Von news.de-Redakteurin Isabelle Wiedemeier - Uhr

Braune Revolution: Aus Kacke Burger machen

Es ist eklig, aber revolutionär: Menschlicher Kot funktioniert als Fleischersatz! Und ist noch dazu sehr gesund. Ein japanischer Forscher hat die Proteine aus unseren Exkrementen extrahiert und in ein Schnitzel gepresst. Ein großer Schritt für die Menschheit.

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Wenn Professor Ikeda die braune, amorphe Masse betrachtet, sieht er aus wie Gott in diesem Zeichentrickfilm, in dem er aus Lehm den Menschen formt. Ganz so einschneidend für die Welt ist Mitsuyuki Ikedas Erfindung zwar nicht. Aber es ist die Erfüllung eines Menschheitstraums: Das Perpetuum Mobile, allerdings in der Disziplin Stoffwechsel: Essen, Ausscheiden, Essen. Und immer so weiter. Ja, es funktioniert!

Dabei wollte der Forscher aus Okayama eigentlich nur der Tokioter Abwasserentsorgung unter die Arme greifen, die nicht weiß, wohin mit den ganzen Exkrementen der 30-Millionen-Stadt, erfahren wir aus dem YouTube-Video, das kürzlich von der Plattform newssciencenews eingestellt wurde. Ikeda schaute sich die Kacke unter dem Mikroskop an und stellte fest: Astreine Proteinkonzentration! Zu verdanken sei sie der Masse an Bakterien, die aber wiederum ungefährlich sind, weil sie beim Erhitzen absterben, versichert der Forscher.

Wie aus Scheiße Geld gemacht wird
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Das braune Zeugs, das Ikeda in dem Video präsentiert, sieht nicht mehr oder weniger eklig aus als Fleisch oder Sojaschnitzel. Der sogenannte Shit Burger ist ja auch nicht einfach gepresster Kot, sondern wurde von Ikedas Labor aus den extrahierten Proteinen gefertigt und konsumentenfreundlich mit rotem Farbstoff und Sojageschmack versetzt. Außer Proteinen (63 Prozent) enthält das Kack-Schnitzel 25 Prozent Kohlenhydrate, neun Prozent Mineralien und ein paar Lipide. Fett ist Fehlanzeige. «Schmeckt ähnlich wie Rindfleisch», behauptet der Macher.

Der neue heiße Scheiß ist teurer als das normale Steak

Endlich ein Produkt, das Vegetarier, Klimaforscher, Klempner, Klärwärter und Ernährungsberater gleichermaßen in Entzücken versetzt. Die Abwasserrohre werden entschlackt, Methan-pupsende Kühe braucht kein Mensch mehr, kein Tier leidet mehr für ein Steak und es muss nicht einmal Regenwald für Soja-Burger gerodet werden.

Bleibt nur eine kleine Hürde, über die Mitsuyuki Ikeda die Menschheit noch hieven muss: der Ekel. «Die meisten Menschen würden es nicht essen wollen, wenn sie wissen, dass es aus menschlichen Exkrementen besteht», gibt der Forscher zu, während neben ihm sein neuer Rohstoff durch den Fleischwolf gedreht wird.

Noch ist der neue heiße Scheiß ohnehin zu teuer für Otto Normalverbraucher. 10- bis 20-mal so viel wie ein normales Steak kostet es, weil die Forschungskosten auf das Produkt umgelegt werden. «Aber wenn die Entwicklung abgeschlossen ist und wir es auf den Markt bringen, werden wir es vermutlich in etwa für den selben Preis anbieten können wie Fleisch», verkündet Mitsuyuki Ikeda. Und es ward Licht in unseren Gedärmen.

jag/news.de

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