
- Schlaganfälle bei Menschen unter 55 Jahren häufen sich
- Forscher entdecken Blutgruppen als Risikofaktor
- Erste Ergebnisse zeigen, wie groß die Gefahr wirklich ist
Immer mehr junge Menschen erleiden Schlaganfälle. Dies zeigt eine Studie aus dem Jahr 2021. Zwar überleben Menschen immer häufiger Schlaganfälle, doch die Zahlen bilden auch einen beunruhigenden Trend ab. Während die Zahl der Betroffenen über 55 Jahren rückläufig ist, ist sie in der Gruppe unter 55 Jahren gestiegen. Einen Hinweis darauf, wie groß das Risiko ist, kann laut Forschern der University of Maryland (USA) die Blutgruppe geben.
Lesen Sie auch:
- Kein Frühstück? So reagiert Ihr Blutdruck darauf
- Nicht für alle gilt 120/80 als bester Wert, sagen Forscher
- Bei diesen Kopfschmerzen sollten Sie zum Arzt
Blutgruppe A sorgt für hohes Schlaganfall-Risiko
Besonders gefährdet sollen laut den Autoren der Studie Menschen mit der Blutgruppe A sein, während die Blutgruppe 0 das geringste Risiko für einen Schlaganfall zeigte. Zu diesem Ergebnis kamen der Neurologe Dr. Steven J. Kittner und sein Team nachdem sie insgesamt 48 genetische Studien sichteten. An diesen nahmen 17.000 Schlaganfallpatienten und fast 600.000 gesunde Personen teil. Alle Personen waren zwischen 18 und 59 Jahre alt.
Die Forscher überprüften die genetischen Profile der Personen und entdeckten einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Gen, welches die Blutgruppe bestimmt, und dem Risiko, Opfer eines Schlaganfalls zu werden. Tatsächlich stellten sie fest, dass das Risiko für einen frühen Schlaganfall bei Personen mit der Blutgruppe A sogar um 16 Prozent erhöht war. Dagegen hatten Personen mit der Blutgruppe 0 wiederum ein um 12 Prozent verringertes Risiko für Schlaganfälle. Dabei war der Zusammenhang des Blutgruppen-Gens und später auftretenden Schlaganfällen deutlich geringer als mit früheren.
Wie entstehen Schlaganfälle?
Wie genau der Mechanismus hinter dem Zusammenhang funktioniert, konnte das Team bisher noch nicht feststellen. Aber Kittner hat eine Vermutung: "[...] wahrscheinlich hat es etwas mit Blutgerinnungsfaktoren wie Blutplättchen und Zellen, die die Blutgefäße auskleiden zu tun." Wie auch andere zirkulierende Proteine spielen sie eine Rolle bei der Entstehung von Blutgerinnseln. Diese sind wiederum eine der Hauptursachen für Schlaganfälle. Sie blockieren den Blutfluss zum Gehirn - das führt dazu, dass Hirnzellen absterben, was einen permanenten Schaden hinterlassen kann. Dadurch kann es einer Vielzahl an permanenten Einschränkungen und Lähmungen kommen - häufig enden Schlaganfälle allerdings auch tödlich.
Ärzte raten dazu, den Blutdruck zu kontrollieren
Frühere Studien, die auch in der Untersuchung von Kittner und seinem Team Erwähnung finden, wiesen bereits darauf hin, dass Menschen mit der Blutgruppe A anfälliger für die Bildung von Blutgerinnseln in den Beinen (Venenthrombose) sind. Das Team erklärt jedoch, dass das zunächst kein Grund ist, in Panik zu verfallen. Bis Folgestudien erscheinen, sollten noch keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Ärzte wieMatthew Schrag, Neurologe am Vanderbilt University Medical Center in Nashville, Tennessee, raten stattdessen dazu, selbst regelmäßig andere Risikofaktoren im Auge zu behalten. Schrag empfiehlt vor allem, den Blutdruck regelmäßig zu messen. Insbesondere bei Menschen mit einem mäßig erhöhten Blutdruck erhöht sich das Risiko für Schlaganfälle. Welcher Wert am besten ist und was man bei einem erhöhten Blutdruck tun kann, erfahren Sie in unserem Artikel "Nicht für alle gilt 120/80 als bester Wert, sagen Forscher".
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
sfx/fka/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.