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für Wiesbaden, 12.09.2024: BKA-Forschungsbericht zeigt Strukturen des Menschenhandels und der Ausbeutung vietnamesischer Staatsangehöriger in Deutschland

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Aktuelle Polizeimeldung: Unerlaubte Einreise und unerlaubter Aufenthalt Bild: Adobe Stock / forkART Photography

BKA-Forschungsbericht zeigt Strukturen des Menschenhandels und der Ausbeutung vietnamesischer Staatsangehöriger in Deutschland

Wiesbaden (ots) -

Vietnamesische Staatsangehörige, die mithilfe international agierender Schleusergruppen illegal nach Deutschland gelangen, werden hierzulande häufig sexuell ausgebeutet oder sind Leidtragende von Arbeitsausbeutung.

Dies geht aus der wissenschaftlichen Untersuchung "Menschenhandel und Ausbeutung vietnamesischer Staatsangehöriger in Deutschland" des Bundeskriminalamts (BKA) hervor. Die Studie ist die erste detaillierte Analyse des Hellfelds und untersucht Ermittlungsverfahren, die zwischen 2018 und 2021 initiiert wurden. Sie gewährt Einblicke in Verfahren der Strafverfolgungsbehörden, persönliche Hintergründe der Geschädigten, Schleusungswege sowie Täterstrukturen und deren betrügerische Praktiken.

Dabei betrachtet die Studie alle Formen der Ausbeutung, sowohl die sexuelle Ausbeutung - die in den betrachteten Fällen ausschließlich weibliche Opfer betraf - als auch die Arbeitsausbeutung, von der sowohl Männer als auch Frauen betroffen waren. Arbeitsausbeutung findet demnach vorrangig in Nagelstudios statt, in weiteren Fällen auch im Baugewerbe, in der Gastronomie, bei haushaltsnahen Dienstleistungen und im Einzelhandel. Ein Fall von Ausbeutung zur Begehung strafbarer Handlungen konnte analysiert werden, hier handelte es sich um Cannabisanbau.

Eine wichtige Funktion bei der Vermittlung illegaler Tätigkeiten in Deutschland übernehmen Messengerdienste und Soziale Medien. Über einschlägige Plattformen werden Arbeitsstellen inseriert, auf welche sich die vietnamesischen Migrantinnen und Migranten bewerben. Bei der Anwerbung in Vietnam spielen auch familiäre Kontakte und Mundpropaganda eine Rolle. Meist werden durch die Schleuser legale Tätigkeiten in Gastronomie, Haushalt oder Nagelstudios versprochen.

Die Schleusungskosten variieren stark und betragen zwischen 10.000 und 23.000 Euro. Hauptschleusungsrouten verlaufen von Hanoi nach Russland und über ost- und mitteleuropäische Länder nach Deutschland. Fast alle Opfer halten sich bei der Ausbeutung unerlaubt in Deutschland auf und befinden sich aufgrund finanziellen Drucks und oftmals fehlender Sprachkenntnisse in einem strukturellen Abhängigkeitsverhältnis zu den Schleusungs- und Ausbeutungsgruppen.

Über 40 Prozent der Tatverdächtigen waren zuvor polizeibekannt. Ein Großteil der Verdächtigen hat einen legalen Aufenthaltsstatus in Deutschland.

Ermittlungen in diesem Bereich gestalten sich oft schwierig, da die Opfer meist keine Aussagen zu ihrer Ausbeutung machen.

Im BKA ist die Bekämpfung des Menschenhandels ein Schwerpunkt der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität. Darunter fällt auch das Vorgehen gegen die Ausbeutung vietnamesischer Staatsangehöriger, die Gegenstand eines EU-Projektes war. Die Forschung, die das BKA in diesem Themenfeld betreibt, trägt dazu bei, die polizeiliche Arbeit zu unterstützen und Handlungsempfehlungen für die Praxis zu entwickeln. Ergebnisse werden am 12. und 13. September 2024 im Rahmen einer von der EU-Kommission geförderten internationalen Konferenz des BKA in Berlin vorgestellt, bei der Teilnehmende aus Strafverfolgung, Ministerien und Behörden sowie Wissenschaft und Zivilgesellschaft zahlreicher europäischer Staaten über mögliche Bekämpfungsstrategien diskutierten.

Der vollständige Forschungsbericht enthält detaillierte Informationen zu den Ergebnissen und Empfehlungen für die zukünftige Strafverfolgung und ist unter folgendem Link abrufbar:https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Forschung/ForschungsprojekteUndErgebnisse/OrganisierteKriminalitaetWirtschaftskriminalitaet/ok_wikri_node.html

Diese Meldung wurde am 12.09.2024, 10:00 Uhr durch das Bundeskriminalamt übermittelt.

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Kriminalstatistik zu unerlaubter Einreise und unerlaubtem Aufenthalt im Kreis Wiesbaden

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) des Bundeskriminalamtes (BKA) erfasste für 2022 im Kreis Wiesbaden insgesamt 159 Straftaten der Kategorie unerlaubte Einreise und erlaubter Aufenthalt. In 0% der Fälle blieb es bei versuchten Straftaten. Die Aufklärungsquote betrug 99,371%. Unter den insgesamt 156 Tatverdächtigen befanden sich 15 Frauen und 141 Männer.

AlterAnzahl Tatverdächtige
unter 2150
21 bis 2526
25 bis 3027
30 bis 4038
40 bis 5012
50 bis 603
über 600

Für das Jahr 2021 gibt die Polizeiliche Kriminalstatistik des BKA 143 erfasste Fälle unerlaubter Einreise und unerlaubtem Aufenthalt im Kreis Wiesbaden bekannt, die Aufklärungsquote lag hier bei 100%.

+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf der Basis von aktuellen Daten vom Blaulichtreport des Presseportals und Kriminalstatistiken des BKAs generiert. Übermittelt durch news aktuell: Zur Presseportal-Meldung. Um Sie schnellstmöglich zu informieren, werden diese Texte datengetrieben aktualisiert und stichprobenartig kontrolliert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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