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Neuartiges Coronavirus bereitet Sorge: Sorge um HKU5-CoV-2: Experten beobachten mutiertes Virus

Ein neuartiges Coronavirus in Fledermäusen entdeckt - ausgerechnet aus China! Was sich für viele wie eine echte Horror-Meldung anhört, ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie, die nun veröffentlicht wurde. Was man bisher weiß.

In einer aktuellen Studie informiert eine chinesische Forschungsgruppe über ein neuartiges Coronavirus, welches ähnliche Merkmale aufweist, wie Sars-CoV-2. (Foto) Suche
In einer aktuellen Studie informiert eine chinesische Forschungsgruppe über ein neuartiges Coronavirus, welches ähnliche Merkmale aufweist, wie Sars-CoV-2. Bild: Adobe Stock/oz
  • Forscher entdecken neuartiges Coronavirus in Fledermäusen
  • Worin sichHKU5-CoV-2 von anderen Coronaviren unterscheidet
  • Neues Pandemie-Potential: So urteilen die Expert:innen

Nach Jahren der Corona-Pandemie können die Menschen endlich wieder aufatmen - doch Forschende warnen stetig, dass mitSARS-CoV-2 nicht der letzte Erreger seiner Art zu einer weltweiten Pandemie geführt hat. Nun machten chinesische Wissenschaftler:innen eine weitere, beunruhigende Entdeckung. Sie entdeckten ein weiteres Coronavirus in Fledermäusen, deren Rezeptoren sich so stark verändert haben, dass eine Übertragung auf den Menschen ziemlich wahrscheinlich macht.

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Das chinesische Forschungsteam rund um ProfessorShi Zhengli, der einst auch am Forschungsinstitut in Wuhan - dem Ort, wo man den Ursprung vonSARS-CoV-2 vermutet, arbeitete, veröffentlichte neue Studienergebnisse über ein "neuartiges" Coronavirus - genannt HKU5-CoV-2. Die aktuellen Erkenntnisse, die unlängst im renommierten Fachmagazin "Cell" erschienen, informieren über einen weiteren Erreger der Coronaviren mit dem Namen HKU5-CoV-2. Dieser stamme aus der Gruppe der Merbecoviren, zu der auch das Mers-Virus gehöre.

Das Besondere: Das Virus ist eigentlich bereits bekannt und wurde bereits 2006 von Wissenschaftler:innen entdeckt. Jedoch: Ähnlich wie damals beiSARS-CoV-2 haben sich die Rezeptoren von HKU5-Cov-2 so verändert, dass nun "menschliche Strukturen" erkannt werden können - eine Übertragung auf den Mensch so also ziemlich wahrscheinlich macht, erklärt Virologe Timo Ulrichs gegenüber dem "Focus".

In der Studie heißt es: "Fledermaus-Merbecoviren, die phylogenetisch mit Mers-CoV verwandt sind, bergen ein hohes Risiko der Übertragung auf den Menschen, entweder durch direkte Übertragung oder durch Zwischenwirte."

Warnung vorHKU5-CoV-2 - Besteht die Gefahr einer neuen Pandemie?

Zur Erklärung: Coronaviren an sich sind überhaupt nichts Neues und es gibt zig davon, die jedoch nicht in der Lage sind, Menschen zu infizieren. Es gibt jedoch Ausnahmen. Darunter fallen bisher SARS-CoV-2 und Mers. Nun könnte künftig auch HKU5-CoV-2 dazu kommen, da es dieselben Rezeptoren verwendet, die auch SARS-CoV-2 nutzt, um an andere Organismen anzudocken.

Es habe dank der ACE2-Bindungsstelle ein höheres Potenzial, Menschen zu infizieren als andere Coronaviren, weil es SARS-CoV-2 und NL63 (einem Erkältungsvirus) ähnelt, so die Ausführung des chinesischen Forschungsteams. 

Es gilt jedoch zu beachten: Die Erkenntnisse, welche die Forschenden hier aufzeigen, stammen lediglich aus einem Labor. Virologe Timo Ulrichs ordnet die Gefährlichkeit von HKU5-CoV-2 gegenüber dem "Focus" daher wie folgt ein: "Das Virus hat ein höheres Krankheitspotenzial als SARS-CoV-2 und gleicht darin eher den Mers-Viren. Es sollte also besser nicht auf den Menschen übergehen."

Wovor die chinesischen Forscher:innen jetzt warnen

Das chinesische Forschungsteam rund um Shi Zhengli stelle zwar fest, dass HKU5-CoV-2 eine deutlich geringere Bindungsaffinität zu menschlichen ACE2-Rezeptoren aufweise als SARS-CoV-2, dennoch solle man nicht forcieren, dass das Risiko des Auftretens in menschlichen Populationen überhandnimmt. Bedeutet: Abstand halten. Der enge Kontakt von Menschen zu Tieren bedingt unter Umständen Zoonosen (Übertragung von Krankheitserregern von Tier zu Mensch und anders herum), die - wie eins bei SARS-CoV-2 - gefährliche Auswirkungen auf den Menschen haben können. Auch Virologe Timo Ulrichs warnt vor einem zu engen Kontakt von Menschen mit Wildtieren, damit es nicht zu solch Krankheitsübertragungen kommt. Es sei besonders wichtig, die Kontakte zu Wildtieren zu reduzieren, die besonders viele Krankheitserreger in sich tragen - wie zum Beispiel Fledermäuse, zitiert der "Focus" den Experten. 

So schätzen Expert:innen die Gefahr von HKU5-CoV-2 ein

 

Seiner Meinung nach ist die Gefahr, die derzeit von HKU5-CoV-2 ausginge, jedoch noch ziemlich gering: "Ob es das Potential hat, von der Fledermaus möglicherweise über Zwischenwirte auf den Menschen überzugehen, wissen wir nicht. Und auch nicht, ob es dann lernen kann, sich von Mensch zu Mensch zu übertragen. Wahrscheinlich ist es eher gering."

Und auch Michael Osterholm, Experte für Infektionskrankheiten an der University of Minnesota, hält sich mit bedeckt, wenn es um eine mögliche Pandemie-Gefahr geht, die von HKU5-CoV-2 ausgehen könnte. "In der Bevölkerung bestehe im Vergleich zu 2019 eine hohe Immunität gegen ähnliche SARS-Viren, was das Pandemierisiko verringern könnte", erklärte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Quellen:

  • Chen, J., Zhang, W., Li, Y., Liu, C., Dong, T., Chen, H., ... & Shi, Z. L. (2024). Bat-infecting merbecovirus HKU5-CoV lineage 2 can use human ACE2 as a cell entry receptor. Cell.
  • Chinesische Forscher warnen vor HKU5-CoV-2 – für so gefährlich halten Corona-Experten die neue Entdeckung. FOCUS Online. Veröffentlicht am 22. Februar 2025. Abgerufen am 23. Februar 2025.

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