Obwohl der Leitzins in den vergangenen Monaten ordentlich gestiegen ist, geben Banken und Sparkassen einen Teil ihrer Gewinne noch immer nicht an ihre Kunden weiter. Während einige Geldinstitute zumindest Mini-Zinsen zahlen, verzichten andere darauf.
Zwar steigen seit Monaten die Zinsen, doch bei vielen Banken und Sparkassen gehen die Kunden noch immer leer aus. Eine Auswertung des Portals "Biallo" zeigt, dass 62 von 302 Sparkassen keinen Zinsaufschlag aufs Tagesgeldkonto zahlen.
"Große Zins-Schweinerei!" Banken und Sparkassen geben Gewinne nicht an Sparer weiter
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat seit Juli vier Mal in Folge die Zinsen im Euroraum erhöht, der Leitzins liegt inzwischen bei 2,5 Prozent. "Für Februar und März haben wir angekündigt, dass wir die Zinsen nochmals kräftig anheben werden", sagte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel gegenüber dem "Spiegel Online". Doch obwohl der Leitzins gestiegen ist, geben nur wenige Banken die Gewinne an ihre Kunden weiter.
Während etwa 50 Millionen Sparkassen-Kunden in die Röhre gucken müssen, gewähren einige Banken nach einer äußerst langen Nullzinsen-Phase sowie Strafzinsen nun Mini-Zinsen zwischen 0,001 und 0,1 Prozent. Bei den Sparkassen gibt es durchschnittlich 0,197 Prozent aufs Tagesgeld, schreibt die "Bild" unter Berufung auf "Biallo" und spricht von einer "großen Zins-Schweinerei". Bei Groß- und Direktbanken ist deutlich mehr drin. Durchschnittlich liegt der Zinssatz bei 0,92 Prozent. Beim Tagesgeld gibt es derzeit 2 Prozent Zinsen, beim Festgeld sogar noch mehr. Ein Rechenbeispiel zeigt deutlich, wie viel Sparern entgeht, wenn sie ihr Geld bei einem "knausrigen Geldhaus" anlegen. Bei einer Anlage von 1.000 Euro und 2 Prozent Zinsen kann man nach einem Jahr 20 Euro mehr auf dem Konto haben, bei 10.000 Euro sind es bereits 200 Euro. Zahlt die Bank jedoch keine Zinsen, gehen Kunden leer aus.
Keine Zinsen! Bei diesen Sparkassen gehen Kunden leer aus
Die höchsten Zinsen auf Tagesgeld gibt es laut "Biallo" derzeit bei ING (2,00 Prozent), Volkswagenbank (2,00 Prozent), Bank 11 (1,80 Prozent), Wüstenrot (1,50 Prozent) sowie 1822 Direkt (1,55 Prozent). Keine Zinsen gibt es laut dem Portal unter anderem bei der Kreis- und Stadtsparkasse Erding-Dorfen sowie Kaufbeuren, den Kreissparkassen Bitburg-Prüm, Esslingen-Nürtingen, Fallingbostel in Walsrode, Göppingen, Herzogtum Lauenburg, Ostalb, Rhein-Hunsrück, Saale-Orla, Stade, Weilburg sowie denSparkassen an der Lippe, Bad Hersfeld-Rotenburg, Bad Kissingen, Bochum, Bodensee, Bottrop, Bühl, Burgenlandkreis, Chemnitz, Duderstadt, Duisburg, Engen-Gottmadingen, Freising Moosburg, Freyung-Grafenau, Gelsenkirchen, Gütersloh-Rietberg-Versmold, Harburg-Buxtehude, Hattingen, Heidelberg, Hochrhein, Hochsauerland, Holstein, Kinzigtal, Kraichgau (Bruchsal-Bretten-Sinsheim), Kulmbach-Kronach, Leipzig, Lemgo, Magdeburg, Merzig-Wadern, Miltenberg-Obernburg, Mittelthüringen, Mitten im Sauerland, Neckartal-Odenwald, Oberhessen, Oberland, Ostprignitz-Ruppin, Prignitz, Rhein-Haardt, Saarbrücken, Südpfalz, Uckermark, Ulm und Sparkasse zu Lübeck AG, die Stadt- und Kreissparkasse Darmstadt, die Stadtsparkasse Remscheid, die Stadtsparkasse Rheine und die Weser-Elbe-Sparkasse.
Zinsen müssen rauf! Politik fordert Zinsanhebung
Kunden, die bislang keine Zinsen von ihrer Bank erhalten, können sich jedoch wehren. Da Banken und Sparkassen auf Stammkundschaft angewiesen sind, zeigen sie sich oft verhandlungsbereit. Nichtsdestotrotz müsse sich die Zinspolitik der Geldinstitute jedoch ändern. "Die Guthabenzinsen müssen rauf", fordert CDU-Finanzexperte Sebastian Brehm gegenüber dem Blatt. "Nach den Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank gibt es keine Ausreden mehr. Schlimm genug, dass die Inflation heftig an den Einkommen nagt."
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bua/fka/news.de/dpa
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