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Tiere im Nationalsozialismus: Braune Tierliebe! DIESE Vierbeiner hasste Hitler

Treue Hunde, "jüdische" Katzen und schädliche Schmarotzer: Für Nazis waren Tiere Teil ihrer Ideologie. Jan Mohnhaupt erzählt in seinem Buch "Tiere im Nationalsozialismus" über die bizarre braune Tierliebe.

Hitler liebte Hunde. (Foto) Suche
Hitler liebte Hunde. Bild: dpa

Während die Nazis Juden, Sinti und Roma zu "Untermenschen" erklärten, erhoben sie einige Tiere zu "Herrentieren". Jan Mohnhaupt schreibt in seinem Buch "Tiere im Nationalsozialismus" über Propaganda und braune Tierliebe.

"Tiere im Nationalsozialismus": Hitler liebte Schäferhunde und nutzte sie zur Propaganda aus

Dass Adolf Hitler Deutsche Schäferhunde liebte, ist kein Geheimnis. Angeblich soll der Führer während seines Lebens 13 Hunde dieser Rasse besessen haben. Seine Hündin Blondi ging sogar in die Geschichte ein. Die Schäferhündin genoss besondere Privilegien. So durfte sie als eines von wenigen Lebewesen in Hitlers Limousine mitfahren. Doch dafür musste sie auch "arbeiten". Blondi diente den Nazis zu Propagandazwecken. So zeigte sich Hitler in der "Wochenschau" oft spielend mit ihr oder sie vollführte Kunststückchen vor der Kamera. Diese Inszenierungen sollten den Führer seinem Volk näher bringen. Als das Dritte Reich schließlich unterging, musste auch Blondi sterben. Der Vierbeiner wurde im Führerbunker vergiftet.

Blutrünstige Bestien in Konzentrationslagern! Bernhardiner-Mischling Barry zerfleischte Menschen

Allgemein standen Hunde bei den Nationalsozialisten hoch im Kurs. Die Vierbeiner galten als treu und gehorsam. Sie ließen sich wie Soldaten drillen und sogar zu blutrünstigen Bestien abrichten. In den meisten Konzentrationslagern kamen große bissige Hunde zum Einsatz, um die Häftlinge zu terrorisieren. So erlangte der Bernhardiner-Mischling Barry traurige Berühmtheit. Im KZ Treblinka musste er auf Befehl des Kommandanten Menschen zerfleischen. Solche "Herrentiere" wurden von den Nationalsozialisten weitaus besser behandelt, verpflegt und höher geachtet als sogenannte "Untermenschen", zu denen sie Juden und russische Kriegsgefangene zählten.

Katzen im Nationalsozialismus als "jüdische Tiere" verachtet

Die Kategorisierung in "wertvoll" und "unwert", die die Nazis auf Menschen anwandten, galt auch für Tiere. Die bizarre Nazi-Ideologie zeigte sich etwa an Katzen. Sie galten als "jüdische Tiere", da sie ursprünglich aus Wüstenregionen stammten. Katzen passten den Nazis auch deshalb nicht so recht ins braune Konzept, weil sie im Gegensatz zu Hunden eigensinnige und wenig anhängliche Tiere sind. Befehl und Gehorsam funktionieren bei Katzen nicht.

Eine der tragischsten Geschichten in Mohnhaupts Buch erzählt von Kater Muschel. In schwerer Zeit gab die Samtpfote dem total isoliert lebenden jüdischen Philologen Victor Klemperer und seiner Frau Eva noch ein wenig Freude. Doch dann verfügten die Behörden plötzlich, dass Muschel abgegeben werden müsste. Juden durften keine Haustiere mehr besitzen. Da die Klemperers ihn jedoch keiner anderen Person überlassen durften, ließen sie ihn schweren Herzens einschläfern. Nun waren sie noch einsamer.

"Fettrüsten" und Raupenzucht als Kriegsvorbereitung der Nazis

Doch Mohnhaupt berichtet nicht nur von Haustieren im Nationalsozialismus. Es geht auch um Insekten, Nutz- und Raubtiere. Millionen Schulkinder wurden dazu angeleitet, Seidenraupen zu züchten, als Teil von Kriegsvorbereitungen. Aus der Seide sollten Fallschirme entstehen. Ganz nebenbei bekamen die Kinder dabei eingetrichtert, wie sie Nützlinge von Parasiten und Schädlingen unterscheiden konnten, was man praktischerweise gleich auf den Menschen übertragen konnte. Schweine wiederum wurden allein für die Verwertung gezüchtet. Das "Fettrüsten" in der Schweinemast lief auf Hochtouren.

Am meisten verehrten die Nationalsozialisten jedoch Raubtiere. Sie passten schließlich perfekt zu ihrem herrischen Anspruch. So ist bekannt, dass sich Hitler im vertrauten Kreis gerne "Wolf" nennen ließ, auch seine männlichen Schäferhunde hießen so. Seine NS-Jugend wünschte er sich wie das "freie, wilde Raubtier". Der exzentrische Hermann Göring, seines Zeichens "Reichsjägermeister", hielt sich zu Hause sogar echte wilde Tiere. Auf Fotos zeigte sich der "fanatische Tierfreund" gern mit einem Löwenbaby auf dem Sofa.

Titel: "Tiere im Nationalsozialismus"
Autor: Jan Mohnhaupt
Verlag: Hanser Verlag, 2020
Seitenzahl: 288
Preis: 22,00 Euro
ISBN:978-3446264045

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/loc/news.de/dpa

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