Jahresrückblick 2014: 304 Seiten über das wichtigste Körperteil der Welt

Was soll an Brüsten bloß so interessant sein? Das fragen sich viele Frauen. Paula Lambert und Helmut Ziegler liefern in «Brüste: Das Buch» die Antwort und zeigen: Brüste regieren die Welt.

Von news.de-Mitarbeiter Michael Kraft - Uhr

Dieses prallgefüllte Dekolleté gehört Model und Yoga-Expertin Jordan Carver. (Foto) Suche
Dieses prallgefüllte Dekolleté gehört Model und Yoga-Expertin Jordan Carver. Bild: dpa/Maurizio Gambarini

Ja, dieses Buch enthält auch Buchstaben. Das ist aber keineswegs schade, denn «Brüste – das Buch» erweist sich schnell als Füllhorn an Informationen und Anekdoten rund um das Körperteil, das seit Jahrtausenden als Inspiration (für Künstler), als Quell des Lebens (für Säuglinge), als Waffe (wie derzeit etwa für Femen) und natürlich als Instrument der Verführung die Welt regiert.

Die Autoren Paula Lambert (ansonsten im Einsatz als Sex-Kolumnistin für «GQ» oder Moderatorin von «Im Bett mit Paula» bei ZDFkultur) und Helmut Ziegler (als Autor etwa für den für den «Spiegel» und das Zeit-Magazin tätig) haben in enormer Recherchearbeit ein ebenso spannendes wie unterhaltsames Kompendium zusammengestellt.«‹Brüste – das Buch› ist ein Standardwerk, das alle, aber auch wirklich alle Fragen zum Thema beantwortet. Auch die, die man vielleicht nie hatte», verspricht der Klappentext, und das Buch wird dem auf mehr als 300 Seiten tatsächlich gerecht.

Lambert und Ziegler widmen sich biologischen und medizinischen Fragen, sie betrachten die Psychologie und Politik des Busens und gehen ausführlich auf die Bedeutung der Brüste und Kunst- und Filmgeschichte ein. Im Ergebnis entsteht so etwas wie die Kulturgeschichte der Brüste, die gerade durch die thematische Breite, Vielzahl der Blickwinkel und ein hohes Maß an Reflexion besticht.

Neben der sehr üppigen und liebevollen Bebilderung und originellen Infografiken (etwa zur Frage, in welchen Ländern wie lange gestillt wird) trägt dazu vor allem die Schreibe bei. Der Tonfall ist charmant und augenzwinkernd, auch in den Texten werden die Autoren nicht allzu freizügig – und wo es doch einmal schlüpfrig wird, brechen sie das durch feine Ironie.

9 Studien über Brüste
Forschung versext
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  • Je reicher der Mann, desto kleinere Brüste bevorzugt er.


    Forscher haben einen Zusammenhang zwischen Portemonnaie-Dicke und Körbchengröße der bevorzugten Partnerin ermittelt. Laut Psychology Today bevorzugen finanziell potente Männer Frauen mit kleineren Brüste. Wer wenig Geld hat, mag größere Körbchen. Offenbar, so die Forscher, werden die Fettreserven mit einem Zugang zu Ressourcen gleichgesetzt.

  • BHs beschleunigen die Brusterschlaffung


    Eine französische Studie untersuchte über 15 Jahre hinweg Frauenbrüste - und kam zu erschütternden Ergebnissen. Beim BH-Tragen erschlaffen die Brüste sogar schneller! Schließlich liegen die Brüste den ganzen Tag in der weichen Schale und können so kein Muskelgewebe aufbauen.

  • Frauen mit kleinen Brüsten bevorzugen unterwürfige Partner


    Der Psychologe Stuart Fischoff hat wiederum einen Zusammenhang zwischen Körbchengröße und bevorzugtem Charakter erkannt. In der Men's Health erklärte er, dass die Frauen sonst die Konkurrenz von großbusigeren Damen fürchten müssten. Sei der Partner aber entsprechend handzahm, falle die Angst weg.

  • Sexistische Männer mögen große Brüste


    Andere Studie, anderes Ergebnis: Laut Forscher der Universität in Westminster sind Männer, die Frauen gegenüber sexistische Einstellungen hegen, an größerer Körbchenweite interessiert. Wer Frauen dagegen nicht für schwach halte, stehe auf kleinere Brüste.

  • Höheres Selbstmord-Risiko von Frauen mit Silikon-Brüsten


    Die Amerikanische Gesellschaft der Plastikchirurgen hat eine alarmierende Zahl herausgefunden. Frauen, die sich Brustimplantate einsetzen lassen, haben demnach ein dreimal höheres Selbstmordrisiko als Frauen mit natürlichen Oberweite.

  • Männer, die täglich auf Brüste schauen, können fünf Jahre länger leben.


    Es ist angeblich eine deutsche Studie, die belegen soll, dass ein täglicher, mehrminütiger Blick auf Brüste genauso gut ist wie 30 Minuten Sport. Männer könnten ihr Leben damit um bis zu fünf Jahre verlängern, heißt es. Leider ist die ganze Studie, so berichtet es traurigerweise das Portal examiner.com, allerdings ein Hoax. Versuchen kann man(n) es aber trotzdem - zumindest schaden dürfte es nicht.

  • Brüste-Kneten kann Krebs verhindern


    Gute Neuigkeiten für Männer: Wer die Brüste seiner Partnerin immer schön knetet, kann so etwas für deren Gesundheit tun. Laut der Universität in Berkeley hilft das Kneten gegen Knötchen, aus denen wiederum Brustkrebs entstehen kann.

  • Männer ohne Nachwuchs-Wunsch wollen kleinere Brüste


    Christopher Burris und Armand Munteanu berichten in der Psychology Today über eine neue, evolutionäre Perspektive der Brustgröße. Demnach stehen Männer, die gern Nachwuchs hätten, auf größere Oberweite als Herren, denen die Reproduktion (noch) nicht am Herzen liegt.

  • Hungrige Männer mögen große Brüste


    Zu guter Letzt muss auch die Nahrung zur Erklärung der Körbchengröße herhalten. Laut Psychology Today fahren hungrige Männer eher auf große Brüste ab. Männer, die hingegen satt sind, stehen wiederum eher auf kleine Körbchengrößen.

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    Es gibt sehr beeindruckende Kapitel wie «Brüste, die die Welt erschüttern» (über die Möglichkeit, mit Brüsten Politik zu machen), «5000 Jahre Verpackungskunst» (über den langen modischen Weg hin zum BH) oder «Eine kleine Geschichte der Kunst in 79 Brüsten». Auch die tolle Gedicht-Collage mit Zeilen aus Werken von Boccaccio, Grimmelshausen, Tucholsky, Goethe oder, selbstverständlich, Casanova ist ein Highlight, ebenso wie die sehr persönliche Betrachtung von Paula Lambert über ihre eigenen Erfahrungen mit ihren Brüsten. «Mein Auftritt in der Schule am nächsten Morgen glich einem Triumphzug. Das Wort hatte die Runde gemacht, ich trüge jetzt einen BH», erinnert sie sich darin. «Die Mädchen starrten mich neidisch an und die Jungs versuchten sich in obszönen Gesten, weil sie wussten, dass ich in meinem BH etwas trug, das sie später unbedingt anfassen wollen würden, obwohl sie noch keine Ahnung hatten, warum.»

    Die größte Stärke von«Brüste – das Buch» ist aber der Blick für das Abseitige, für Kurioses und Skurriles. So erfährt der Leser (das wird wohl der Normalfall sein, auch wenn das Buch sicherlich auch für Frauen die eine oder andere Überraschung bereithalten dürfte) unter anderem, dass Nippel bis zu vier Zentimeter lang sein können, dass Frauen vom Stillen einen Orgasmus bekommen können und dass im Jahr 1898 erstmals nackte Brüste auf einem Kinoplakat zu sehen waren (also schon drei Jahre, nachdem der weltweit erste Film überhaupt aufgeführt wurde).«Brüste – das Buch» thematisiert dabei auch all das, was wir nicht wissen über dieses faszinierende Körperteil: Warum sieht die Brust so aus, wie sie aussieht? Warum fängt sie an zu wachsen und warum hört sie damit auf? Und, nicht zuletzt: Was zum Teufel finden Männer eigentlich so unwiderstehlich daran?

    Bestes Zitat: «Es wäre zwar übertrieben, das gesamte künstlerische Schaffen auf die Faszination für weibliche Formen zurückzuführen. Aber ohne die Besessenheit und unvorstellbare Freude, mit der zahllose Maler und Bildhauer Brüste geformt, verehrt, verzerrt, geschönt, enthüllt, begehrt, bestaunt und gefeiert haben, käme der Kunst ein Großteil ihres Reizes und ihrer sinnlichen Tiefe abhanden.»

    Autoren: Paula Lambert und Helmut Ziegler
    Titel: Brüste – das Buch
    Verlag: Rogner & Bernhard
    Umfang: 304 Seiten
    Preis: 29,95 Euro

    kls/kru/news.de

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