
- Nachteulen werden laut einer Studie häufiger depressiv
- Morgenmenschen sind insgesamt deutlich gesünder
- Wichtige Faktoren sind Schlafqualität und Achtsamkeit
Laut einer neuen Studie der University of Surrey haben Menschen, die eher später schlafen gehen, ein höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken. Insbesondere Schlafqualität, Achtsamkeit und Alkoholkonsum könnten eine große Rolle dabei spielen. Insbesondere junge Erwachsene könnten davon betroffen sein. Warum Sie lieber früher ins Bett gehen sollten und wie Sie Ihren Schlafrhythmus richtig umstellen können, erfahren Sie hier.
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Nachteulen laufen Gefahr, an Depressionen zu erkranken
An der Untersuchung der Forscher nahmen insgesamt 546 Studierendezwischen April 2021 und März 2023 teil. Die Probanden waren durchschnittlich 20 Jahre alt, zwei Drittel der Teilnehmer waren weiblich. Per Online-Fragebogen erfassten die Forscher Schlafgewohnheiten, psychische Verfassung und Alkoholkonsum. Das Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, weshalb Nachteulen - auch Abendtypen genannt - so viel häufiger Depressionen erleiden als Frühaufsteher. Obwohl späte Schlafenszeiten bei Erwachsenen weitgehend als normal betrachtet werden - und sogar genetisch vererbt werden können - variiert der Schlafrhythmus tatsächlich auch über die Lebenszeit. Die Tendenz zum späten Schlafen kommt vor allem vermehrt bei Menschen zwischen 17 und 25 Jahren vor. In dieser Altersgruppe ist auch das Risiko für Depressionen höher, das gilt jedoch ganz besonders für Abendtypen.
Schlechte Schlafqualität und langes Grübeln machen krank
Von den insgesamt 546 Probanden wurden 252 als Abendtypen eingestuft. Die Studierenden, die später zu Bett gingen, zeigten signifikant höhere depressive Symptome als intermediäre Typen, also Menschen, die sich weder den Eulen noch den Frühaufstehern, die auch "Lerchen" genannt werden, zuordnen lassen. Die Lerchen, so die Forscher, zeigten die geringsten Beschwerden. Eine zentrale Ursache könnte die deutlich schlechtere Schlafqualität der Abendtypen im Vergleich zu anderen Typen sein. Schlechter Schlaf gilt als eine der größten Ursachen für Depressionen. Zudem neigten die Nachteulen häufiger dazu, zu grübeln - langes Nachdenken über Probleme geschieht häufig erst am Abend, wer früher schläft, könnte sich davor also schützen. Frühere Studien, so die Forscher, belegen, dass anhaltendes Nachdenken über Probleme depressive Symptome verstärken kann.
Morgenmenschen handeln bewusster als Abendtypen
Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Morgenmenschen und Abendtypen ist, dass erstere in den Kategorien "bewusstes Handeln" und "Achtsamkeit" im Vergleich wesentlich besser abschnitten als andere Typen. Durch das bewusste Handeln sollen Gedanken besser gesteuert und impulsives Verhalten verringert werden. Das verhindert Stress und Grübeln und schützt damit auch besser vor Depressionen. Die Forscher beziehen sich dabei auch auf die Ergebnisse einer Studie zu Achtsamkeit, bei der festgestellt wurde, dass bewusstes Handeln direkte Effekte auf verschiedene gesundheitliche Probleme wie Depressionen, Angststörungen, Stress und Alkoholprobleme hat. Auch der Alkoholkonsum scheint bei Abendtypen deutlich höher zu sein. Das könnte laut dem Forscherteam unter anderem daran liegen, dass Alkohol in der Regel abends getrunken wird und Nachteulen daher anfälliger für einen höheren Konsum sind.
Was kann man als Nachteule für seine Gesundheit tun?
Die Ergebnisse liefern Hinweise darauf, welche Maßnahmen Abendtypen helfen könnten, ihr Risiko für Depressionen zu reduzieren. Früher schlafen gehen, weniger Alkohol trinken und zukünftig bewusster Handeln - diese Hebel können Nachteulen nutzen, um ihre psychische Gesundheit zu schützen. Die Forscher empfehlen dabei, besonders Achtsamkeit und bewusstes Handeln in den Fokus zu stellen. Wer Schwierigkeiten dabei hat, seinen Schlafrhythmus langfristig umzustellen, sollte sich an Meditation, Atemübungen oder Sport versuchen. Mit diesen Übungen kann der Körper auf den Schlaf vorbereitet werden.
Wenn Sie oder ein Angehöriger unter Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden, sollten Sie sich Hilfe bei Experten holen, die Ihnen Wege aus dieser Situation aufzeigen. Die Telefonseelsorge ist kostenlos, anonym und 24 Stunden lang unter den Telefonnummern 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 erreichbar. Weitere Hilfsmöglichkeiten finden Sie hier.
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