Die SM-Beziehung
Buch: Christian behandelt seine Sklavin nicht wie eine Partnerin. Würde die Beziehung nicht in Pornotopia, sondern im wahren Leben spielen, ging sie vielfach in Richtung Missbrauch. Die SM-Spiele werden nicht diskutiert, nach dem Spiel lässt er sie oft allein zurück.
Realität: Das gegenseitige Einverständnis ist wichtig. Schlimmstenfalls vollzieht ein Partner am anderen eine sexuelle Handlung, mit der dieser absolut nicht einverstanden ist. Also: Vorher alles absprechen - Praktiken, Grenzen, Hemmungen, die Verteilung der dominanten und der devoten Rolle, bisherige Erfahrungen, gesundheitliche Beschwerden. Die Absprache im nicht-angegeilten und nüchternen Zustand treffen.
Der Sklavenvertrag
Buch: Christian setzt einen Vertrag auf, in dem die Grundlagen der SM-Beziehung zu Anastasia festgelegt werden.
Realität: Ein solcher Vertrag ist natürlich sittenwidrig und juristisch ungültig. Trotzdem ist er für SM-Pare eine gute Grundlage. Am besten mit folgenden Inhalten: Rechte, Pflichten und Grenzen beider Partner, Dauer, Gehorsamspflicht, Konfliktbeilegungsmodi, Beziehungen zu Dritten, Strafen, Umgang in der Öffentlichkeit.
Die Sex-Wunschliste
Buch: Christian Grey überreicht der Jungfrau Anastasia eine Liste mit sexuellen Wünschen und Bedürfnissen, dazu darf sie lediglich Ja oder Nein sagen.
Realität: Überzogen. Hilfreich für SM-Anfänger ist aber, sich Zeit zu nehmen und aufzuschreiben, welche Vorschläge und Träume er oder sie selbst von einer SM-Beziehung hat.
Der Missbrauch als Grund für die SM-Neigung
Buch: Christian erklärt, dass er als Kind schwer traumatisiert und als Jugendlicher sexuell missbraucht wurde. Daraus sei seine sexuell dominante Neigung entstanden.
Realität: Verschiedene Forschungen haben keinen Zusammenhang ergeben, dass prägende Missbrauchserlebnisse eine Vorliebe für härtere Sex-Praktiken fördern. Ebenfalls sind Menschen, die auf Unterwerfungserotik stehen, in Sachen Gesundheit und Stabilität nicht anders als ihre Mitmenschen.
Die 24/7-Beziehung
Buch: Christian legt im Sklavenvertrag mit Anastasia eine 24/7-Beziehung fest. Die erotische Unterwerfung soll also kontinuierlich aufrechterhalten und gelebt werden - 24 Stunden am Tag, sieben Tage pro Woche.
Realität: Oft ist die Realität ernüchternd - Langeweile würde einkehren, die Schwiegermutter mit Fragen nerven, die Arbeitskollegen lästern. Viele Sadomaso-Paare verwirklichen ihre 24/7-Fantasien daher innerhalb bestimmter Auszeiten, etwa dem verlängerten Wochenende.
Der Blümchensex
Buch: Christian Grey behauptet, noch nie Blümchensex gehabt zu haben - also normalen Sex ohne Perversionen.
Realität: Eine ausschließlich Befriedigung durch SM-Praktiken ist für Sadomaso-Freunde sehr untypisch. Für viele SMer ersetzen Unterwerfungsspiele nicht die übliche Form von Sexualität, sondern erweitern lediglich deren Spektrum.
Die Schmerzen und Bestrafung
Buch: Anastasia schaut in Christians «Kammer der Qualen». Sie kann nie richtig nachvollziehen, warum körperliche Gewalt, Schmerz und Bestrafung als lustvoll erlebt werden.
Realität: Devote mögen Schmerz, Endorphine sorgen für einen lustvollen Stimmungsrausch. Die beliebtesten Varianten: Schläge auf den Po und Geschlechtsteile, Auspeitschen, Ohrfeigen, Abbinden von Körperteilen, Schneiden, Nadel- und Wachsspiel.
Das Rollenspiel
Buch: Als Christian seine Sklavin Anastasia davon überzeugen will, ihm in allen Dingen zu Willen zu sein und sich im Alltag unterzuordnen, argumentiert er mit dem Vergleich, dass sie es sich als ein Rollenspiel vorstellen soll.
Realität: Es ist kein rein körperbetones SM wie beim Auspeitschen, deshalb wird der Intellekt stärker angesprochen. Die beliebtesten Formen: Entführung, Entpersonalisierung, Tier- und Altersspiele, Tragen von Halsbändern und Ketten, Leibesvisitation, Verhör.
Der Analsex
Buch: Christian geht robust zur Sache, das Hintertürchen von Anastasia zu erobern.
Realität: Die Vorbereitung auf Analsex braucht einige Zeit, die schlecht in einen Roman passt. Wichtig sind Entspannung, Ruhe, Beginn mit Fingern oder Spielzeug, viel Gleitgel und Kommunikation.
Das Covern
Buch: In einer Fesselszene wird Anastasia flau im Magen. Aber sie hat Kate und Elliot mitgeteilt, wo sie sich gerade befindet.
Realität: In der SM-Szene wird das Covern als Sicherheitsmaßnahme bei neuen Bekanntschaften empfunden. Dadurch soll das Risiko begrenzt werden, sich nackt und gefesselt in den Händen eines dominanten Partners wiederzufinden, der sich aber etwa beim Quälen nicht an die Regel der gegenseitigen Einvernehmlichkeit hält.
Der Absturz
Buch: Am Ende des ersten Teils von Shades of Grey erlebt Anastasia etwas, was SMer als Absturz bezeichnen: Sie ist von der Session überfordert und empfindet ihre seelischen Grenzen von Christian überschritten, will in Ruhe gelassen werden. Beide hatten ein «Safeword» ausgemacht, doch Anastasia sagt es nicht, weil sie ihm zeigen will, dass sie alles erträgt.
Realität: Durch einen Absturz entsteht ein erheblicher Vertrauensverlust des devoten gegenüber des dominanten Partners. Allerdings kann dies zu Beginn einer SM-Beziehung passieren, es muss eben darüber gesprochen werden, wie so etwas künftig vermieden werden kann.