Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer veröffentlicht sein Gehalt - und gibt damit einen Denkanstoß. Bekommen Beamte zu viele Extras? In den nächsten Jahren werden die Ausgaben für sie weiter steigen.
Boris Palmer (45) ist Tübingens Oberbürgermeister und bekommt für seinen Staatsdienst im Monat 10.320 Euro Grundgehalt. Nun hat er mit der "Bild" über seine extravaganten Privilegien als Beamter gesprochen. So muss er trotz seines stattlichen Gehalts nämlich nur 200 Euro Krankenversicherungsbeitrag zahlen. "Das ist offenkundig ein Privileg!", so Palmer und führt dann aus: "Ich will nur auf etwas hinweisen, das offenkundig nicht gerecht ist."
Viele Privilegien für Beamte - sie zahlen auch weniger Krankenkassenbeiträge
Denn ein Normalo-Arbeitnehmer mit einem angenommenen Brutto-Lohn von 4.500 Euro muss bereits 367 Euro Krankenversicherungsbeitrag an die gesetzliche Krankenkasse abführen. Zudem genießen Beamte noch sehr viele andere Privilegien. So bekommen sie beispielsweise zum Kindergeld noch Familienzuschläge als Bonus oben drauf. Die ersten beiden Kinder werden mit jeweils 118,97 Euro, alle weiteren mit 370,69 Euro extra bezuschusst.
Beamte bekommen deutlich mehr Pension als Normal-Verdiener Rente
Und auch nach dem Arbeitsleben dürfen Beamte aus den Vollen schöpfen. Während sich bei normalen Angestellten die Rente nach dem erarbeiteten Lohn des Arbeitslebens berechnet, richtet sich die Pension bei Beamten nach der letzten Besoldungsstufe. Die Höchstpension liegt bei 71,75 Prozent vom letzten Gehalt. Das Statistische Bundesamt hat dementsprechend hohe Zahlen für die Durchschnitts-Pensionen der Beamten ermittelt, die bei 3.030 Euro für Männer und 2.420 Euro bei den Frauen liegt. Zum Vergleich: Bei der gesetzliche Altersrente bekamen Männer im Durchschnitt 1.096 Euro und Frauen 665 Euro.
Staatsausgaben für Beamte werden in den nächsten Jahren weiter steigen
Beamte haben noch mehr Privilegien, die auf das Grundgesetz zurückzuführen sind. Denn dort steht, dass Beamte eine besondere Treuepflicht gegenüber des Staates erfüllen und, zum Beispiel, nicht streiken dürfen. Im Umkehrschluss muss sich der Staat besonders um seine Staatsbediensteten kümmern und sie angemessen vergüten.
Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung werden die Beihilfe-Ausgaben für Beamte sowohl den Bund als auch die Länder in den nächsten Jahren noch teuer zu stehen bekommen. Allein von 2014 bis 2030 steigen die Ausgaben wohl von 11,9 auf 20,4 Milliarden Euro im Jahr.
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gea/jat/news.de