Das Körperhaar kommt wieder. Nachdem Nena ihren 99 Luftballons noch mit wehendem Achselhaar hinterherwinkte, war Mitte der 80er Sense, und seit den 90ern durfte kein Geschlecht mehr unter dem Hals Haare tragen. Doch aus dem Mode-Mekka New York winken behaarte Trendsetter:
Ein verzweifelter Post sorgt seit Ende November auf dem Portal «hilferuf.de» für Bewegung. Ein User ist völlig verzweifelt: «Mich widert die Intoleranz der Menschen gegenüber Körperbehaarung an», schreibt Hoshpak. Er traut sich nicht, schwimmen zu gehen und hat riesige Angst, für immer allein zu bleiben. Und das nur, weil er sich weder Achselhaare noch Beinhaare noch Brusthaare noch die Haare im Intimbereich rasiert.
Ein bisschen überzogen womöglich, die Panik des jungen Herrn. Doch die Frage nach der richtigen Portion Haar am Körper bewegt jeden irgendwie. Mehr als 400 Kommentare hat der Post auf «hilferuf.de» eingesammelt, Studien, zum Beispiel von der Uni Leipzig, besagen: 4 von 5 Frauen bevorzugen Männer ohne Achselhaar, 85 Prozent der Männer finden es besser, wenn Frauen dort und an den Beinen rasiert sind. Fast jede zweite Frau zwischen 18 und 25 rasiert sich laut einer Studie der Uni Leipzig im Intimbereich, bei den Männern ist es ein Viertel.
Tja, offenbar ein haariges Thema, das unter anderem im Modeblog LesMads diskutiert wird: Amanda schreibt: «Ich habe oft den Eindruck, dass ich an die Grenzen meines sogenannten freien Willens stoße, wenn ich mir eine Meinung zu ‹Haare: ja oder nein› zu bilden soll. Mir steht da meine (unsere) Sozialisation im Wege.»
American Apparel will Schamhaare wieder salonfähig machen
Doch das Rasurdiktat wird nun aufgeweicht! Die «Achsel des Bösen» erlaubt zumindest Männern seit 2010 wieder Haar unterm Arm - und jetzt darf auch die Weiblichkeit wieder Haar stehen lassen:
Da, wo Trends entstehen, nämlich in New York, tragen Schaufensterpuppen jetzt wieder Schamhaar, und zwar eine deutliche Matte unter transparenter Unterwäsche. Dahinter steht das Klamottenlabel American Apparel, das rechtzeitig zum Valentinstag auf die natürliche Schönheit der Frau hinweisen will, wie Kreativ-Chefin Iris Alonzo bei «stern.de» zitiert wird. «Wir wollen die Passanten zum Nachdenken anregen, was ‹sexy› ist - das bedeutet, wie sehr sie sich mit den natürlichen Formen der Frau wohlfühlen», sagte sie.
Tatsächlich hat Körperbehaarung ja ursprünglich eine klar sexuelle Funktion. Die körpereigenen Duftstoffe, Pheromone, mit denen der Mensch seine Sexualpartner anlockt, werden durch die Achselhärchen besser ventiliert. Nicht umsonst räkelten sich weibliche Pornostars in den ersten Sex-Filmen im 19. Jahrhundert mit bewaldeten Achseln auf dem Kanapee. Vom Untenrum mal ganz abgesehen.
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