Personaler hören es immer wieder – und können's nicht mehr hören: Floskeln und Phrasen, die früher in Bewerbungen als selbstverständlich, vorteilhaft oder clever galten, sind längst überholt. Was man nicht mehr sagen sollte und wie man leere Floskeln in harte Fakten umwandelt, lesen Sie hier.
Bewerbungen, die aus leeren Phrasen von «Flexibilität» bis «Engagement» bestehen, legen Personaler meist beiseite: Das Unternehmen braucht Mitarbeiter, die genau zu ihm passen – zu seiner Ausrichtung, Kultur, den spezifischen Aufgaben. Gebräuchliche Floskeln, die in Massenbewerbungen eingestreut werden und auf jede Stellenausschreibung passen, helfen da nicht weiter. Eine Bewerbung muss stattdessen klar die Vorteile des Kandidaten für Arbeitgeber und Aufgabenbereich aufzeigen – und auch Schwächen sollten im Bewerbungsgespräch ehrlich zugegeben werden.
Früher Standard, heute starr
«Hiermit bewerbe ich mich um eine Stelle in Ihrem Unternehmen.» An sich ein sinnvoller Einstieg. Wenn nicht ebendies schon im Betreff zum Ausdruck käme. Und in der Tatsache, dass man eine Bewerbungsmappe mit Bewerbungsfoto, Lebenslauf und Referenzen an das Unternehmen richtet. Ebenso logisch ist für den Personaler, dass der Bewerber sich für die Stelle interessiert. Und wann und wo man ein Inserat gelesen hat, ist in der Regel irrelevant.
Viele Formulierungen, die früher Standard im Anschreiben waren, sind heute überflüssig. Besser ist ein kreativer Einstieg, der von Beginn an Vorzüge und Fähigkeiten des Bewerbers betont. Auch besonders höfliche Formulierungen sind überholt: Aktive Ausdrücke wie «Ich freue mich auf ein Gespräch mit Ihnen» wirken offener und selbstbewusster als Endlossätze im Konjunktiv.
Mit Beispielen Floskeln zu Fakten machen
Gerade aus der Arbeitslosigkeit heraus neigt man zur Massenbewerbung – und wundert sich über Massenabsagen. Grund dafür sind oft typische Phrasen, die zwar gut klingen und in der Stellenbeschreibung gefordert werden: «flexibel», «engagiert», «teamfähig», «innovativ» oder «kreativ» – gerade das sind aber diese Worthülsen nicht. Wenn das Anschreiben eine reine Ansammlung abgedroschener Formulierungen und Floskeln ohne Beispiele ist, schmecken Entscheider schnell die Zutaten fürs Standardanschreiben heraus.
Wichtig sind konkrete Belege für Vorzüge des Bewerbers – von zeitintensiven Einsätzen auf Messen über berufliche Erfolge bis zum Teamprojekt und der persönlichen Rolle in einer Arbeitsgruppe. Vorsicht sollte der Bewerber auch bei selbstverständlichen Eigenschaften walten lassen: Wer nicht «pünktlich», «zuverlässig» und «pflichtbewusst» ist, braucht sich gar nicht zu bewerben.
Phrasen im Bewerbungsgespräch
Was im Anschreiben mit gründlicher Überlegung und Recherche geschickt formuliert wird, stellen Personaler im Gespräch gern auf die Probe. «Sie haben geschrieben, dass ... – können Sie uns ein Beispiel nennen?» Auch wenn hypothetische Situationen aus dem künftigen Arbeitsalltag auf den Tisch kommen, muss der Bewerber angegebene Stärken auch unter Beweis stellen. Übertreibungen sind im Anschreiben darum sinnlos: Spätestens im persönlichen Kontakt werden sie entlarvt.
Und schließlich ist noch immer eine gründliche Vorbereitung auf die Frage nach den Schwächen wichtig. Hier bloß nicht altgediente Phrasen wie «perfektionistisch», «übereifrig» oder «akribisch» nennen: Die kennen Personaler zur Genüge. Auch oft zitierte Scherze à la «Koch-Katastrophe» können dem potenziellen Chef in Spe kein Bild vom Bewerber vermitteln. Besser ist eine ehrliche Schwäche, die sich aber nicht negativ auf die Stelle auswirkt. Ein Einzelhandelskaufmann muss nicht unbedingt kreativ sein – ebenso wenig wie ein Historiker bis ins kleinste Detail durchorganisiert zu sein braucht.
loc/news.de