Vor 40 Jahren erschien der erste deutsche Playboy. Florian Boitin ist seit drei Jahren Chefredakteur des Männermagazins. Jetzt verrät er, warum es sich lohnt, besondere Frauen nackt zu sehen und welche Politikergattin er gern auf dem Cover sehen würde.
Vier Jahrzehnte Playboy in Deutschland: Heute feiert die deutsche Ausgabe des Männermagazins ihren 40. Geburtstag. Nicht nur die Zeitschrift selbst, auch der Blick auf den Playboy hat sich mit den Jahren gewandelt. «Es ist zwar keine Mutprobe mehr, den Playboy öffentlich zu lesen, aber es ist schon ein selbstbewusstes Statement», sagt Chefredakteur Florian Boitin im Interview.
Der US-Verleger Hugh Hefner hatte den Playboy im Jahr 1953 ins Leben gerufen. Auf dem Titel der Erstausgabe posierte Marilyn Monroe. 19 Jahre später kam das Männermagazin mit dem Häschen-Logo auch nach Deutschland. «Das Alleinstellungsmerkmal ist nicht, dass wir nackte Frauen zeigen. Das war es aber auch noch nie», betonte Boitin.
Daher betrachte er die kostenlosen Erotikangebote im Internet auch nicht als Konkurrenz: «Man kauft sich den Playboy aufgrund seiner Vielseitigkeit, und um besondere Frauen nackt zu sehen. Da zählt eben Exklusivität.» Darüber hinaus sei das Heft zu einem Ratgeber geworden, der «Stil- und Spielregeln für Gentlemen» vermittele.
Auch eine Politikerin oder Politikergattin auf dem Cover des Männermagazins könnte Boitin sich vorstellen. «Das wäre natürlich denkbar. Es hat sich bisher noch nicht zwingend angeboten», sagte er. «Aber wenn Frau Wulff mich anruft, dann werde ich abheben.»
Ganz oben auf seiner Wunschliste steht außerdem die Moderatorin Michelle Hunziker. «Es ist aber bisher noch nicht dazu gekommen. Das ist auch eine Frage des richtigen Timings, für beide Seiten», sagte Boitin. Absagen kassiert der Playboy nach Boitins Darstellung so gut wie nie. Manchmal sei aber ein wenig Geduld nötig: «Auch Simone Thomalla hat nicht sofort Ja gesagt.»
Als Playmate für die erste deutsche Ausgabe, die am 1. August 1972 erschien, ließ die Münchnerin Hilde Kulbach die Hüllen fallen. Auf dem Cover posierte Gaby Heier, allerdings nicht nackt, sondern im T-Shirt. «Das Heft verkaufte sich wie geschnitten Brot», erinnerte sich kürzlich der damalige Redaktionsleiter Raimund le Viseur.
Allerdings blickte das Playboy-Häschen auf dem gelben Sporthemd nach rechts. «Eine Todsünde! Es folgten Stapel von Faxen nach München und zurück nach Chicago», beschrieb le Viseur die Kommunikation mit der Playboy-Zentrale in den USA.
Die am besten verkaufte deutsche Playboy-Ausgabe ist bis dato übrigens die mit Ex-Eiskunstläuferin Katarina Witt vom Dezember 1998. Witt schafft es sogar zweimal in die Top-Fünf-Ausgaben: Auch ihr zweiter Auftritt drei Jahre später ließ die Playboy-Kassen klingeln. Überhaupt scheinen die Deutschen eine Vorliebe für Eiskunstläuferinnen zu haben. Auf Platz drei der Playboy-Charts reiht sich Tanja Szewczenko auf Platz drei ein.
Den US-Rekord hat derweil Schauspielerin Lindsay Lohan inne. Sie stellte mit der diesjährigen Januar-Ausgabe eine neue Bestmarke auf.
rut/boi/news.de/dapd