 Promille Alkohol im Blut hat ein 15-jähriges Mädchen in der Nacht in Berlin-Neukölln randaliert. Eine Anwohnerin rief die Polizei, weil das Mädchen auf der Straße herumschrie und einen geistig verwirrten Eindruck machte. Als die Polizisten kamen, bespuckte und beleidigte die Jugendliche die Beamten und griff sie an. Die Polizisten brachten sie schließlich in Handfesseln in ein Krankenhaus. Dort fiel der Alkoholwert bei einer Blutanalyse auf. Das Mädchen kam zur weiteren Behandlung in die jugendpsychiatrische Abteilung der Klinik.
Februar 2012: 15-Jährige ranadaliert bei 4,86 Promille
Mit 4,86 Promille Alkohol im Blut hat ein 15-jähriges Mädchen in der Nacht in Berlin randaliert. Eine Anwohnerin rief die Polizei, weil das Mädchen auf der Straße herumschrie und einen geistig verwirrten Eindruck machte. Als die Polizisten kamen, beleidigte die Jugendliche die Beamten und griff sie an. Schließlich wurde sie in Handfesseln in ein Krankenhaus gebracht. Dort wurde der Alkoholwert gemessen. Diese Höhe sei sehr selten, sogar bei Erwachsenen, so ein Polizeisprecher. Das Mädchen wird in einer jugendpsychiatrischen Abteilung weiter behandelt.
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Knackpunkt bei seiner Forschung ist laut Tagesspiegel die Gamma-Aminobuttersäure, kurz: Gaba, der für die Signalübertragung im Gehirn zuständig ist. Alkohol immitiert diese Funktion und sorgt für Entspannung. Nutt habe nun einige ähnliche Substanzen getestet und bei einer selbst die berauschende, entspannende Wirkung festgestellt. Auch das Gegenmittel habe gewirkt.
Kritiker: Nutt ersetzt eine Droge gegen eine andere
Alkohol ohne Angst? Ist die schöne, neue Welt bald da? Andere Wissenschaftler sind skeptisch, Kritiker behaupteten, Nutt ersetze einge Droge lediglich gegen eine andere, schreibt der «Tagesspiegel». Auch als «gefährlicher Professor» werde er bezeichnet.
Schon in seiner Position als oberster britischer Drogenberater hatte David Nutt angeeckt. Zum Beispiel verglich er die Gefahren von Ecstasy mit denen des Reitsports. Als er sich dagegen ausstraf, die Strafe für Cannabisbesitz zu erhöhen, feuerte ihn die britische Regierung.
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